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Dienstag, April 30, 2024
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Warnstreiks: U-Bahnen und Straßenbahnen stehen absehbar still

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Stadt Frankfurt am Main
Stadt Frankfurt am Main

Der angekündigte Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr wird absehbar auch die U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt am Main betreffen. Es ist damit zu rechnen, dass am Freitag, 2. Februar, von Betriebsbeginn an alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien von dem Streik betroffen sind.

Vor allem das Bestreiken der U-Bahn als Rückgrat des städtischen Nahverkehrsnetzes wird viele Fahrgäste treffen. Da aber S-Bahnen, Regionalzüge und auch die städtischen Buslinien verkehren, können sie im Frankfurter Nahverkehrsnetz sicher vielfach als Alternative weiterhelfen. Gerade im Busverkehr ist jedoch mit einer spürbar höheren Nachfrage zu rechnen.

Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die VGF empfehlen ihren Fahrgästen, sich möglichst kurz vor Fahrtantritt noch einmal aktuelle Informationen einzuholen. Man erhält sie über die Radiosender, am RMV-Servicetelefon unter 069/24248024, das rund um die Uhr erreichbar ist, im Internet unter rmv-frankfurt.de und in den sozialen Medien unter facebook.de/VGFffm und twitter.com/vgf_ffm.

In der Internet-Fahrplanauskunft lassen sich die U-Bahn- und Straßenbahnverbindungen ausblenden, sodass nur die alternativen S-Bahnen, Regionalbahnen und Busse angezeigt werden, die tatsächlich verkehren: Unter „Womit“ wählt man „Optionen anzeigen“ und entfernt dort die Häkchen bei „U-Bahn“ und bei „Straßenbahn“.

Diese Linien verkehren voraussichtlich trotz des Warnstreiks im öffentlichen Dienst:

  • die S-Bahn-Linien (S1 bis S5, S7 bis S9)
  • die Regionalzüge
  • die Buslinien (auch die Schienenersatzverkehre)

Tausende jubeln den Rekruten zu

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Kein Umzug der Klaa Pariser Käwwern ohne die Gemaa Bump, das Wahrzeichen der Heddernheimer Fastnacht, die erstmals 1839 gefeiert wurde – lange vor dem Frankfurter Fastnachtsumzug. © Zuggemeinschaft Klaa Paris
Kein Umzug der Klaa Pariser Käwwern ohne die Gemaa Bump, das Wahrzeichen der Heddernheimer Fastnacht, die erstmals 1839 gefeiert wurde – lange vor dem Frankfurter Fastnachtsumzug. © Zuggemeinschaft Klaa Paris

Die Heddemer Käwwern organisierten 1949 einen närrischen Rekruten-Marsch durch die Stadt und am Fastnachtssonntag zog der erste Umzug nach dem Krieg durch Klaa Paris

Die Bundesrepublik wird gegründet, das Grundgesetz verkündet – das Jahr 1949 war ein Jahr des Aufbruchs. Frankfurt lag in großen Teilen noch in Trümmern, es herrschten Wohnungsnot und Hunger. Flüchtlinge und Vertriebene strömten aus den Ostgebieten herein, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Der Alltag war trist und kräftezehrend. Da kamen am Fastnachtssamstag, 26. Februar, die Heddemer Käwwern und ließen eine Jahrzehnte alte Tradition wieder aufleben. Zum 110. Geburtstag der Klaa Pariser Fastnacht zog der Rekruten-Marsch vom Hauptbahnhof über Hauptwache und Eschersheimer Landstraße nach Heddernheim. Mit Fahrzeugen aller Art und Laufgruppen und dem Elferrat. An Straßen und Plätzen vor den Trümmern standen Tausende Frankfurter:innen, um ihnen begeistert zuzujubeln. Mit dabei auch die Gemaa Bump, das Symbol der Klaa Pariser Fastnacht.

1839 ist das Geburtsjahr des Klaa Pariser Fastnachtumzuges: Aus Freude über die erste moderne Gemeindepumpe als Ersatz für den alten Ziehbrunnen zogen Handwerksburschen eine Nachbildung der Gemaa Bump durch die Straßen. Noch heute gehört dieses Wahrzeichen zu jedem Fastnachtsumzug. Bereits 1890, also 20 Jahre vor der Eingemeindung, waren die Heddemer Käwwern zum ersten Mal vom Hauptbahnhof aus durch die Stadt Frankfurt gezogen. „Mit den Jahren entwickelte sich die sogenannte Rekruteneinholung am Fastnacht-Sonntag immer mehr. (…) Das war für die Stadtkinder ein noch nie Dagewesenes. Viele rannten sogar bis zum Diakonissenhaus der Dampfeisenbahn alias ‚Knochenmühle‘ nach“, berichtet Chronist Jean Müller. Und weiter: „Hier passierte uns einmal ein Späßchen, das man mit gutem Gewissen als ein Vorläufer zur Köpenickiade anführen darf. Als wir nämlich mit klingendem Spiel, der Präsident Jean Müller hoch zu Ross – an die Hauptwache kamen, rief dieser mit Stentorstimme ‚Augään rächts!‘, worauf der nichtsahnende Posten aus Leibeskräften ‚Herrraus!‘ rief. Die ganze Wache trat ins Gewehr, die Trommel wirbelten und – der tapfere Reitersmann und Heerführer schlitzte aus.“ Ein armer, einen Leutnant darstellender Käwwer sei, weil er Offiziers-Achselklappen am Fastnachtshabit hatte, als Sündenbock notiert worden. Die Hauptwache war damals noch Staatseigentum und mit Soldaten belegt.

