Unruhe an der Nidda

Zunehmendes rücksichtsloses Fahren steigert den Unmut der Fußgänger

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An den Niddawegen kann es sehr eng werden
An den Niddawegen kann es sehr eng werden

Der Konflikt zwischen Fußgängern und Fahrradfahren an der Nidda nimmt zu und nicht erst seit heute. Hier ist endlich mal die Politik (Ortsbeirat) gefordert eine Lösung zu finden um ein friedliches Nebeneinander zu gewährleisten. Besonders jetzt, da das Fahrradfahren doch politisch sehr gefördert wird. Manche Radfahrer denken sie wären die Könige der Straße und hätten immer Recht. Besonders dadurch, dass sie offiziell auch gegen die Einbahnstraßen in Heddernheim fahren dürfen. Aber auch für Radfahrer gelten hier Verkehrsregeln. Wenn es politisch gewollt ist, dass das Fahrradfahren gefördert wird, sollte man auch Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer nehmen. 

Dieser Bericht richtet sich nicht generell gegen Fahrradfahrer, auch ich fahre ab und zu mit dem Fahrrad, auch an der Nidda entlang und es gibt genug vernünftige Fahrradfahrer, die aber auch von der Situation genervt sind. Aber die Menge an Rädern, Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit der Fahrer wird langsam unerträglich.

Aushang an der Nidda- Zeugen gesucht
Aushang an der Nidda- Zeugen gesucht

Bei einem Spaziergang an der Nidda habe ich diesen Aushang gefunden, der Auslöser für diesen Beitrag ist. Der an vielen Bäumen entlang der Nidda angebracht ist. Gewalt ist natürlich keine Lösung und kann nicht akzeptiert werden.

Leider nimmt aber die Aggressivität an den Nidda Uferwegen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern zu. Aus vielen Gesprächen mit anderen Fußgängern ist herauszuhören wie das Unverständnis zu dem Verhalten einzelner Fahrradfahrern ist. „Man traut sich gar nicht mehr den Niddaweg zu benutzen, besonders nicht mit Kindern“, „Ich laufe hier nicht mehr gerne lang“, „Diese Raserei ist unmöglich“, „Das ist schlimmer als ein Wespenschwarm“ etc…

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch durch die E-Bikes das Gefahrenpotential gestiegen ist. Auch die Zunahme von Amateur Radprofis in Rennsportkleidung belastet das ohnehin schon gereizte Klima sehr. Die rasen den Niddaweg entlang als wäre es ein Radrennen, ohne Rücksicht auf die Fußgänger, aber auch andere Fahrradfahrer, die teils abenteuerlich überholt werden. An diesen Rädern scheinen auch keine Klingeln mehr angebracht zu sein, obwohl das zwingend vorgeschrieben ist. Das hier noch nicht mehr passiert ist grenzt an ein Wunder und dem schnellen Reaktionsvermögen der Fußgänger, die ständig auf der Hut sein müssen.

Auf einen gemeinsamen Geh- und Radweg müssen sich die Radfahrer den Weg mit den Fußgängern teilen. Radfahrer haben keinen Vorrang, die Fußgänger müssen sie aber durchfahren lassen. Die StVO sagt, dass sie auf Fußgänger Rücksicht nehmen müssen. Das bedeutet, dass man als Radfahrer klingeln darf, um Fußgänger zu warnen, aber warten muss, bis sie den Weg frei machen. Als Radfahrer sollte man immer darauf achten, ob die Fußgänger das Klingelsignal gehört haben und wie sie darauf reagieren. Manchmal weichen Fußgänger erst mit Verzögerung aus und geraten dadurch vor das Fahrrad. Man darf sie aber auch nicht durch zu dichtes Vorbeifahren erschrecken – Fahrräder kommen ja lautlos und überraschend heran. Besonderes Gefahrenpotential ergibt sich, wenn kleine Kinder oder auch Hunde spontan die Seite des Weges wechseln, das wird oft von den Fahrradfahrern unterschätzt.

Diese Kreuzung ist auch ein Gefahrenpunkt
Diese Kreuzung ist auch ein Gefahrenpunkt

Der Satz „bei voller Fahrt“ stört mich doch sehr an dem Aushang. Das klingt nicht nach angepasster Fahrweise. Das ist ein Weg der gemeinsam mit Fußgängern und Fahrradfahrern geteilt wird. Radfahrer haben keinen Vorrang und müssen sich anpassen. Aber hier noch einmal, körperliche Gewalt geht gar nicht und ich hoffe diese Fußgänger bekommen Ihre Strafe für ihr Verhalten gegen den Radfahrer.

Hier noch einmal die dringende Bitte an den Ortsbeirat hier für mehr Sicherheit auf den Wegen zu sorgen. Denn eines ist klar die Situation an den Niddawegen wird von selbst nicht besser.

Von Frank Schmitt, Heddernheim.de

10 Kommentare

  1. Nein, Klingeln sind nicht vorgeschrieben.
    Ja, der Weg an der Nidda wurde bei der Erneuerung nicht dem Ist-Zustand, geschweige dem zu erwartenden Anstieg an Radfahrern angepasst. Das war uns schon Klar, dass dies zu Reibereien führen wird.
    Bei der Gelegenheit: Der Weg von der U-Bahnstation Heddernheimer Landstraße in das Merton-Viertel ist viel akuter betroffen. Hier kommt zu dem zu engen Weg noch die dichten Büsche und Bäume hinzu.

