Im Geiste von H. P. Müller

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Sie retten den Müller-Nachlass (von links): Michael Damm, Hans Kumpfmüller, Peter-Jochen Bosse und Myriam Tancredi. © privat
Sie retten den Müller-Nachlass (von links): Michael Damm, Hans Kumpfmüller, Peter-Jochen Bosse und Myriam Tancredi. © privat

Ein Kreis von Engagierten kümmert sich nun um den Nachlass des Mundartdichters.

Die Rettung eines Mundart-Schatzes hat sich eine kleine Schar Enthusiasten auf ihre Fahnen geschrieben: Sie kümmert sich nun um den Nachlass des Frankfurter Dichters, Verlegers und Fastnachters Heinz Philipp Müller, meist nur H. P. Müller genannt. Ein Schritt dabei: die Einrichtung einer neuen Homepage, die über den gebürtigen Heddernheimer informiert, nach dem auch ein Platz in Heddernheim benannt ist.

Das Frankfurter Original, geboren 1920, gestorben 1998, hat zu seinen Lebzeiten übrigens nicht nur eigene Schöpfungen dem Geist der Ebbelwei-Metropole am Main entrissen und ans Licht der Literaturwelt gebracht, sondern auch die zahlreicher anderer Dichter mit der humoristischen Denkweise und dem sonnigen Dialekt von Hibbdebach und Dribbdebach. Jahrzehntelang ruhten Tausende von Büchern, die der Autor einst herausgegeben hat, in einem Keller im Nordend, darunter „Römerberg – Frankfurter Geschichte, Geschichten, Bilder“ und sein Klassiker „Frankfurter Leut’, fröhliche Menschen“.

Doch nun suchte Müllers Schwiegersohn Hans Kumpfmüller nach einem neuen Platz für die Bände. Was nicht so einfach war. Etliche Einrichtungen, die er kontaktierte, winkten ab: kein Interesse. In seiner Ratlosigkeit erwog er schließlich sogar, die Dienste eines professionellen Entrümplers in Anspruch zu nehmen, sodass die Bücher womöglich im Müll gelandet wären. Das wollen die mundartbegeisterten H.-P.-Müller-Fans jedoch unbedingt verhindern. Kürzlich trafen sie sich deshalb im Frankfurter Jazzlokal Mampf, um darüber zu beraten, wie es weitergehen könnte.

Im besten Frankforderisch

Mampf-Wirt Michael Damm hatte seinen Freund Hans Kumpfmüller vor einigen Monaten dabei erwischt, wie dieser einige Kisten voller Müller-Bücher im Nordend an den Straßenrand stellte, aus denen sich Passanten unentgeltlich bedienen konnten. Dabei handle es sich bei den Bänden doch um einen kulturellen Wert, sagt Damm – ein Zeugnis für die Vielfalt der Frankfurter Mundart, die immer mehr in Vergessenheit gerate.

Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Fast drei Dutzend Fans der Mundartdichtung meldeten sich auf einen Artikel in dieser Zeitung hin. Einige von ihnen trommelte Damm nun in seinem Lokal zusammen. Etwa Peter-Jochen Bosse vom Neuthor Verlag und die Schauspielerin Myriam Tancredi, die viele aus dem Theaterhaus Frankfurt, der Schmiere und dem Volkstheater kennen dürften. Im besten Frankforderisch trug sie einige Gedichte von H. P. Müller vor, etwa „Die meiste Mensche“, „Iwwerigens“ und „Es drebbelt“. Das fand auch den Beifall von Gästeführerin Dolores Fischer („Frau Rauscher“), die regelmäßig Touristen mit historischen und literarischen Erläuterungen im einheimischen Dialekt durch die Altstadt lotst.

Die Mundart-Fans haben auch ein PayPal-Konto eingerichtet, um damit Spenden zur Finanzierung der Kosten von Einlagerung und Vertrieb der Bücher von H. P. Müller zu sammeln: https://www.paypal.com/pools/c/8Rep6RWrc1 (der Link ist noch bis 2. März aktiv). Bücher des Frankfurter Originals können über die neue Homepage www.hp-hpmueller.de bestellt werden. Wer sich in dem Unterstützerkreis oder in einer Arbeitsgemeinschaft Mundart engagieren möchte, ist willkommen.

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