Am Ortseingang wurden die Rekruten vom närrischen Magistrat huldvoll empfangen, dann ging es mit großer Kapelle durch Heddernheim. „Anschließend wurden die Rekruten vereidigt“, sagte Käwwern-Ehrenvorsitzender Dietmar Pontow, der einst selbst Rekrut war. Als der Frankfurter Zug ins Leben gerufen wurde, fiel der historische Rekrutenmarsch aus. Stattdessen wurde der Narren-Nachwuchs nun am Eschersheimer Bahnhof abgeholt. Bis in die 1980er Jahre habe es den Zug gegeben, so Pontow.

An diesem Samstag im Jahr 1949 hatten sich die Käwwern übrigens etwas Besonderes einfallen lassen: Sie tauften die Klaa Pariser Straßen um. Da gab es plötzlich einen „Brodweh“ und eine „Treppeschißer Gass“, eine Hammerkopp-Allee und die Straße „Am Ölfleck“. Regierungsbeamte aus Wiesbaden besichtigten den Streich, ernsthafte Folgen hatte er nicht. Die Überklebungen sollten entfernt werden – was nach und nach geschah.

Am Sonntag rollte dann auch der erste Fastnachtszug nach dem Zweiten Weltkrieg durch Klaa Paris – unter der Herrschaft eines Prinzenpaares. Seit 1957 führt ein Statthalter die Staatsgeschäfte der Närrischen Freien Reichsstadt Klaa Paris. Denn der Große Rat der Frankfurter Karnevalvereine hatte sich gegründet – und kürte auch ein Prinzenpaar. „Zwei waren eines zu viel“, sagt Pontow. Und so besannen sich die Klaa Pariser auf die römische Vorgeschichte Heddernheims.

Der erste Einzug der närrischen Rekruten 1949. Vom Hauptbahnhof ging’s nach Klaa Paris vorbei an den Trümmern Frankfurts. © Zuggemeinschaft Klaa Paris
Der erste Einzug der närrischen Rekruten 1949. Vom Hauptbahnhof ging’s nach Klaa Paris vorbei an den Trümmern Frankfurts. © Zuggemeinschaft Klaa Paris

U3: Streckensperrung wegen Gleisbau / SEV im Einsatz

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Verkehrsgesellschaft Frankfurt
Verkehrsgesellschaft Frankfurt

Wegen Gleisbauarbeiten zwischen Niederursel und Bommersheim wird die Linie U3 von Montag, 5. Februar, gegen 4 Uhr, bis Freitag, 15. März, etwa 24 Uhr, eingestellt. Zwischen Oberursel Hohemark sowie Oberursel Bahnhof, wo die S-Bahnen der Linie S5 halten, und Uni Campus Riedberg ist ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen im Einsatz.

Von Frankfurt kommend ist der Umstieg in die SEV-Busse an der Station Uni Campus Riedberg möglich. Die hier verkehrende Linie U8 fährt mit mehr Kapazität und morgens und abends außerdem im dichteren Takt. Auch auf den Linien U1, U2 und U9 wird die Kapazität durch zusätzliche Wagen erhöht.

Nicht alle SEV-Haltestellen befinden sich in unmittelbarer Nähe der U-Bahnstationen, deshalb wird vor Ort eine Wegeleitung eingerichtet. In den SEV-Bussen ist kein Fahrkartenverkauf möglich. Die Fahrgäste werden gebeten, die Ticketautomaten an den jeweiligen U-Bahnstationen zu nutzen.

Wenn am Sonntag, 11. Februar, in Oberursel der Fastnachtsumzug durch die Straßen zieht, werden die SEV-Busse diesem stellenweise ausweichen. Hierzu wird es noch eine gesonderte Information geben.

Ballett- (Barre-) Workout für Erwachsene

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Neue Kursrunde ab dem 23. Januar 2024 – Ein verspäteter Einstieg ist noch möglich. Die Kursgebühr wird entsprechend angepasst.

Barre-Workout: So fit macht Dich das Ballerina-Training.
Fit und straff in Form wie eine Tänzerin? Das alles verspricht das Barre-Workout. Ab sofort auch bei der Turnerschaft …


Was ist Ballett- (Barre-) Workout?
Das Workout kombiniert klassische Ballettübungen mit Übungselementen zur Kräftigung und Stretching. Ein Training an der Ballettstange und im Raum. Barre wird Deinen Körper verändern: denn es unterstützt eine gesunde aufrechte Körperhaltung. Du trainierst fast alle Muskelgruppen (Bauch, Po, Oberschenkel, Waden, Arme) und schulst auch noch das Taktgefühl und die Koordination. Dein Herz-Kreislaufsystem kommt in Schwung.

Ein Kursformat mit Spaß von intensiv und fordernd bis entspannend!
Zielgruppe: Der Kurs ist sowohl für Anfänger geeignet, um die Grundtechniken des Balletts zu erlernen, als auch für Wiedereinsteiger, die Ihre Kenntnisse vertiefen möchten.


Wer sollte eher nicht am Ballett-Workout teilnehmen?
Für Personen mit Knie- oder Hüftproblemen, ist das Training eher ungeeignet. Bei ausgeprägten Rückenproblemen solltet Ihr vorab mit Eurem Arzt Rücksprache nehmen.