  2. “In Deutschland ist die Fahrradklingel durch § 64a Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vorgeschrieben: Fahrräder und Schlitten müssen mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein; ausgenommen sind Handschlitten…” https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fahrradklingel

    Fahrradklingeln sind vorgeschrieben. Selbst wenn sie es nicht wären: zum Wohle der Mitmenschen und um den Frieden an öffentlich-begehbaren Plätzen beizubehalten, wäre es sinnvoll/wünschenswert, wenn jeder Fahrradfahrer eine Klingel hätte und sie auch benutzen würde.

    Sehr guter Beitrag!

  3. Ok, ich hatte das mit dem montierten Licht verwechselt.
    Ich finde es auch nicht gut, wenn man dort nicht mehr nebeneinander Laufen kann. Der Weg ist für den Verkehr einfach zu eng. Jeder ist genervt: Der Fußgänger vom Radfahrer und der Radfahrer vom Fußgänger sowie die Enten von den nilgänsen. 😉

  4. Vorschlag an die Politik, stellt dort wo Radfahrer und Fußgänger sich gemeinsam einen Weg teilen alle 50M ein knall gelbes Schild auf mit „langsam Fahrrad Fahren, maximal 15 KM/h) und alle 250M eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, an der Radfahrer ihre Geschwindigkeit auch ohne Tacho messen können (eventuell mit akustischem Signal wenn zu schnell, das macht es dann auch unangenehm für zu schnell fahrende). Anders bekommt man das vermutlich nicht in den Griff und wenn einer doch zu schnell fährt kann er freundlich auf die Schilder hingewiesen werden. Abstände und KM/h angaben sind Willkürlich gesetzt und können noch justiert werden 🙂

  5. Wie wäre es, wenn einfach ein Schild geteilter Rad und Fussweg wie Teilweise am Main Ufer mit eine Trennlinie in der Mitte oder auch von mir aus 60 zu vierzig zu Gunsten der Fusdgänger markiert wird. Das verhindert, daß nicht mehr als 3 Personen oder auch Radfahrer nebeneinander, gehen oder fahren.Damit werden klare Verhältnisse geschaffen….

  6. Das war für den Radfahrer , der da bei voller Fahrt zu Fall kam , ein wahrer
    Glückstag . Wenn ich in der Nähe gewesen wäre , wäre er mit vollem Flug
    in der Nidda gelandet .
    Und noch ein Wort zu Dary : Habe seit Jahrzehnten nichts dämlicheres
    gelesen. Es ist aber vermutlich ironisch gemeint .

  7. Keine Frage – eine durchaus wichtiger Beitrag, denn es ist wie immer: dort wo Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinander treffen kommt es zu Konflikten. Leider ist der Artikel etwas tendenziös, denn er setzt sich mit dem Aufhänger (dem Aushang) nur sehr unzureichend auseinander, sondern benutzt ihn, um auf die vermeintlich bösen Radfahrer hinzuweisen – dabei geht es doch eigentlich um einen Radfahrer, der auf der Suche nach einem vermeintlichen Straftäter ist (das wissen wir ja nicht so genau), denn wenn dieser tatsächlich mit Absicht vom Fahrrad gestoßen sein worden sollte, dann handelt es sich immerhin um Körperverletzung, die im leichtesten Fall (den Vorsatz vorausgesetzt) eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe bis zu 5 Jahren zur Folge haben kann. Das geht gar nicht und niemand hier möchte das sicherlich in anderen Situationen erleben.

    Daher wundert es mich doch sehr, dass hier in der Anonymität oder auf Facebook (ggf. zum Spass mit Fakeprofilen) manche diese zumindest billigen oder sogar noch tolle Ideen haben, was sie sonst noch mit dem Radfahrer angestellt haben könnten. Ich weiß nicht, ob das die Absicht des Artikels gewesen ist… hier hätte ich mir auch etwas mehr Moderation gewünscht und nicht nur das eine mal, wo jemand auf Facebook sicherlich zu provokativ darauf hingewiesen hat, dass sich die Radfahrer hintereinanderfahrend vorbildlich verhalten haben, während das Paar nebeneinander mitten auf dem Weg gegangen ist…

    Leider bietet der Artikel keine Lösungsansätze, die dann auch in der Community diskutiert werden könnten – was bleibt sind eine Reihe von Beschwerden und Anfeindungen, Beschimpfungen und gedankenlose (oder vielleicht doch mit Absicht gemachte) Äußerungen, die nichts bringen, außer das sich nichts ändert und jeder weiterhin auf sein (vermeintliches) Recht besteht.

    Insofern finde ich das Teilen oder das Aufstellen der Schilder bzw. das Anbringen von Markierungen zumindest überdenkenswert. Hier gibt es bestimmt noch andere Möglichkeiten, mit denen sich Experten besser auskennen, als wir – funktioniert ja im Straßenverkehr auch oft gut (ok, nicht immer und das wird auch auf einem gemeinsam genutzten Weg so bleiben aber es ist davon auszugehen, dass manche daran erinnert werden, dass sie nicht alleine sind – das gilt übrigens nicht nur für die Radfahrer!).

    Was sind meine Konsequenzen: ich gehe nicht mehr (oder nur sehr selten) auf der befestigten Seite der Nidda spazieren. Die andere Seite ist deutlich weniger frequentiert (auch von Fußgängern, denn die können auch nervig sein) – Radfahrer gibt es dort so gut wie keine (ja, ich weiß, dass das auf einem Stück nicht möglich ist, bzw. dann der Weg zwischen Stiftsgarten und Kleingärten benutzt werden muss). Oder ich gehe an der Ringmauer entlang. Es gibt noch viele andere schöne Wege – es muss ja nicht immer direkt an der Nidda sein.

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