Frankfurter Wohnungsbau – Warum sich hier wieder einmal nichts tut

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Freier Blick auf die Oberfeldstraße. Dazwischen die riesige Grube, aber keine Bauarbeiter. Über 140 Wohnungen sollen hier entstehen. © unger
Freier Blick auf die Oberfeldstraße. Dazwischen die riesige Grube, aber keine Bauarbeiter. Über 140 Wohnungen sollen hier entstehen. © unger

Der Bauherr am Stockborn in der Nordweststadt wartet auf die Genehmigungen. Start soll noch 2021 erfolgen.

Frankfurt am Main – Auf dem Areal am Stockborn geht es weiterhin nur sehr langsam vorwärts. Der Abriss ist mittlerweile zwar beendet, doch hieß es ursprünglich, im Frühjahr 2021 solle mit dem Bau von Häusern und Wohnungen begonnen werden. Doch bislang ist nichts geschehen, immer noch klafft die Grube mit Blick in die ehemalige Tiefgarage, wie eine hässliche Wunde auf dem Grundstück.

Grund für die Verzögerung ist eine noch ausstehende Genehmigung, wie Michael Kuffler, Geschäftsführer der Bamac GmbH aus Mutterstadt auf Anfrage erläutert: „Wir müssen die KfW-Genehmigung zur energetischen Förderung abwarten“, sagt er. Genauer gesagt gehe es um die Förderung KfW 55 für ein Energieeffizienzhaus der EE-Klasse. Dazu gehören Gebäude, die mit mehr als 55 Prozent erneuerbarem Energienanteil betrieben werden. „Vorher ist kein Baubeginn und keine Auftragserteilung zulässig – das wäre förderschädlich“, so der Bauherr. Doch kann Kuffler recht genau terminieren, wann es auf der Baustelle weiter geht: „Der Abriss ist erfolgt. Damit beginnt der Neubau im vierten Quartal diesen Jahres und soll bis zum vierten Quartal 2023 fertiggestellt sein.“

Die unendliche Geschichte des Stockborn-Geländes

Auf dem Stockborn-Areal in Frankfurt sollen 141 Mietwohnungen entstehen, teilt Michael Kuffler mit. Eigentumswohnungen werden keine gebaut. Langsam aber sicher nähert sich eine anscheinend unendliche Baugeschichte damit ihrem Ende. Der in den 1970er Jahren entstandene Gebäudekomplex war ursprünglich der Sitz des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, der heute in Berlin zu finden ist. Schon 2004 zogen der Verein und das Institut für Sozialpädagogik aus. Mehrere Jahre gingen die Planungen für das Stockborn-Gelände bereits hin und her. Im November 2015 hatte Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) die Magistratsvorlage für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans unterzeichnet und in den parlamentarischen Geschäftsgang gegeben. Wohnungen und sogar eine Kindertagesstätte waren in diesem Moment noch geplant, etwa zehn Jahre stand das Gebäude im Jahre 2015 bereits leer. 2019 war noch immer nichts passiert. Zwischen der Bamac und der Stadt wurde der Spielball hin und her gerollt, außerdem musste ein neuer Bebauungsplan her. Dieser war nötig, weil es sich bis dato um ein Gemeinbedarfsgrundstück gehandelt hatte, das nicht von einem privaten Bauherrn genutzt werden durfte. Und zu allem Überfluss wurde in dem Gebäude auch noch Asbest vermutet.

Im März vergangenen Jahres rückten endlich die Bagger an, um das leerstehende Haus des Deutschen Vereins abzureißen. Dabei wurde das Hochhaus entkernt und sämtliche Schadstoffe entfernt, darunter auch Asbest.

Fasern und belasteter Staub – die Widrigkeiten des Stockborn Gebäudes

Eine aufwendige Arbeit, denn damit Fasern und belasteter Staub nicht nach außen dringen, wurde in den Gebäuden bei der Entsorgung ein konstanter Unterdruck erzeugt. Sauger und Spezialfilter erhielten diesen aufrecht. Die schädlichen Stoffe mussten sicher verpackt und in Containern abtransportiert werden. Kuffler und seine Firma holten die Anwohner im Februar 2020 mit ins Boot, die sich seit dem Kauf des Gebäudes durch die Bamac immer wieder wegen zu fällenden Bäume, zu geringe Abständen zwischen den Gebäuden oder zu viel Verkehr gesorgt hatten.

Die Bamac betonte damals gegenüber dieser Zeitung, stets den Dialog gesucht zu haben. Der zwischenzeitlich geplante Supermarkt wurde letztlich gestrichen, um den Verkehr geringer zu halten. Die Bäume, die für Abriss und Neubau gefällt werden mussten, werden nachgepflanzt. Wenn auch der damals geplante Baubeginn im Winter diesen Jahres nicht eingehalten werden konnte, so scheint für das Areal Am Stockborn 1-7 die Ziellinie endlich in Sichtweite zu sein. Mal wieder Damit endet ein über 15 Jahre dauernder Leerstand. Das gesamte Gelände umfasst etwa 7000 Quadratmeter.

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