Equipment: Was benötige ich für das Training?
Wir empfehlen den Teilnehmern enganliegende Kleidung. Die hilft dabei, den Körper besser wahrzunehmen und lässt Fehler in der Haltung schneller erkennen. Die Sportsachen sollten aber trotzdem bequem sein, so dass man sich frei bewegen kann. Die Schuhe sollten eine dünne Sohle haben, idealerweise besitzt man bereits Ballettschuhe (übergangsweise kann man auch Gymnastikschläppchen nehmen).


Warum sollte ich einen Kurs besuchen?
Ballett-Workout zuhause gestaltet sich eher schwierig. In den seltensten Fällen hast Du einen großen Spiegel und eine Ballettstange für das Training zur Hand. Die Trainerin kann Dich bei der Ausführung der Übungen korrigieren, aber auch mit ihrer guten Laune motivieren.


Das Barre-Workout ist eine spannende Alternative zu anderen Fitness-Kursen, da es Elemente des klassischen Balletts mit anderen Fitness-Moves zu einem fordernden Workout mixt. Unbedingt ausprobieren!

Leitung: Nadezda Denisova, ausgebildete Ballettlehrerin
Ort: Kleiner Saal
Wann: jeweils dienstags
Datum: vom 23.01. bis 19.03.2024
8 Termine
Uhrzeit: von 20:15 bis 21:45 Uhr
Kursnummer: BW1-1 24
Kosten: für Mitglieder 56,- Euro / für Nicht-Mitglieder 112,- Euro

Historische Tänze – Schnupperangebot ab dem 28.02.2024

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Wollt Ihr etwas besonderes machen? Viel Abwechslung in der Bewegung. Tanzen zur Musik von z.B. Mozart, Bach, Händel, Gluck, Lully oder Prätorius.


Unser neues Angebot Historischer Tänze ist da genau das richtige für euch.


Es werden unterschiedlichste Schritte und Tanzbewegungen geübt und dann in unterschiedlichsten Gruppen- und Paarformationen, aber auch mal solistisch getanzt.


Ihr lernt z.B. eine Riverenza, eine Continenza oder einen Passo Fioretto. Aber auch einen Contretems oder einen Pas Ballone.

  • Mittwochs, 19-20 Uhr im Gymnastikraum
  • Termine: 28.2., 6.3., 13.3., 20.3.2024
  • 5 EUR für Mitglieder / 15 EUR für Nichtmitglieder
  • Mindesteilnehmerzahl: 4 Personen

Anmeldung und Fragen bis 21.2.2024 an:
tanz@turnerschaft-heddernheim.de

Charity und Frohsinn in Heddernheim

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Petra Bickermann, Ute Faulstich, Manuela Holuta und Anja Nickel (von links). © Rolf Oeser
Petra Bickermann, Ute Faulstich, Manuela Holuta und Anja Nickel (von links). © Rolf Oeser

Die Heddemer Käwwern sammeln Geld für guten Zweck. Das geschieht bei drei Veranstaltungen in den kommenden Wochen.

Der Karnevalsverein Heddemer Käwwern kann Fastnacht – aber nicht nur. Für die Saison 2023 / 24 haben sich die Käwwern wieder eine Charity-Kampagne ausgedacht. Mit selbst gebastelten Engel-Anhängern sammeln sie bei ihren Veranstaltungen Spenden für den Verein Kinder-Engel Rhein-Main aus Frankfurt. Mit dem Geld werden Familien mit schwer oder lebenslimitiert erkrankten Kindern unterstützt.

„Ich bin eine Frohnatur und ein sozialer Mensch“, sagt Ute Faulstich, Mitglied im Vorstand des Karnevalsvereins und Initiatorin der Spenden-Aktion. Fastnacht und soziale Themen verbinden, das ist für sie kein Widerspruch. Bereits 2018 hatte sie ein Konzert organisiert und Spenden für den Wünschewagen des Arbeitersamariterbundes gesammelt, um schwerkranken Menschen einen Wunsch zu erfüllen. „Nach der Corona-Auszeit dachte ich, wir könnten ja wieder mal was machen“, erzählt die 57-Jährige.

Der Vorstand habe seine Zustimmung gegeben. „Ich hatte von Anfang an was mit Engeln im Kopf“, erinnert sich Faulstich. Eine Bekannte habe sie auf den Verein Kinder-Engel Rhein-Main aufmerksam gemacht. So traf sie auf Anja Nickel und Petra Bickermann, die den Verein im April 2020 gegründet haben.

Seit 2013 sammeln die beiden Schwestern Spenden für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt / Rhein-Main. Durch den Kontakt hätten sie mitbekommen, dass manche Dinge wie Tiertherapien, Hilfsmittel oder Geschwisterfreizeiten vom Hospizdienst nicht geleistet werden können, sagt Nickel. Und dachte: Das muss doch lösbar sein. „Wir sind Vereinsmenschen“, sagt Bickermann, „also haben wir einen eigenen Verein gegründet, um diese wichtigen Angebote für schwer erkrankte Kinder und Jugendliche zu finanzieren.“

Und das mit viel Erfolg: Im April 2021 wurden sie als Alltagshelden zur Sendung „Denn sie wissen nicht, was passiert“ mit Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk eingeladen. „Es gab eine Live-Schaltung in Anjas Wohnzimmer“, berichtet Bickermann. Auf die 40 000 Euro, die sie dabei für den Verein gewonnen haben, sind die beiden sichtlich stolz. Trotz Volltime-Job, den die Schwestern noch haben, mache ihnen die Arbeit Spaß. „Sie gibt einem sehr viel und erdet“, erzählt Nickel.

