Ernst-May-Siedlungen als Welterbe

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Das Land Hessen hat Vorschläge für das künftige Welterbe eingereicht: Die Siedlungen Höhenblick und Römerstadt aus der Zeit des Neuen Frankfurt sowie die Keltenstätte am Glauberg.

Das Land Hessen schlägt zwei Ernst-May-Siedlungen in Frankfurt sowie unter anderem die Keltenstätte am Glauberg als Unesco-Welterbe vor. Unter dem Titel „Trabanten und Grüngürtel – Frankfurts Stadtlandschaft der Moderne“ wurden zwei Siedlungen aus der Zeit des Neuen Frankfurt nominiert, die Römerstadt und der Höhenblick.

Die Römerstadt wurde 1927/28 unter Leitung von unter anderem Ernst May und Carl-Hermann Rudloff erbaut. Sie umfasst 1220 Wohnungen, davon 663 Einfamilienhäuser, und erstreckt sich auf 1,5 Kilometern von Praunheim bis Heddernheim parallel zur Nidda.

Auf der anderen Seite des Flusses liegt die Siedlung Höhenblick, erbaut 1926/27 ebenfalls nach Plänen von Ernst May und Carl-Hermann Rudloff. Mit etwa 100 Wohneinheiten ist sie die kleinste Einheit im Niddatalprojekt des Neuen Frankfurt. Zum Niddatalprojekt zählen neben der Römerstadt auch die ebenfalls großen Siedlungen Praunheim und Westhausen – Letztere werden nicht für das Welterbe vorgeschlagen, ebenso wenig die weiteren Siedlungen nach Ernst May in Niederrad, Bornheim, Sachsenhausen oder im Gallus.

Angela Dorn (Grüne), Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, teilte mit: „Das moderne Bauen von Ernst May und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, das Wohngebäude mit großzügigen Garten- und Grünflächen zu einer Einheit verband, sollte ein besseres Leben für alle Gesellschaftsschichten ermöglichen. Bis heute lassen sich spannende Anregungen für zeitgemäße urbane Wohnformen hier finden.“

Unter dem Titel „Keltische Machtzentren der älteren Eisenzeit nordwestlich der Alpen“ schlägt das Land Hessen außerdem die ehemaligen keltischen Stätten auf dem Glauberg vor – im Zusammenhang mit der Heuneburg in Baden-Württemberg und dem keltischen Fürstensitz Mont Lassois in Frankreich. Chronologisch sind sie in die frühe Eisenzeit Mitteleuropas, die späte Hallstatt- und frühe Latènezeit einzuordnen. Diese Epoche umfasst das 7. bis 4. Jahrhundert vor unserer Zeit und wird als frühkeltisch bezeichnet. „Etliche Hundert Jahre trennen beide Vorschläge, aber für beide gilt: Es ist wichtig, dieses Erbe zu erhalten, besser sichtbar und verständlich zu machen und zur Inspirationsquelle für unsere Zeit werden zu lassen“, so Dorn. Die deutsche Vorschlagsliste, die sogenannte Tentativliste für das Welterbe, soll im Februar 2024 bei der Unesco eingereicht werden.

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