Erster inklusiver Abenteuerspielplatz: Alle spielen mit

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Der erste inklusive Abenteuerspielplatz gehört zum Kinderhaus Nordwest und befindet sich direkt am Nordwestzentrum, Hammarskjöldring 1. © christoph boeckheler
Der erste inklusive Abenteuerspielplatz gehört zum Kinderhaus Nordwest und befindet sich direkt am Nordwestzentrum, Hammarskjöldring 1. © christoph boeckheler

Nach vier Jahren Bauzeit hat die Stadt Frankfurt ihren ersten inklusiven Abenteuerspielplatz. Das Gelände gehört zum Kinderhaus Nordwest und befindet sich am Nordwestzentrum.

In den gelben Äuglein flackert die Gier. Heißhungrig, so scheint es, blicken sie über den Kreis aus Kinderköpfen hinweg, wo das Lagerfeuer lodert – und der Geruch von Stockbrot emporsteigt, das von vielen Händen eifrig gedreht und gewendet wird. Um ihre Mahlzeit fürchten müssen die Kinder nicht. Das Augenpaar gehört einem Drachen, der schon in den Achtzigerjahren gierig dreinblickte, sich seitdem aber nicht vom Fleck gerührt hat. Denn eigentlich ist der Drachen nur ein alter bemalter Baumstamm.

Das Fabelwesen aus Holz hält die Stellung, sonst aber ist vieles neu auf dem Abenteuerspielplatz in der Nordweststadt. Im Jahr 1973 wurde er durch eine Elterninitiative ins Leben gerufen. In den vier zurückliegenden Jahren war das Gelände, das an das Kinderhaus Nordweststadt angegliedert ist, geschlossen. In dieser Zeit wurde die Anlage des Eigenbetriebes Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (KKJFH) aus Sicherheitsgründen modernisiert.

Seit September befindet sich am Hammarskjöldring 1 nun der erste inklusive Abenteuerspielplatz Frankfurts. Kinder sollen sich dort unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Voraussetzungen austoben können. Umgesetzt wurde das Projekt unter Federführung der KKJFH mithilfe der Stabstelle Inklusion, dem Grünflächenamt und dem Amt für Bau und Immobilien.

„Es gibt eine Behindertentoilette, zudem wurde der vordere Bereich des Geländes bepflastert, dadurch ist er auch mit dem Rollstuhl zu erreichen“, erklärt Andrea Ruppert, Einrichtungsleiterin des Kinderhauses Nordweststadt. Rund 30 Kinder sind am Montagnachmittag auf das Gelände gekommen; in der durchs Laub strahlenden Herbstsonne jagen sie einem Fußball hinterher, malen Mandalas aus oder grillen Stockbrot.

Mit dabei sind Mary-Ann und Alex. Wie viele andere Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren nutzen sie das offene Angebot des Kinderhauses regelmäßig. Beim Rundgang geht es durch die große Holzburg, die es bereits vor dem Umbau gab, zur Kletterwand auf der Rückseite der Burg und zum Barfußpfad.

Wie sie es finden, dass es jetzt eine Behindertentoilette auf dem Abenteuerspielplatz gibt? „Das ist geil!“, bringt es Alex jugendgerecht auf den Punkt. Körperlich beeinträchtige Kinder müssten jetzt nicht mehr zwischendurch nach Hause gehen. Der Spielplatz soll künftig noch weiter wachsen. „Wir wünschen uns eine Theaterbühne mit Rampe und Blindenführung“, sagt Ruppert. Auch ein Insektenhotel soll es geben; zudem wird über den Bau von Wasserspielen nachgedacht. „Gestaltet den Abenteuerspielplatz mit – eure Ideen sind gefragt“, ermunterte Sozialdezernentin Elke Voigt die Kinder bei der offiziellen Eröffnung Ende September, ihre eigenen Vorschläge miteinzubringen.

Klassische Spielgeräte wie Wippen oder Schaukeln gibt es auf dem Gelände, das fast so groß wie ein Fußballfeld ist, keine. Die werden auch nicht unbedingt gebraucht: Auf einem Abenteuerspielplatz gehe es um den „Kontakt zur Natur, Erlebnisse und eben Abenteuer“, sagt Ruppert.

Das findet auch Josephine, die ältere Schwester von Mary-Ann. Wann immer sie Zeit hat und das Wetter passt, kommt sie auf den Abenteuerspielplatz. „Am liebsten spiele ich Fußball mit den Jungs“ sagt sie. Das Gelände sei „cooler als ein normaler Spielplatz, hier gibt es für jeden etwas zu tun!“

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