Für die Veranstaltungen der Heddemer Käwwern haben Ute Faulstich, Manuela Holuta und Patricia Kunstein selbst gestaltete Engelanhänger an Spruchkarten gehängt und in weiße Gazebeutel verpackt. „Wir machen an einem Stand auf den Verein aufmerksam und geben die Anhänger gegen eine Spende ab“, sagt Faulstich.

Bei den bereits stattgefundenen Theaterabenden und auf dem Weihnachtsmarkt hätten sie damit schon großen Erfolg gehabt, auch bei der Ehrensitzung Ende Januar, zu der nur geladene Gäste kommen werden, ist sie zuversichtlich, dass die Aktion gut angenommen wird. „Allerdings bin ich gespannt, wie die Kampagne bei den Fastnachtsveranstaltungen ankommt und ob die Besucher, die ja Party machen wollen, es gut finden“, so Faulstich.

Es gehe ja vor allem darum, den Verein bekannt zu machen und ins Gespräch zu bringen, sagt Holuta zuversichtlich.

Frankfurter bringt Mensch und Kultur zusammen

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Ein Tausendsassa: Neben seinem ehrenamtlichen Engagement hat Hamidul Khan das Spielen auf dem Saxophon für sich entdeckt. © Rolf Oeser
Ein Tausendsassa: Neben seinem ehrenamtlichen Engagement hat Hamidul Khan das Spielen auf dem Saxophon für sich entdeckt. © Rolf Oeser

Hamidul Khan, Initiator der Frankfurter Immigrationsbuchmesse, erhält die Auszeichnung des Landes Hessen „Menschen des Respekts“. Umweltministerin Priska Hinz überreicht sie.

Bücher stapeln sich auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer von Hamidul Khan. Aus der Küche dringt der Duft von Curry in den ersten Stock des Reihenhauses in Heddernheim. Literatur und Kochen sind zwei seiner Leidenschaften. Und der Initiator und Organisator der Frankfurter Immigrationsbuchmesse hat noch eine dritte: Er bringt gerne Menschen unterschiedlicher Kulturen und Weltanschauungen zusammen. Für sein vielfältiges soziokulturelles ehrenamtliches Engagement wird er am kommenden Mittwoch von der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) mit der Auszeichnung „Menschen des Respekts“ geehrt.

Wenn Hamidul Khan zum Essen in seine Küche einlädt, scheut er, wie bei allem, was er tut, keinen Aufwand. Ein Gemüsecurry und Daal, eines der typischen indisch-bengalischen Linsengerichte, köcheln in Töpfen auf dem Herd, gebratene Hühnerbrust und Fisch stehen, bereit zum Servieren, daneben. In den Genuss seiner Kochkunst werden am Mittwoch auch die Ministerin, die Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer (Grüne) und Gäste kommen, die zu der Preisverleihung geladen sind. Die Auszeichnung wird dem Deutsch-Bengalen nicht in der Staatskanzlei in Wiesbaden, sondern in Heddernheim im Begegnungszentrum in der Aßlarer Straße überreicht, einem seiner Wirkungsorte.

Einmal im Monat, immer freitags, kocht der 65-Jährige ehrenamtlich für Seniorinnen und Senioren, damit diese für wenig Geld beim Essen miteinander ins Gespräch kommen können. Die Spendensumme, die dabei generiert wird, geht an die FR-Altenhilfe, die bedürftige alte Menschen unterstützt.

Vom Kochen für einen guten Zweck ließ er sich auch von der Coronapandemie nicht abhalten. 2020, als das Begegnungszentrum geschlossen war, kochte er zusammen mit seinem Sohn Miro und anderen Helfer:innen aus der Nachbarschaft in seiner Küche für Senior:innen, reichte die Speisen aus seinem Küchenfenster hinaus. Die Besucher:innen speisten im Freien an Stehtischen, die den Auflagen entsprechend eineinhalb Meter auseinander standen. „1000 Euro an Spenden kamen zusammen“, sagt der Heddernheimer und sein Gesicht erstrahlt.

1982 verließ Hamidul Khan sein Dorf im Bezirk Rangpur in Bangladesch mit einem Flugticket nach Deutschland in der Tasche. Nach dem Militärputsch drohten Oppositionellen die Verhaftung. Er kam als Flüchtling nach Frankfurt, inzwischen ist er längst deutscher Staatsbürger, 31 Jahre arbeitete er im Catering für die Lufthansa, bevor er jetzt in den Ruhestand ging.

Mit seiner Frau Silke hat er einen leiblichen Sohn, Miro, der Jura studiert, und Nowruz, einen Adoptivsohn, der aus dem Iran stammt und eine Lehre zum Elektriker macht. Beide Söhne sind 22 Jahre alt. Nowruz war zunächst ein Pflegekind. Als ihn die Angst vor einer Abschiebung bis in den Schlaf verfolgte, beschlossen die Eltern, ihn zu adoptieren.

