Kritik an geplantem Beginn der Ausgrabungen

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Ab Oktober will die ABG auf dem Areal In der Römerstadt 126-134 bauen. © ROLF OESER
Ab Oktober will die ABG auf dem Areal In der Römerstadt 126-134 bauen. © ROLF OESER

Die ABG Holding will am Montag unter Leitung des Denkmalamtes auf dem ehemaligem US-Areal nach Überresten der Römer suchen. Der Ortsbeirat hätte sich gewünscht, dass zunächst geklärt wird, was mit den archäologischen Funden passiert.

Es ist ja prinzipiell schön, dass mit den Ausgrabungen begonnen wird. Wir als Ortsbeirat erfahren schon wieder nur indirekt davon. Kommunikation geht anders.“ So kommentiert Katja Klenner (CDU), Vorsteherin des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt), die jüngst von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding veröffentlichte Mitteilung. Sie beschreibt in wenigen Sätzen, dass am kommenden Montag, 30. August, unter Leitung des Denkmalamtes mit den Ausgrabungen „In der Römerstadt 126 – 134“ begonnen wird.

Denn dort schlummern, wie auch auf den umliegenden Grundstücken, Reste der römischen Stadt Nida (ca. 75 bis nach ca. 260 n. Chr.). Bei Grabungen von 1991 an waren Archäologen unter anderem auf einen gut erhaltenen Töpferofen, zwei Steinkeller sowie auf Spuren diverser Holzgebäude gestoßen.

Bereits seit 1995 fordert der Ortsbeirat, die Fundstücke auf dem Gelände in Form eines Römerparks zu erhalten. Wohl nur ein Wunsch, plant die ABG auf dem Areal, das einst vom US-Militär genutzt wurde, doch den Bau von 190 Wohnungen samt einer Tiefgarage. Planungen, die dem Ortsbeirat bislang nicht vorgestellt wurden. Demnach ist nach wie vor nicht bekannt, inwieweit die Pläne eines Römerparks ob und überhaupt umgesetzt werden sollen.

ABG stellt Pläne vor

In der Septembersitzung des Ortsbeirates wird ABG-Chef Frank Junker darüber berichten. Bis dahin, sagt Klenner, hätte man doch mit den Ausgrabungen warten können. Die Arbeiten beschränkten sich zunächst auf das städtische Grundstück mit einem Areal ohne Bewuchs, so die ABG. In diesem Grabungsfeld werde auch ein nicht so alter Keller eines ehemals dort vorhandenen Lebensmittelmarktes vermutet.

Die um 10 Uhr beginnenden Baggerarbeiten würden vom Kampfmittelräumdienst begleitet. Und: Die Maßnahmen stellten nicht den Beginn der Wohnungsbaumaßnahmen dar, sondern dienten ausschließlich der Sicherung denkmalrelevanter Funde, heißt es in der Mitteilung.

„Das ist doch Quatsch. Die archäologischen Ausgrabungen stehen selbstverständlich in unmittelbarem Zusammenhang mit der Wohnbebauung“, kommentiert Klenner und betont,, dass die Ausgrabungen der richtige und gesetzlich vorgeschriebene Weg seien. Das sei allerdings „nur die halbe Miete“. Was danach mit den Funden passiere, sei nach wie vor nicht geklärt.

Deshalb hatte sich nicht nur der Ortsbeirat jüngst einstimmig für einen Planungsstopp ausgesprochen, auch die CDU im Römer hatte nachgezogen. Stattdessen sollen die Grabungen fortgesetzt und eine vollständige Dokumentation und Bewertung der vorhandenen Siedlungsspuren der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden. Zudem soll auf dem Areal eine kleine Dependance des Archäologischen Museums eingerichtet werden.

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