Urlaub in der Corona-Pandemie: Reisebüros in Frankfurt melden explodierende Preise

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Nadine Grashof & Amina Brigui von fine eco travel
Nadine Grashof & Amina Brigui von fine eco travel

Reisebüro Fine Eco Travel freut sich über steigende Nachfrage. Viele Ferienflieger und Hotels sind schon ausgebucht. Griechenland, Spanien, Portugal, Dubai, Malediven, Karibik: Die Reiselust der Frankfurter ist wieder geweckt. „Wir merken, dass seit gut zwei Wochen das Interesse an Urlaubsreisen wieder steigt, die Zahl der Anfragen ist hoch“, sagt Amina Brigui, die zusammen mit Nadine Grashof im November das Reisebüro „Fine Eco Travel“ in Heddernheim eröffnet hat. „Die Frankfurter wollen wieder raus. Sie wollen endlich wieder etwas anderes sehen und hören.“ Diese Beobachtung können auch andere Reisebüros in Frankfurt bestätigen.

Die vergangenen zwei Jahre waren beim Reisen geprägt von Einschränkungen, Stornierungen und Umbuchungen. Einige Länder hatten ihre Grenzen komplett dichtgemacht. Viele Länder galten – und gelten immer noch – als sogenannte Corona-Hochrisikogebiete, was die Rückkehr nach Deutschland vor allem für Ungeimpfte und kleine Kinder erschwert. Zeitweise waren touristische Übernachtungen auch gänzlich untersagt. Jetzt ist aber vieles wieder möglich – vor allem für geimpfte Frankfurter.

Frankfurt: Urlaubsziele in Deutschland sind Corona-Gewinner

„Die Angst reist nicht mehr so mit“, sagt Amina Brigui. Mittlerweile würden sich die Kunden auch wieder an Fernreisen wagen. Gerade jetzt im Winter seien die Arabischen Emirate wie Dubai oder auch die Malediven und Karibik gefragt. „Das sind Länder, wo es aktuell unproblematisch ist hinzureisen“, sagt Nadine Grashof. Für die Sommerferien jedoch seien eher Urlaube in Europa – Griechenland, Spanien, Portugal, Italien – beliebt. Auch die Nord- und Ostsee werden häufig angefragt.

„Die Destinationen in Deutschland sind die großen Gewinner der Corona-Pandemie“, sagt Grashof, die sich zusammen mit ihrer Kollegin auf nachhaltiges Reisen spezialisiert hat. „Das bedeutet aber nicht, dass wir keine Flugreisen anbieten“, so Brigui. „Aber wir versuchen dann, darauf aufmerksam zu machen, dass man die Flüge auch kompensieren kann.“ Zudem sei es sinnvoller, lieber einmal drei Wochen in die Sonne zu fliegen statt dreimal für eine Woche. „Das schont die Umwelt“, sagt Brigui.

Ein Trend zumindest hat sich bei den Frankfurtern bereits durchgesetzt: der Individualurlaub. „Nach Ferienhäusern und Ferienwohnungen ist die Nachfrage hoch“, sagt etwa Christiane Bartoschek vom Reisebüro am Bergener Rathaus. „Oder auch nach kleineren Hotelanlagen.“ Sprich: nach Orten, an denen man sich auch mal zurückziehen kann. Allerdings weist Bartoschek darauf hin, dass man bei Individualreisen für Flug, Unterkunft und Transfer selbst haften müsse, wenn die Reise Corona-bedingt ausfallen müsse.

Urlaubspreise explodieren: Hohe Nachfrage in Frankfurt trotz Corona

Bei Pauschalreisen sei man besser abgesichert. Deshalb rät sie: „Eine gute Beratung im Reisebüro lohnt sich und muss nicht zwangsläufig teurer sein.“ Zudem empfiehlt Bartoschek, möglichst jetzt schon die Urlaubsreise für dieses Jahr zu buchen. „Vor allem, wenn man auf die Ferien angewiesen ist und etwas halbwegs Bezahlbares finden möchte.“ Denn die Preise für Urlaube würden derzeit regelrecht explodieren. Der Grund: Das Kontingent vor allem für Flüge, aber auch für Mietwagen sei in den vergangenen Jahren aufgrund der Pandemie reduziert worden. Doch die Nachfrage ist jetzt so hoch, dass viele Flieger bereits voll sind. Auch Hotels seien längst ausgebucht.

Das bestätigt auch Achim Michel vom Reisebüro „Derpart Easy Travel“ in Höchst und liefert sogleich ein Beispiel. So hätte jüngst ein Kunde eine Reise in die Dominikanische Republik gebucht, die er genauso auch schon vor drei Jahren gemacht hatte. Damals hat er noch 1000 Euro weniger gezahlt. Und für zwei Wochen Mallorca in einem Vier-Sterne-Hotel müsse eine Familie in diesem Jahr mit 7000 bis 8000 Euro rechnen. „Die Preise sind wirklich verrückt“, sagt Michel, der noch eine „große Verunsicherung“ bei den Kunden spüre. „Alles ist 20 bis 30 Prozent teurer geworden.“

Buchen oder warten? Reisebüros aus Frankfurt über Urlaub während Corona

Allerdings hat Michel auch festgestellt, dass die Frankfurter jetzt hochwertiger reisen. „Man hat in den beiden vergangenen Jahren Geld gespart, weil man nicht reisen konnte“, sagt er. Das investiere man nun. Da sei es dann egal, ob der Urlaub 1000 oder 2000 Euro mehr koste. „Die Menschen gönnen sich Reisen, die sie sich sonst nicht gönnen würden.“

Im Gegensatz zu den anderen befragten Reise-Fachleuten würde Achim Michel aber noch mit den Buchungen für den Sommer warten. „Ich gehe davon aus, dass die Kontingente an Flügen und Hotelzimmern noch erhöht werden“, sagt er. Warten birgt aber auch Risiken: „Am Ende kann auch alles ausgebucht oder noch teurer sein.“

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