Hamidul Khan; der aus erster Ehe noch eine Tochter und einen Sohn, Natalie und Joy, hat, liebt seine multikulturelle Familie. „Weihnachten saßen bei uns vier Generationen aus vier Ländern zusammen, aus dem Iran, Afghanistan, Bangladesch und Hessen. Und es gab traditionelles deutsches Weihnachtsessen“, erzählt er und verrät, was er seiner Frau geschenkt hat, „Goethe und der Koran“, ein Buch von Karl-Josef Kuschel mit Kalligrafien von Shahid Alam. „Die Autoren würde ich gerne zur nächsten Immigrationsbuchmesse einladen.“

Seit über zwölf Jahren organisiert Hamidul Khan die von ihm initiierte Immigrationsbuchmesse, die zu einer festen Größe im Kulturleben der Stadt geworden ist. „Die Messe ist in ihrer Form deutschlandweit, wenn nicht weltweit einzigartig“, sagt er. Auf ihr kommen Autor:innen mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen zu Wort. Was alle und alles eint: Die Sprache aller Veranstaltungen ist Deutsch.

Ziel der Messe sei es, so der 65-Jährige, die Integration von Migrant:innen sowie das friedliche Zusammenleben von Angehörigen der verschiedensten Kulturen zu fördern und einen interkulturellen Austausch zu ermöglichen. Auf der Messe werden auch Autor:innen geehrt, die sich für die Integration einsetzen. 2023 erhielt Barbara Gressert-Diallo, Witwe von Jean Claude Diallo, dem ersten und bisher einzigen Frankfurter Dezernenten mit Wurzeln in Schwarzafrika, den Buchpreis für den von ihr herausgegebenen Band „Jean Claude Diallo: ein Frankfurter aus Afrika“.

Hamidul Khan selbst gibt auch Bücher heraus zu Themen, die ihm am Herzen liegen, zuletzt eines über den Aufenthalt des indischen Dichters und Nobelpreisträgers Tagore vor über 100 Jahren in Darmstadt. Über fünf Jahre war er in den 1990-er Jahren auch Herausgeber des „Frankfurter Multikulturellen Journals“, das alle drei Monate erschien. Sogar Günter Grass, Nobelpreisträger und Autor der „Blechtrommel“, den er auf der Frankfurter Buchmesse traf, leistete auf seine Bitte hin einen Beitrag, „Er schrieb über die Diskriminierung von Roma und Sinti“, sagt Hamidul Khan.

Dem Heddernheimer fallen immer neue Projekte ein. Er gründete 1997 zusammen mit seiner Frau die „Deutsch-Bengalische Gesellschaft“, die alljährlich unter anderem ein bengalisches Neujahrsfest ausrichtet. Seit 2018 organisiert er in Heddernheim das Kultur- und Klimafest, bei dem die Nachbarschaft zusammenkommt.

Sein Engagement ist nicht auf Frankfurt beschränkt. In Bangladesch hat er sein Elternhaus in den „Fröbel and Khan German Kindergarten“ umgewandelt, in dem 40 Kinder betreut werden. Und er würde dort gerne auch noch einen Seminarraum einrichten, um etwa den Dorfbewohner:innen Umweltthemen nahe zu bringen.

Trotz seines Engagements für andere hat Hamidul Khan noch Zeit für Hobbys. Jeden Tag übt er auf seinem Saxophon, wenn ihn nicht eine Arthrose in seinen Fingern daran hindert. Und seit neuesten ist er auch der Besitzer einer Hühnerschar. Auf einer Parzelle des nahen Kleintierzuchtvereins hält er acht Vögel, die er jeden Tag besucht und füttert. „Jetzt habe ich immer Bio-Eier“, sagt er. Als leidenschaftlicher Koch weiß er, gute Lebensmittel zu schätzen.

Schwerer Verkehrsunfall

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Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Polizeipräsidium Frankfurt am Main

Am Mittwochvormittag kam es in Heddernheim zu einem Verkehrsunfall, bei dem der Fahrer einer Kehrmaschine schwer verletzt wurde.

Nach derzeitigen Erkenntnissen befuhr der 37-jährige Kehrmaschinenfahrer gegen 10:45 Uhr die Dillenburger Straße, als sein Fahrzeug im Bereich der Auffahrt zum Erich-Ollenhauer-Ring aus bislang unbekannten Gründen ins Rutschen kam und seitlich gegen einen Bordstein prallte. Die Kehrmaschine kippte in der Folge auf die Fahrzeugseite, wobei der Fahrer schwer verletzt wurde.

Der 37-Jährige kam zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus. Sein Zustand ist kritisch.

Aufgrund der Maßnahmen an der Unfallstelle mussten kurzzeitig alle vier vorhandenen Fahrstreifen des Erich-Ollenhauer-Rings gesperrt werden. Es kam zu Verkehrsbeeinträchtigungen.

Die Ermittlungen zum Unfallgeschehen dauern an.

Ortsvorsteherin Katja Klenner: „Wir nehmen Sylvia Weber beim Wort“

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Ortsvorsteherin Katja Klenner kann nicht verstehen, wieso die Verkehrsführung auf der Maybachbrücke ohne Rücksprache geändert wurde. © Stadt Frankfurt
Ortsvorsteherin Katja Klenner kann nicht verstehen, wieso die Verkehrsführung auf der Maybachbrücke ohne Rücksprache geändert wurde. © Stadt Frankfurt

Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU) spricht im Bilanz-Interview über Platzprobleme an Schulen, missglückte Verkehrspolitik auf der Maybachbrücke und Hochwasser.

