U-Bahn Frankfurt: Moderner, aber noch nicht barrierefrei

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Die U-Bahn-Station Römerstadt wurde modernisiert und aufgehübscht. Rolf OeseR (2) © Rolf Oeser
Die U-Bahn-Station Römerstadt wurde modernisiert und aufgehübscht. Rolf OeseR (2) © Rolf Oeser

Nach sechswöchigen Bauarbeiten geht die U-Bahnstation „Römerstadt“ am Montag wieder in Betrieb / Aufzüge erst 2023

Nach sechswöchiger Vollsperrung sind die Umbau- und Modernisierungsarbeiten der U-Bahnstation Römerstadt fast abgeschlossen. Der Betrieb auf den U-Bahnstrecken U1 und U9 könne am kommenden Montag (19.9.) wie geplant wieder aufgenommen werden, sagte Bernd Conrads, der Sprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) bei einer Ortsbesichtigung am Freitag. Fast fünf Millionen Euro wurden investiert, um die 44 Jahre alte Station zu verschönern und technisch auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Fahrgäste dürfen sich an der Haltestelle künftig über moderne LED-Anzeigen und Kameraüberwachung, verständliche Lautsprecherdurchsagen und eine hellere Beleuchtung freuen. Die Stationswände wurden erneuert und mit einem Graffitischutz versehen, da die Haltestelle zwischen der Stadtautobahn eingekesselt und etwas abgelegen liegt. Auch in Sachen Barrierefreiheit hat sich in der Römerstadt einiges getan. So führte Karlheinz Lebisch, der VGF-Leiter für Infrastrukturmaßnahmen, aus, dass die Bahnsteige um 24 Zentimeter abgesenkt wurden. Durch den Einbau von Hartgummi an den Bahnsteigkanten konnte auch der Abstand zwischen Bahnsteig und Bahn verringert werden. „Das wird insbesondere Rollstuhlfahrer freuen“, so Lebisch.

Gänzlich barrierefrei ist die Station noch nicht. Denn der Einbau von Aufzügen ist erst für Ende 2023 vorgesehen. Die Umsetzung ist technisch schwierig, da die Aufzüge in die Brücke der Straße „In der Römerstadt“ über die Rosa-Luxemburg-Straße integriert werden müssen. Die Station ist die vorletzte der 84 U-Bahnstationen der VGF, die barrierefrei umgebaut werden soll. Als letzte Station folgt die auf der Linie U1 nachfolgende Station Niddapark. Die dortige Haltestelle soll erst gemeinsam mit dem Umbau zum S-Bahnhalt Ginnheim 2024 erfolgen und das nicht nur wegen Synergieeffekten. Die Station Niddapark war in den 80er Jahren für die Bundesgartenschau quasi auf der grünen Wiese entstanden. Sie gilt bis zum Ausbau als S-Bahnstation als eine der am wenigsten genutzten Zustiegsmöglichkeiten im Netzplan. „Es macht keinen Sinn, die Station jetzt aufzuwerten, dort fehlt derzeit die soziale Kontrolle“, so Lebisch.

Der Umbau des öffentlichen Nahverkehrs zur Barrierefreiheit ist ein Mammutprojekt. Von den 27 unterirdischen U-Bahn-Stationen mussten acht nachträglich mit Aufzügen ausgerüstet werden. Als letzte der unterirdischen Stationen sollen am Halt Westend in der kommenden Woche die Aufzüge eingeweiht werden. Dann fehlen nur noch die Aufzüge für die beiden oberirdischen Stationen Römerstadt und Niddapark. „Bei den U-Bahnen sind wir dann bei 100 Prozent Barrierefreiheit“, sagte Karlheinz Lebisch.

Davon kann bei Bus und Straßenbahn noch keine Rede sein. Nur etwa 60 Prozent der 139 Straßenbahn-Haltestellen sind barrierefrei, bei den 1600 Bushaltestellen sieht es noch schlechter aus. Der Grund dafür ist laut Lebisch, dass der barrierefreie Ausbau in der heutigen Zeit nur noch gesamtheitlich mit den zuführenden Straßen und Kreuzungen erfolgen darf. „Das ist aber extrem aufwendig“, gab Architekt Lebisch zu bedenken.

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