Proteste, Pop und zu wenig Parkplätze

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Einst Schutz-, bald Proberaum: der ehemalige Bunker an der Hadrianstraße, direkt zwischen den Trassen der Rosa-Luxemburg-Straße gelegen. Für 420 000 Euro hat ihn Investor Stefan Maag (links) vom Bund gekauft. 43 Räume für 100 Bands sollen hier entstehen. Aber schon jetzt sind die wenigen Parkplätze davor immer belegt. fotos: unger © unger
Einst Schutz-, bald Proberaum: der ehemalige Bunker an der Hadrianstraße, direkt zwischen den Trassen der Rosa-Luxemburg-Straße gelegen. Für 420 000 Euro hat ihn Investor Stefan Maag (links) vom Bund gekauft. 43 Räume für 100 Bands sollen hier entstehen. Aber schon jetzt sind die wenigen Parkplätze davor immer belegt. fotos: unger © unger

Seit Januar wird im Bunker in der Hadrianstraße gehämmert, gebohrt, geschraubt, abgerissen und wieder aufgebaut. Damit in dem einst für 1200 Schutzsuchende konzipierten Bauwerk, das in einen Musikbunker umgebaut wird, schon bald die Bässe wummern können. Und die soll man auf der Straße sowie in den benachbarten Wohnhäusern freilich ebenso wenig hören wie den Baulärm.

Wird man auch nicht, versicherten Investor Stefan Maag und sein Kollege Born Meißner, die das Projekt in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) vorstellten. „Die Ängste sind unberechtigt. Es ist absolut leise“, sagt Meißner. Zwar sei der Schallschutztest sehr ungenau gewesen – die um den Bunker laufende Rosa-Luxemburg-Straße sei für eine genaue Messung schlichtweg zu laut gewesen – ,aber durch die dicken Wände werde man sicher nichts hören. „Wir können die Sorgen der Anwohner wirklich verstehen, können sie aber auch beruhigen“, sagte Meißner.

Deswegen werde es wohl auch kein Problem sein, wenn Mikrofon, Bass und Schlagzeug erst nach Mitternacht in die Ecke gelegt werden. Musiker, weiß Meißner aus eigener Erfahrung, würden eher spät mit den Proben beginnen. Um Mitternacht schon wieder aufzuhören, wie einige Anwohner es gefordert hatten, sei deswegen weniger effektiv. Das sah Stefan Maag, der den Bunker vor zwei Jahren für 420 000 Euro von der Bundesanstalt für Immobilien kaufte, allerdings etwas anders. Bevor es entsprechende Auflagen von der Stadt gebe, würde man die Probezeiten freilich begrenzen.

Es war ein Fragenkatalog in Form eines Antrags der CDU-Fraktion, der Maag und Meißner inspiriert hatte, über ihr Projekt zu informieren. Um die offenen Fragen direkt zu klären, betonten sie. Denn nicht nur eine mögliche Lärmbelästigung befürchteten die Anwohner, wie Antragsteller Joachim Rotberg (CDU) erklärte, es gebe auch große Sorge um die Parkplätze, die schon jetzt ein großes Thema in der Römerstadt seien.

Den Nutzern, von denen 85 Prozent aus Frankfurt kommen, habe man deswegen auch empfohlen, die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen, erklärte Born Meißner. Oder man parke etwas weiter entfernt und nehme fünf Minuten Fußweg in Kauf. „Auch das wäre sicher kein Problem“, sagte er. Auf dem Bunkergelände selber gebe es sieben Parkplätze, die noch entsprechend markiert, und wenn sie nicht genutzt würden, auch den Anwohnern zur Verfügung gestellt werden könnten. Zudem seien 23 Abstellplätze für Fahrräder geplant, 16 auf und sieben außerhalb des Geländes.

Rund 43 Proberäume werden in dem 1400 Quadratmeter großen Bunker entstehen, noch laufen die Arbeiten. 100 Bands hätten so Platz. Pro Tag rechne man mit 40 bis 60 Musikern, die die Räumlichkeiten nutzten. Lagerräume gebe es nicht, das vorhandene Dachgeschoss sei baurechtlich als solcher nicht zugelassen, sagte Stefan Maag. Der Energieverbrauch, auch danach fragt die CDU in ihrem Antrag, liege bei 54,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter, geheizt werde mit Holzpellets, also einem nachwachsenden Rohstoff.

Antrag abgelehnt

Damit waren alle Fragen der CDU-Fraktion beantwortet. Das sahen zumindest Grüne und SPD so. Das sei wohl richtig, sagte Joachim Rotberg, der den Antrag trotzdem nicht zurückziehen wollte. „Ich möchte den Ausführungen nicht zu nahe treten, aber wir wollen den Anwohnern Antworten geben und die Seite der Stadt hören“, sagte er. Doch der Antrag wurde abgelehnt, mit Gegenstimmen von SPD, Grünen, Linken und der FDP.

Ebenfalls keine Mehrheit gab es für den CDU-Antrag, der wegen der Parkplatzproblematik in der Hadrianstraße forderte, die ungenutzte Fläche unter der Rosa-Luxemburg-Straße zumindest temporär in einen Parkplatz umzunutzen. „Für andere Ideen sind wir zu haben, aber nicht jeder freie Raum muss für Autos da sein“, begründete Erik Harbach (Grüne).

1 Kommentar

  1. Keine Lageräume bedeutet Lärm

    Da lese ich doch gerade, es gibt für die Musiker keine Lagerräume? Das heißt die Instrumente der Musiker werden nach den Proben, also nachts aus den Bunker raus ins Auto transportiert, und das gibt kein Lärm für die Anwohner? Da muss glaube ich nachgebessert werden, jedes Be-und Entladen macht Lärm.

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