In einer Serie blicken wir zurück auf das Jahr 2023 in den 16 Ortsbeiräten. Was waren die wichtigsten Themen, die den Ortsbezirk in den vergangenen Monaten bewegt und beschäftigt haben? Welche Erfolge oder Niederlagen gab es für das Stadtteilparlament? Wie geht es jetzt im neuen Jahr weiter? Heute der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt).

Frau Klenner, die Stadt hat sich mit den Ernst-May-Siedlungen Römerstadt und Höhenblick für den Titel Unesco Weltkulturerbe beworben. Die Siedlungen wurden jedoch nicht nominiert. Bedauern Sie das?

Ja, es ist sehr schade, dass es nicht geklappt hat, zumal auch ich persönlich die Architektur des „Neuen Frankfurt“ für sehr schön und wegweisend halte. Heddernheim kann auf die Römerstadtsiedlung sehr stolz sein. Leider dauert die Instandsetzung der Häuser viel zu lange und es gibt hässliche Ecken, die von der Stadt einfach nicht beseitigt werden. Bis zur nächsten Bewerbung gibt es da viel zu tun.

Fällt nun die von der Stadt zugesagte denkmalgerechte Sanierung der Ringmauer und der Bastionen aus?

Ich denke nicht, denn der Denkmalschutz ist ein Aspekt, die Verkehrssicherheit ein anderer. Die Standsicherheit der alten Bastionen und der vielen Mauern, die an den Wegen entlang führen, wird nicht mehr lange gegeben sein. Und die Anwohner haben auch ohne Welterbe-Status ein Anrecht auf einen ordentlichen Zustand ihrer Siedlung.

Im Juli diesen Jahres haben die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF), die Stadt Oberursel und der Ortsbeirat gemeinsame Lösungen gegen die Überschwemmungen bei Starkregen am Urselbach beschlossen. Sind die Ergebnisse ausreichend?

Hier gibt es noch viel zu tun. Geplant ist, den Durchlauf des Urselbachs an der Brücke bei der Papiermühle zu vergrößern. Der Dorfwiesenweg soll durch Aufschüttungen besser geschützt werden. Im Bereich des Frankfurter Stadtwaldes in Oberursel stehen Retentionsmaßnahmen an, die schon am Oberlauf mehr Urselbachwasser versickern lassen sollen. Wie ich höre, werden diese wasserwirtschaftlichen Vorhaben in Kürze ausgeschrieben.

Zum gleichen Thema fordert der Ortsbeirat die Stadt auf, bei allen Baugenehmigungsverfahren an Gewässern die Stadtentwässerung zu beteiligen, um die Einhaltung von Grünstreifen sicherzustellen. Warum?

Bei den zahlreichen Ortsterminen mit der SEF hat der Ortsbeirat erfahren, dass es leider häufig vorkommt, dass mit der Baugenehmigung Häuser oder Tiefgaragen errichtet wurden, die in einem Überschwemmungsgebiet nicht zulässig sind. Außerdem sollte bei zukünftigen Bebauungsplänen der Gewässerrandstreifen gleich von der Stadt gesichert werden, damit die SEF direkten Zugang zu den Bachläufen hat.

Die Umgestaltung der Maybachbrücke und der Dillenburger Straße mit der Reduzierung auf eine Fahrspur und einem abgegrenzten Fahrradstreifen hat nicht nur den Ortsbezirk, sondern auch den Ortsbeirat in ein befürwortendes und ein ablehnendes Lager gespalten. Worin liegt für Sie als Ortsvorsteherin bei solch kontroversen Themen die Herausforderung?

Ich finde es herausfordernd, wenn der Magistrat ohne Anhörung des Ortsbeirates eine gravierende Änderung der Verkehrsführung einfach umsetzt. Immerhin sind die Ortsbeiräte extra gewählt, um Ortskenntnis in Entscheidungsprozesse einzubringen. Es ist dann keine einfache Aufgabe, den Sachverhalt hier vor Ort den Menschen zu erklären. Das hat für mich nichts damit zu tun, ob ich persönlich für oder gegen ein bestimmtes Projekt bin. Ich halte das für eine grundsätzliche Frage des Respekts im Umgang der gewählten städtischen Gremien miteinander.

Wie kann es dennoch zu einer Lösung kommen?

In der für alle wichtigen Verkehrspolitik muss endlich damit Schluss sein, die Menschen gegeneinander auszuspielen. Die Verkehrswende wird nicht populär, wenn der Pkw nur noch verteufelt und das Rad zum Nonplusultra erklärt wird. Es müssen also integrierte Konzepte mit allen Verkehrsarten gemacht werden, die möglichst viele Leute überzeugen. Die weggenommene Fahrspur auf der Dillenburger hat in Heddernheim leider auch dazu geführt, dass mehr Schleichverkehr durch den verkehrsberuhigten alten Ortskern fährt.

Die Raumnot an allen Grundschulen im Ortsbezirk ist seit Jahren ein Thema. Um für den kommenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung gerüstet zu sein, werden vor allem zusätzliche Räume gebraucht. Bildungsdezernentin Sylvia Weber hat im Ortsbeirat dazu Lösungen vorgestellt. Reichen die?

