„Dito“ – Gebäude droht Abriss

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Das Dito-Häuschen am in der Römerstadt sieht heruntergekommen aus. © unger
Das Dito-Häuschen am in der Römerstadt sieht heruntergekommen aus. © unger

Das sogenannte Dito-Häuschen am Eingang der Fritz-Lennig-Anlage war schon vieles. Zuletzt wurde es vom Frankfurter Autoren Theater für Veranstaltungen genutzt. Jetzt soll das Gebäude abgerissen werden.

Ob Blumenladen, Secondhand-Geschäft, ein Laden mit Waren aus Haushaltsauflösungen, eine Pizza-Bude oder ein Raum für Theaterprojekte – es gibt fast keinen Zweck, für den das kleine in den 1950er Jahren errichtete Häuschen in der Römerstadt 225, direkt am Eingang zur Fritz-Lennig-Anlage, nicht herhalten musste. Letzter Nutzer des Gebäudes, das mittlerweile „Dito“ heißt, war und ist das Frankfurter Autoren Theater (FAT). Denn auch wenn es von außen nicht danach aussieht – an den Fenstern und Wänden prangt Graffiti, die Scheiben sind abgedunkelt – wird es immer noch genutzt. Allerdings nicht mehr lange, wie Ursel Bald aus dem FAT-Vorstand sagt. Genauer gesagt, noch bis Ende dieses Jahres.

„Wir haben beschlossen, den Gestattungsvertrag, den wir mit dem Grünflächenamt 2012 geschlossen haben, nicht zu verlängern. Weil wir den Raum nicht mehr brauchen“, sagt sie. Unregelmäßig hätten in den vergangenen Monaten dort Veranstaltungen stattgefunden, zudem habe es für kleine private Feiern, Leseproben oder Lesungen gedient.

Dass die Tage des kleinen Häuschens gezählt sind, bestätigt auch Holger Alt, Bezirksleiter Nord beim Grünflächenamt. „Wir befinden uns gerade in der Entmietung, dann wird das Gebäude zurückgebaut“, erklärt er. Denn es sei „völlig hinüber“, eine Ertüchtigung deswegen nicht sinnvoll. Hinzu komme, dass der Brandschutz auch nicht den heutigen Anforderungen entspreche.

Ist das Theater Ende des Jahres ausgezogen, werde die Bausubstanz zunächst auf eventuelle Schadstoffe wie Asbest untersucht, danach könne mit dem Abriss begonnen werden. Dass der Zustand des Häuschens mehr schlecht als recht ist, bestätigt auch Ursel Bald. „Es ist feucht, da müsste unbedingt etwas getan werden“, sagt sie.

Ist das Häuschen weg, wird auch kein neues gebaut, sagt derweil Holger Alt. Denn das städtische Grundstück liege im Landschaftsschutzgebiet Zone II. Darüber habe das Umweltamt das Grünflächenamt informiert. Theoretisch hätte das Gebäude deswegen dort eigentlich auch gar nicht stehen dürfen.

Mit dem geplanten Abriss des Häuschens endet eine bewegte Geschichte. Das Gebäude war bekannt, weil es so viele unterschiedliche Nutzer hatte. Erster und längster war die Gärtnerei Nagel aus Praunheim, die dort in den 1950er Jahren einen Blumenladen eröffnete. „Mein Großvater Jakob Nagel kaufte das Gebäude im Rohbau und baute es aus. Verkauft wurden Gemüse und Blumen, später von meiner Mutter Therese und meiner Schwester Heidi, die das Lädchen übernahmen“, erinnert sich die Enkelin Wilma Nagel. Einen Wasseranschluss gab es in dem Häuschen damals nicht, im Ziehwagen wurden Kanister angekarrt. Und wenn die Mutter oder die Schwester auf Toilette mussten, klingelten sie bei den Nachbarn. „Mein Vater Wilhelm hing sehr an dem Laden. Schade dass er nun wirklich abgerissen werden muss“, sagt Wilma Nagel.

Bis in die 1970er Jahre war der Blumenladen in dem Häuschen, es folgten ein Secondhand-Laden und ein Geschäft für Waren aus Haushaltauflösungen. 2004 erteilte die Stadt eine Nutzungsänderung von einem Ladenlokal in eine Pizzeria. Es wurden eine Toilette und ein Anbau errichtet. 2012 stimmte der Ortsbeirat der Nutzung der ehemaligen Pizzeria durch das FAT zu.

„Eine richtige Freude ist das Gebäude nicht mehr“, sagt Joachim Rotberg, Mitglied der CDU-Fraktion im Ortsbeirat, der das Häuschen schon aus seiner Kindheit kennt. Einen besonderen Nutzen hätte es wohl nur, „wenn es eine kluges Konzept“ gebe. Nachtrauern, lässt sich aus seinen Worten heraushören, würde er dem Häuschen weniger.

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