Zuggemeinschaft kürt Lachröschen, Ehrenbürger und Ehrenmitglied – Rekord für die Lach AG
33 Jahre lang war er die Stimme von Klaa Paris, 33 Jahre lang hat er den Fastnachtszug der närrisch-freien Reichstadt Klaa Paris mit Frohsinn, Witz und Heiterkeit moderiert – jetzt hat Ebbi Ditter die ganz große Bühne verlassen und sein Mikrofon abgegeben. Aber nicht sang- und klanglos, was für den 86-Jährigen auch wirklich alles andere als untypisch wäre. Sondern mit einer Würdigung durch die Zuggemeinschaft, die sich Ebbi mehr als verdient hat: Er ist nun eines ihrer (wenigen) Ehrenmitglieder.
Beim Ehrenabend, der traditionell eine Woche vor dem Fastnachtsdienstag stattfindet, wurde er von Statthalter Thomas I. für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der sich bei seiner Laudation kurz und knapp halten musste, juckte es Ebbi doch schon in den Fingern, als er das Mikrofon nur sah. Karriereende hin oder her. Denn wenn er etwas richtig gut kann, das hat er stets betont, dann ist es Babbeln. Was er vor den rund 200 Gästen auch sogleich unter Beweis stellte. „Jetzt kann ich es ja verraten, der Oberbürgermeister ist nur meinetwegen gekommen“, sagte er. Und: Habe man Fragen zur Moderation des Zuges, könne man gerne zu ihm kommen. „In der Hoffnung dass keiner kommt.“ Fantastisch seien die vergangenen 33 Jahre für ihn gewesen, sagte Ditter, aber nun sei es eben an der Zeit, den Weg freizumachen für die jungen Talente – Alexandra Pontow wird am Dienstag zusammen mit Stephan Siegler den Zug moderieren. „Es wird Zeit, dass sie nicht nur in Frankfurt ’rumbabbelt, sondern mal ’nen ordentlichen Zug moderiert“, sagte das jüngste Ehrenmitglied.
„Es spielt verrückt die ganze Welt, doch Klaa Paris das Brauchtum hält“ ist das Motto der Kampagne. Ausgewählt wurde es im Sommer, als die Welt bereits aus den Fugen geraten war. „Das Motto passt besser, als wir es eigentlich wollten“, betonte Ulrich Fergenbauer, Vorsitzender der Zuggemeinschaft, wie wichtig es für die Klaa Pariser sei, an ihrem 185-jährigen Brauchtum festzuhalten. „Das macht uns stolz.“
Eine der dafür verantwortlichen närrischen Säulen sind die Lachröschen – eine eingeschworene Gemeinschaft von Damen, die für ihre Verdienste, ihren Frohsinn und ihre Heiterkeit mit dem Orden des „Goldenen Lachröschens“ ausgezeichnet wurden. Ein Kreis, der am Dienstagabend um eine weitere strahlende Rose erweitert wurde: Simone Wagenhaus (49), Leiterin der Stadtredaktion der Frankfurter Neuen Presse. Privat wie auch beruflich liebt sie die Fastnacht und unterstützt die Arbeit der Vereine gerne mit einem Platz in der Zeitung. „Ohne sie wäre die Stadt, wäre Heddernheim arm“, sagt sie. Sichtlich bewegt war sie daher, als ihr die goldene Kette mit der Rose um den Hals gelegt wurde. Bei ihrer kleinen Rede, die mit „Drum steh ich hier und sage Dank – von ganzem Herzen, frei und frank!“ endete, war sie zwar sichtlich aufgeregt, doch flogen ihr die Reime flüssig über die Lippen.
Auch zuvor war übrigens bereits fleißig geehrt worden. So, wie es sich bei einem solchen Abend gehört. So wurde Bernd Heil, Inhaber des „Nassauer Hofs“, in die Riege der Ehrenbürger aufgenommen, Orden der Zuggemeinschaft für außerordentliche Dienste sowie Goldene Nadeln für langjähriges Engagement wurden verteilt.
Einer ging trotzdem leer aus: Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Wobei der Chef der Stadt durchaus eine Ehrung nötig gehabt hätte – in Form einer neuen Kappe. Denn das, was auf dem Haupt des 41-Jährigen thronte, strahlte nicht in den Farben von Klaa Paris, sondern in denen des Großen Rats. „Nächstes Jahr ziehen wir aber eine an, die ordentlich ist“, mahnte der Statthalter und erntete einen schuldbewussten Blick Josefs. „Ich muss noch viel lernen“, sagte er.
Auch wenn er nichts auf den Kopf bekam, gab es für den OB zumindest etwas in die Hand: Ist er doch einer der unzähligen Fastnachter, die eine Aktie der „Klaa Pariser Lach AG“ zeichneten – 555 Euro investierte er in das Lachen, das am Fastnachtsdienstag als Dividende ausgeschüttet wird.
Wie wichtig den Menschen das Lachen noch immer ist, beweisen die Zahlen. „Trotz aller Querelen in der Welt und der Politik haben unsere Aktionäre an die Investition geglaubt“, betonte Maximilian Dresch den neuen Rekord: 31 140 Lacheinheiten. Der Handel ist noch nicht gestoppt! Bis Dienstag können Aktien erworben werden. „Spätzünder gibt es jedes Jahr, auch bei den Narren“, so Dresch. Egal ob Frühstarter oder Spätzünder: Lachen ist und bleibt gesund. Vor allem in Klaa Paris. Und darauf Helau! judith dietermann