Ich sehe es so, dass die Bildungsdezernentin hier hauptsächlich Perspektiven und weniger konkrete Lösungen aufgezeigt hat. Der nötige fünfzügige Ausbau der Heinrich-Kromer-Schule geht nur, wenn für den Ganztag auch eine Kantine genehmigt wird. Darauf wartet die Schule schon viele Jahre, und wieder lautet die Antwort nur: Es werde geprüft. Bei der angekündigten Priorisierung des Erweiterungsbaus der Erich-Kästner-Schule nehmen wir Frau Weber beim Wort. Das muss jetzt schnell kommen. Und eine Entlastung des Schulbezirks Heddernheim soll es erst mit der Bebauung des „Lurgiareals“ geben. Das bedeutet, nicht in den nächsten zehn Jahren, und das ist keinesfalls akzeptabel.

Bei der Robert-Schumann-Schule fehlen jetzt schon zwei Klassenräume. Weitere Container können auf dem Schulgelände nicht aufgestellt werden. Was kann der Ortsbeirat hier tun?

Der Ortsbeirat macht seit Jahren auf dieses Problem aufmerksam, und zwar mit konkreten Vorschlägen, die aber immer wieder vom Magistrat abgelehnt werden. Hier ist jetzt das Bildungsdezernat gefragt, endlich eine zeitnahe Lösung anzubieten.

Frau Klenner, für 2023 hatten Sie sich die Bekämpfung der Armut in der Nordweststadt, besonders bei Kindern und Jugendlichen, als wichtiges Thema auf die Agenda gesetzt. Was haben Sie bisher erreicht?

Der Ortsbeirat hat sich in die Beratungen des psychosozialen Arbeitskreises der Nordweststadt eingeklinkt und gefragt, ob und wie wir unterstützen können. Ein Ergebnis war, dass mit ehrenamtlicher Arbeit ein gesundes Frühstück an Grundschulen angeboten werden sollte. Eine große Supermarktkette hätte die Lebensmittel dazu kostenlos zur Verfügung gestellt. Einige Ortsbeiratsmitglieder haben dazu viel Vorbereitung geleistet. Leider wollte keine der Schulen dieses Angebot annehmen. Das fand ich enttäuschend.

Im Ortsbeirat werden Themen manchmal über Jahre diskutiert und mitgezogen. Welches Thema möchten Sie im laufenden Jahr 2024 gerne abschließen?

Bestimmte Dauerbrenner wie das große Thema NIDA Heddernheim könnten nach 30 Jahren Diskussion auch mal zum Abschluss kommen. Aber im Ernst: Anstrengend finde ich augenscheinlich kleine Projekte, die sich einer schnellen Lösung widersetzen. Ich denke da an die Verlegung der Glascontainer auf dem Niederurseler Hang und die Unfähigkeit der Stadt und der ABG, sich auf einen abschließbaren Müllstandplatz an der Hadrianstraße zu einigen.

Interview: Pia Henderkes-Loeckle

Lkw und Busse zu schwer: Nächster Ärger auf der Maybachbrücke

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Wann kommt der nächste rasende Radfahrer? Die Ortsvorsteher Katja Klenner und Friedrich Hesse halten Ausschau. © Judith Dietermann
Wann kommt der nächste rasende Radfahrer? Die Ortsvorsteher Katja Klenner und Friedrich Hesse halten Ausschau. © Judith Dietermann

Auf der Maybachbrücke in Frankfurt plant das Verkehrsdezernat eine neue Verkehrsführung. Passiert ist bislang allerdings nichts.

Frankfurt – Es sei „einfach ein Fehler passiert“, erklärt Stefan Lüdecke, Sprecher von Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne), warum auf der Maybachbrücke (schon wieder) die Verkehrsführung geändert wurde. Soll heißen: Die Autofahrer rücken ab der Einmündung Maybachstraße von der linken auf die recht Spur, die Radfahrer auf den Gehweg. Weil das statische System der 1972 errichteten Maybachbrücke versehentlich nicht ausreichend berücksichtigt worden war, hatte das Dezernat jüngst informiert. Die Belastung sei nicht wegen der Pkw, sondern wegen der ebenfalls dort fahrenden Busse und Lastwagen für die Brücke zu hoch.

Eine Tatsache, die für den Laien schwer nachvollziehbar ist. Geht dieser doch davon aus, dass die Experten bei der Verlegung einer Autospur in den inneren Teil auch die Statik des Bauwerkes im Blick haben. „Die Abstimmung zwischen Straßenverkehrsamt und dem Amt für Straßenbau und Erschließung war nicht ausreichend“, räumt Stefan Lüdecke ein. Aber: Man habe daraus gelernt. Die zuständige Brückenbauabteilung im ASE werde nun bei Änderungen von Markierungen und Fahrspuraufteilungen generell beteiligt. Doch ganz konkret ist noch nichts passiert. Belastung hin oder her.

Geteilte Fahrbahn auf Maybachbrücke in Frankfurt

Erst im Sommer hatte die Stadt damit begonnen ab dem Weißen Stein bis zur Heddernheimer Landstraße eine breite, teils rotmarkierte Radspur anzulegen. Führte diese Maßnahme bereits zu viel Kritik, ist es nun nicht anders. Bei den Bürgern, wie auch in den beiden betroffenen Ortsbeiräten – dem Achter (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) und dem Neuner (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Sie teilen sich quasi die Maybachbrücke, ist die Nidda über die sie führt doch die Grenze.

Auf der stehen an diesem Nachmittag Katja Klenner (CDU), Vorsteherin im Ortsbeirat 8 und ihre Kollege Friedrich Hesse (CDU) aus dem Ortsbeirat 9. Und Autos und Lastwagen brausen an ihnen vorbei. Und nicht nur die. „Das ist hier vor allem eine Autobahn für Radfahrer“, sagt Klenner. Wie zur Bestätigung saust einer schnittig vorbei.

