Werkstatt in der Schule

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Bei dem schönen Wetter wollen viele Menschen möglichst schnell wieder aufs Rad steigen. © Römerstadtschule
Bei dem schönen Wetter wollen viele Menschen möglichst schnell wieder aufs Rad steigen. © Römerstadtschule

Die Römerstadtschule in Heddernheim löst Probleme beim Radeln einfach selbst.

Sie gehört zur Grundschulzeit eines jeden Kindes dazu: die Verkehrserziehung. Die Schüler und Schülerinnen werden für die Teilnahme am Straßenverkehr fit gemacht, am Ende absolvieren sie eine Fahrradprüfung. Der gelbe Fahrradpass wird abschließend stolz entgegengenommen. Doch ganz so einfach ist das alles nicht mehr.

Das weiß Klara May. Sie ist stellvertretende Schulleiterin der Römerstadtschule im Frankfurter Stadtteil Heddernheim. Sie und das Kollegium haben beobachtet, „dass immer weniger Kinder überhaupt über verkehrstaugliche Fahrräder verfügen“, und dass darunter auch die Fähigkeit leidet, radfahren zu können.

Also musste eine Lösung her – und die wurde gemeinsam mit dem Schulelternbeirat gefunden. Am kommenden Samstag findet nun zum bereits zweiten Mal eine ehrenamtliche Fahrradwerkstatt für die Kinder der vierten Klasse statt, die nach den Osterferien dann mit der Verkehrserziehung beginnen.

Ein erster Schritt

Damit sie dafür gut vorbereitet sind, können sie, wie bereits im Vorjahr, ihre Fahrräder zur Schule bringen. Dort schauen dann Helfer und Helferinnen, die neben Klara May vor allem Schulelternbeiratsvorsitzende Anja Klimt organisiert hat, auf die Schwachstellen. „Mal fehlt nur ein Katzenauge, mal muss die Kette gefettet werden“, sagt Klimt. Bei größeren Sachen müssten die Kinder und ihre Eltern dann an eine Werkstatt verwiesen werden.

„Aber unser Angebot soll ein erster Schritt sein, Unsicherheiten abzubauen“, sagt Klara May. Denn die Beobachtungen, die zu der Idee der Fahrradwerkstatt geführt hätten, hätten Gründe. „Bei uns im Stadtteil wohnen durchaus auch viele Familien aus dem ökonomischen Prekariat“, so die stellvertretende Schulleiterin. Da fehle es dann oft am Geld für ein Fahrrad oder eine Reparatur. Andere Familien hätten Probleme mit der Sprache, da falle ein Besuch in einem Fahrradladen durchaus schwer. „Hier in der Schule fühlen sie sich wohler.“

Im vergangenen Jahr waren rund 60 Kinder dabei. Neben der Werkstatt an sich wurde auf dem Hof auch ein Fahrradparcours des ADAC aufgebaut, wo direkt etwas geübt werden konnte.

„Auch das kam total gut an“, erinnert sich Anja Klimt, deren Sohn im vergangenen Jahr selbst dabei war. Ihre Tochter sei zwar erst in der zweiten Klasse, aber sie wäre für eine Fahrradprüfung gut vorbereitet. „Wir als Familie fahren sehr oft Fahrrad, das gehört für uns dazu“, berichtet Anja Klimt.

Damit das in Zukunft auch die anderen Eltern sagen können, haben Klimt, May und all die anderen Verantwortlichen noch weitere Ideen im Kopf. Die sind aber noch nicht spruchreif. Erst einmal werden am Samstag wieder Fahrräder repariert.

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