Sanierung geplant: Neues Leben für Frankfurts Geisterbahnhof

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Wenig genutzt und in die Jahre gekommen ist die U-Bahn-Haltestelle Niddapark. © Unger
Wenig genutzt und in die Jahre gekommen ist die U-Bahn-Haltestelle Niddapark. © Unger

Bis Ende 2024 soll die Haltestelle Niddapark in Frankfurt saniert und die S-Bahn-Station eröffnet sein. 9,3 Millionen Euro wollen VGF und Stadt dafür investieren.

Frankfurt – Im Geisterbahnhof der Frankfurter U-Bahn soll Leben einziehen. Bis Ende kommenden Jahres will die Verkehrsgesellschaft VGF den U-Bahnhof Niddapark sanieren. Anschließend soll die seit Jahrzehnten meist verlassene Station erstmals regelmäßig von vielen Fahrgästen genutzt werden.

Nebenan sollen vom Fahrplanwechsel im Dezember 2024 an die S-Bahnen der Linie S6 alle 15 Minuten an der neuen Station Ginnheim halten. Diesen Zeitpunkt für die Inbetriebnahme hatte die Deutsche Bahn (DB) zuletzt genannt. Für die S-Bahn-Station hat die DB zwar schon die Bauarbeiten ausgeschrieben, wartet aber noch auf die Baugenehmigung.

Haltestelle Niddapark in Frankfurt soll saniert werden

Damit ist nun klar, bis wann die VGF den gegenüber liegenden U-Bahnhof saniert haben muss. Beide Haltestellen zusammen sollen zum Umsteigeknoten zwischen der S6, der U1 und der U9 werden, 6000 Menschen sollen ihn täglich nutzen. Ihre Reise beispielsweise vom Frankfurter Berg ins Nordwestzentrum oder vom Riedberg zum Hauptbahnhof wird dadurch deutlich schneller.

Mit den neuen Reisenden wird nach dann bald 36 Jahren die Geisterbahnhof-Atmosphäre am U-Bahnhof Niddapark, eingepfercht zwischen den Fahrspuren der Rosa-Luxemburg-Straße, ein Ende haben. Der muss dafür aber erst saniert werden. „Die Fertigstellung ist für Dezember 2024 geplant“, sagt VGF-Sprecherin Karola Brack. „Der Baubeginn wird voraussichtlich Mitte April 2024 sein.“ Während der Sommerferien 2024 könne die Station wegen der Bauarbeiten nicht angefahren werden, dann werde es Ersatzverkehr für U1 und U9 geben.

Die Sanierung der Station beinhalte das Erhöhen der Bahnsteige, die Überdachung werde erneuert, „das Stationsgebäude werde ertüchtigt“. Konkret sollen nicht notwendige Betonwände und -elemente entfernt oder durch Geländer ersetzt werden. So solle „ein offeneres Gefühl“ entstehen. Glasscheiben will die VGF zumindest zunächst wegen der Vandalismuserfahrungen nicht wieder einbauen. Die leeren Laibungen würden aber durch „ein filigranes Drahtgeflecht“ geschlossen, erläutert Brack.

Haltestelle Niddapark in Frankfurt: Alle Aufzüge werden wieder eingebaut

Neu eingebaut werden auch drei Aufzüge. Deren Schächte stehen seit Jahrzehnten leer – die Stadtwerke hatten sie nach zu massiven Vandalismusschäden ausgebaut. Ein Fahrstuhl führt von der Straßen- zur Zwischenebene, dann je ein Schrägaufzug hinauf zu den Bahnsteigen.

Auf Straßenniveau werde der Fußgängerüberweg zum Niddapark erneuert und ein neuer Überweg über die Straße Am Ginnheimer Wäldchen zu S-Bahn-Haltestelle gegenüber hergestellt, kündigt Brack an. Dort baut die Bahn einen Steg über die Fernbahngleise hinweg zum S-Bahnsteig. Mit Fahrstühlen wird dieser barrierefrei erreichbar sein.

Eine Einschränkung an der U-Bahn-Station kündigt die VGF-Sprecherin aber an: Die Fahrstühle hinauf zu U1 und U9 würden nicht rechtzeitig fertig. „Diese sollen im Laufe des ersten Halbjahres 2025 in Betrieb gehen.“ Sobald sie laufen, ist dann das U-Bahn-Netz komplett barrierefrei. Niddapark ist die letzte Station, die umgebaut wird. Aktuell wartet nur noch die benachbarte Station Römerstadt auf den Einbau von Fahrstühlen.

U-Bahnhof Niddapark liegt seit seiner Eröffnung im April 1989 im Dornröschenschlaf

Der U-Bahnhof Niddapark liegt nahezu seit seiner Eröffnung im April 1989 im Dornröschenschlaf. Anfangs herrschte einige Monate lang Hochbetrieb, als im Niddapark die Bundesgartenschau lief. Einen temporären S-Bahnhof mit Holzbahnsteigen gab es damals auch sowie eine Fußgängerbrücke, über die Besucher direkt von der Zwischenebene des U-Bahnhofs über die Abfahrtspur der Schnellstraße hinweg zum Gartenschaugelände kamen. Dieser Steg wurde nach der Buga allerdings gleich wieder demontiert.

Da außer dem Park und einigen Sportanlagen keine weiteren Ziele im Umfeld der Station liegen, wird der U-Bahnhof sehr spärlich genutzt. So verfiel er immer mehr dem Vandalismus. Heute wirkt der durchaus aufwendig gestaltete Betonbau heruntergekommen. Glasscheiben hat er schon lange keine mehr.

Die Idee, den U-Bahnhof Niddapark als Umsteigestation zu S-Bahn zu nutzen, stammen aus der Anfangszeit des U-Bahn-Baus. Zunächst hatte die Stadt die Station für die später abgesagte Buga 1969 konzipiert. Beim Bau der im Mai 1978 eröffneten Stadtbahnstrecke zwischen Römerstadt und Ginnheim wurde der U-Bahnhof zum Teil im Rohbau erstellt. Nach der Sanierung nun anstehenden kann die Station einem ihrer ursprünglichen Zwecke dienen. 9,3 Millionen Euro wollen VGF und Stadt investieren, kündigt Sprecherin Karola Brack an. Das Land schießt 4,3 Millionen Euro zu.

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