Es ist das Wetter, dass die Änderung der Verkehrsführung bislang ausbremst. Sagt das Amt. Einen seriösen Termin könnte man mit Blick auf den Wetterbericht für die Umsetzung nicht nennen, sagt Stefan Lüdecke. Das wird so bald nichts werden, sind Hesse und Klenner überzeugt. Bekommen sie doch als Ortsvorsteher stets mitgeteilt, dass Markierungsarbeiten wegen des Frosts im Winter nicht durchgeführt würden. „Da muss man sich schon wundern, dass das hier plötzlich möglich sein soll“, sagt Katja Klenner.

Missachtung der Ortsbeiräte in Frankfurt

Und das ist nicht der einzige Punkte über den die beiden Ortsvorsteher staunen. Im negativen Sinne. Fing das ganze Dilemma doch damit an, dass der Radweg überhaupt angelegt wurde. Nachdem es in beiden Gremien lediglich einen Prüfen- und Berichten-Antrag, aber keinen Beschluss geschweige denn eine Vorstellung der Planung gegeben habe. „Wir werden übergangen. Mal wieder“, sagt Hesse. Für Klenner ist es gar eine Missachtung der Ortsbeiräte. Es sei sicher richtig und wichtig Radwege zu schaffen. Aber dann doch bitte mit einem Konzept. Und nicht mal hier und mal da.

41 000 Euro kostete die Einrichtung der neuen Verkehrsführung auf der Maybachbrücke – für Markierung, Beschilderung und Fahrrad-Abtrennungen. Die Kosten für den Rückbau liegen bei 5000 Euro. Hinzu kommen weitere 25 000 Euro für die neuen Markierungen, die auch die komplette Schraffierung der künftig gesperrten linken Spur beinhalten. Kosten, die Katja Klenner anzweifelt. „Ich denke, das wird deutlich mehr sein“, sagt sie.

Mit der Schraffierung der linken Spur soll verhindert werden, dass sie nicht doch benutzt wird. Aber was ist mit Rettungsfahrzeugen? Sie könnte im Notfall dorthin ausweichen. Aber eben nur von Rettungsfahrzeugen, die weniger als 3,5 Tonnen wiegen, betont der Dezernatssprecher. Ansonsten könnten Pkws auf die linke Spur fahren, um eine Rettungsgasse zu bilden. Lastwagen und Busse aber eben nicht.

„Dann müssen die Einsatzfahrzeuge also Schlangenlinien fahren? Das kann ja was geben“, meint Friedrich Hesse, der sichtbar sauer ist. Dass die Verkehrsführung wieder geändert werden muss, damit habe er gerechnet. So sei doch bekannt gewesen, dass die Maybachbrücke statische Probleme habe. „Diese Geschichte reiht sich aber nahtlos darin ein, dass das eine Amt nicht mit dem anderen redet. Und mit den Ortsbeiräten ohnehin nicht“, sagt Hesse, der sich bereits seit Jahren dafür stark macht, dass die Stadtteilgremien für ihre Arbeit mehr Wertschätzung erfahren. Zudem seien es schließlich die Ortsbeiräte, die für Verkehrsangelegenheiten zuständig seien, so Klenner.

Mehr Sicherheit für Radfahrer auf der Maybachbrücke

Derweil fährt ein Kind mit seinem Rad vorbei. Vielleicht 13 oder 14 Jahre alt. Auf dem Radweg auf der Straße, ganz langsam und möglichst weit rechts. „Weil es wirklich gefährlich ist. Wenigstens kann er bald wieder auf dem Gehweg fahren. Der ist ja schließlich breit genug und auch der Belag ist rutschfester. Das ist aber auch das einzige Positive an der ganzen Sache“, sagt Katja Klenner verhalten optimistisch.

Denn ein Problem wird auch durch die Ummakierung nicht behoben: Die Staus, die sich derzeit in Richtung Heddernheim bilden. Im Berufsverkehr, aber auch zu „normalen“ Tageszeiten. Sogar am Wochenende, sagen die Ortsvorsteher. Was ja auch logisch sei, wenn man zwei Spuren auf eine reduziere.

Optimierungsmaßnahmen seien trotzdem nicht geplant, so Stefan Lüdecke. Die Ampelschaltung sei bereits angepasst worden. „Jetzt noch auftretende Staus sind auf die Jahreszeit und auf eine Baustelle auf der L 3003 in Höhe der Anschlussstelle Eckenheim zurückzuführen. Der Verkehr sucht sich andere Wege“, sagt er. Bis Mitte Januar bestehe dort die Baustelle, man rechne damit, dass sich dann der Verkehr weiter entspanne. Eine Begründung, die Klenner und Hesse nicht nachvollziehen können. Sie sind überzeugt: Die Staus werden bleiben. die „weit entfernte“ Baustelle hin oder her.

„Das Kind ist jetzt eh leider in den Brunnen gefallen, man muss daraus aber lernen. Wenigstens war die Stadt ehrlich und hat ihren Fehler zugegeben“, so Klenner. Was das Problem mit den maroden Brücken in der Stadt aber nicht löse. Wie auch nicht das mit der mangelhaften Kommunikation. Zumindest wird Dezernent Wolfgang Siefert in die Februarsitzung des Achters kommen. „Da wird er einiges zu hören bekommen“, sagt die Ortsvorsteherin.