„Legt diesen Chaoten endlich das Handwerk“

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Sauer, empört und frustriert: Maximilian Dresch (CDU) am Stürzenden, der schon wieder beschmiert wurde. © Judith Dietermann
Sauer, empört und frustriert: Maximilian Dresch (CDU) am Stürzenden, der schon wieder beschmiert wurde. © Judith Dietermann

Serie reißt nicht ab. Skulptur schon viermal betroffen.

Der oder die Schmierfinken, die jüngst durch Heddernheim gezogen sind, haben Spuren hinterlassen. Um genau zu sein: sichtbare, unschöne schwarze Spuren. Sie prangen auf der Schranke zum Parkplatz des Freibads Eschersheim, auf einer Bank an der anderen Niddaseite, an einer Hauswand in der Maybachstraße und an einem Pfeiler der Maybachbrücke. Sowie am Stürzenden.

Opfer beider Weltkriege

Das Mahnmal, das seit 2015 auf der Grünfläche an der Ecke Alexander-Riese-Weg/Heddernheimer Landstraße steht, hat es besonders übel getroffen. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite der halb liegenden und an die Opfer beider Weltkriege erinnernde Figur prangt wieder einmal in großen schwarzen Lettern A.C.A.B. – „All cops are bastards“. Eine Übersetzung dieses unschönen Schriftzuges sparen wir uns.

Hinter dem Denkmal steht Maximilian Dresch, Heddernheimer und Mitglied der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt). Und zwar kopfschüttelnd. „Ich kann und will es auch nicht verstehen, wie man so etwas tun kann. Allein diese Sachbeschädigung ist eine Frechheit, vom Inhalt ganz zu schweigen. Solche beleidigenden und verunglimpfenden Schmierereien dürfen wir uns nicht gefallen lassen“, betont er.

Mehr als zufrieden war er daher, dass sein entsprechender Antrag, mit der Aufforderung an den Magistrat, jegliche Schriftzüge im Ortsbezirk zu entfernen, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates mehrheitlich verabschiedet wurde. Und nicht nur dass: Es wurde letztlich gar ein gemeinsamer Antrag von CDU, SPD, FDP, Freien Wählern sowie dem fraktionslosen Walter Wiebe – dem die Grünen zustimmten, während die Linke sich enthielt.

Bei seinen regelmäßigen Spaziergängen mit dem Kinderwagen ist Maximilian Dresch in den vergangenen Wochen aufgefallen, dass dieser unschöne Schriftzug immer häufiger im Stadtteil und auch auf der anderen Niddaseite bei den Nachbarn aus Eschersheim auftaucht. „Es ist quasi eine Route zu erkennen. Vom Stürzenden an der Nidda entlang, auf die an der Uferseite bis hin zur Maybachstraße“, sagt er. Die letzte Spur findet man dort an dem erst jüngst neu gestrichenen Haus neben dem Rewe-Getränkemarkt in der Maybachstraße. Auch an einer Römerstadt-Mauer finden sich die Kürzel.

„Ich bin zwar kein Fachmann, aber für mich ist es eindeutig: Das war der oder die selben Täter“, vermutet Dresch. Der aber auch weiß, dass es schwer sein wird, diesen Chaoten „zu kriegen“. Das sei sicher nur möglich, wenn man ihn auf frischer Tat ertappt oder es Zeugen gibt. Trotzdem: Für den Stadtteilpolitiker ist es wichtig, dass solche Schmierereien zur Anzeige gebracht werden. „Es ist kein Kavaliersdelikt, sondern Vandalismus im öffentlichen Raum. Das kann man nicht billigen“, sagt er und fügt hinzu: „Legt diesen Chaoten endlich das Handwerk.“

Auch für die Stadt ist das Besprühen im öffentlichen Raum ein Ärgernis. Besonders dann, wenn es auf Denkmälern oder Kunstwerken passiert, die immer wieder solchen Angriffen ausgesetzt sind. Handelt es sich um rassistische oder antisemitische Parolen, werden diese zeitnah entfernt, erklärt Jana Kremin, Sprecherin im Kulturdezernat. Ansonsten habe man sich nun darauf verständigt, dass Denkmäler ansonsten künftig nur noch einmal im Jahr gereinigt würden. Wie in anderen Großstädten auch. Grundlage für diese Entscheidung bilde die angespannte Haushaltssituation.

Reinigung ist teuer

Denn die Reinigung ist nicht unerheblich, wie das Beispiel des Stürzenden zeigt. Insgesamt vier Mal wurde das Denkmal dieses und im vergangenen Jahr beschmiert – stets mit der gleichen unschönen Parole. Erstmalig im Frühjahr 2023, dann im August 2023, danach im Februar 2024 und nun eben schon wieder. 6640 Euro kosteten die letzten drei aufwendigen und mehrere Tage dauernden professionellen Reinigungen insgesamt. Jüngst habe man versucht, den Schriftzug am Heddernheimer Mahnmal mit einfachen Mitteln zu entfernen – ohne Erfolg.

„Den Bürgerinnen und Bürgern muss bewusst sein, dass sie letztlich dafür aufkommen. Es werden Steuergelder ausgegeben, die wir in Zeiten notwendiger Sparmaßnahmen besser in unsere Kulturlandschaft investieren sollten“, hatte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) nach der letzten großen Reinigung des Stürzenden vergangenen Sommer erklärt.

Maximilian Dresch überlegt derweil, wie man verhindern könnte, dass Mahnmale und sonstige Flächen künftig nicht mehr beschmiert werden.

„In Gänze ist das wahrscheinlich nicht möglich, es gibt immer Menschen, die ausscheren und machen was sie wollen. Rücksichtslos. Da kann man nur vehement an den gesunden Menschenverstand appellieren und solche Schmierereien durchweg verurteilen“, sagt er.

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