Ein Abschied und zwei Neuanfänge

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Ein letztes Mal packt Stefanie Nehring ein Schoko-Croissant in die Tüte: Vier Jahre haben sie und ihr Partner das Brot & Freunde in der Dillenburger Straße betrieben - am 26. März ist Schluss, ein Café wird es dort aber weiterhin geben. FOTOs: Judith Dietermann © Judith Dietermann
Ein letztes Mal packt Stefanie Nehring ein Schoko-Croissant in die Tüte: Vier Jahre haben sie und ihr Partner das Brot & Freunde in der Dillenburger Straße betrieben - am 26. März ist Schluss, ein Café wird es dort aber weiterhin geben. FOTOs: Judith Dietermann © Judith Dietermann

Brot & Freunde-Express schließt am 26. März – Neues Café in der Platensiedlung

„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Mehrfach wiederholt Stefanie Nehring diesen Satz. Sie steht hinter der Theke des „Brot & Freunde-Express“, dem kleinen Cafe in der Dillenburger Straße, direkt gegenüber der U-Bahn-Station Heddernheim, das sie und ihr Partner David Kralj dort vor vier Jahren eröffneten. Als kleinen Bruder des großen Cafés im Marbachweg am Dornbusch. Auf engem Raum, aber mit dem gleichen Anspruch und der ebenso hohen Qualität.

Doch jetzt ist dort Schluss. Am Sonntag, 26. März, öffnet das Geschäft mit den beiden Barhockern vor der Fensterfront und den Brotkörben an der Wand ein letztes Mal. „Es waren hier vier sehr schöne Jahre. Wir hören nicht auf, weil es sich nicht lohnt. Sondern weil wir ein neues Projekt in der Platenstraße planen. Und drei Cafés gleichzeitig zu betreiben ist einfach zu viel“, sagt Nehring.

Eines der Ladenlokale in der neuen Ladenzeile an der Platenstraße haben Kralj und sie gemietet. Ein Mitarbeiter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding, einer ihrer Stammgäste am Dornbusch, habe sie gefragt, ob sie nicht Lust auf dieses Projekt hätten. „Das hatten wir. Noch in diesem Jahr wollen wir dort eröffnen, freilich hoffen wir auf den Sommer, wissen aber noch nicht, ob es klappt“, sagt Nehring.

Zwei neue Betreiber machen weiter

Ähnlich groß wie das Café im Marbachweg soll auch das in Ginnheim werden, mit Sitzmöglichkeiten innen und außen. Und auch eine Kinderspielecke soll es wieder geben. Denn Familienfreundlichkeit wird bei Brot & Freunde große geschrieben. Wie wichtig solche ist, weiß Nehring selber. Sie ist zweifache Mutter. Ihr drittes Baby ist eben das Café, einen Traum hatten sie und ihr Geschäftspartner sich mit der Eröffnung 2016 erfüllt. Persönlich und gemütlich sollte es stets sein, daher wolle man sicher auch nicht „eine Filiale nach der anderen“ eröffnen. Ein Franchise-Projekt, zum Beispiel, käme für sie nie in Frage. „Das würde mit unseren Werten nicht übereinstimmen“, sagt sie und erklärt damit noch einmal, warum man sich mit der geplanten Neueröffnung in Ginnheim für die Schließung des kleinen Cafés in Heddernheim entschieden habe.

Wobei dies nicht so ganz stimmt. Denn das Ladenlokal bleibt, nur der Name ändert sich. „Dillenburger Café“ wird es künftig heißen, betrieben wird es ab dem 1. April von einem jungen engagierten Ehepaar aus Berkersheim, das dort den Kiosk betreibt und schon lange auf der Suche nach einer solchen Möglichkeit war. „Sie werden das Café mit ebenso viel Herzblut weiterführen“ ist Stefanie Nehring überzeugt. So werde sich auch am Stil nichts ändern, auch die Produkte sollen zunächst gleich bleiben. „Es sind zwei ganz liebe Menschen, die ein funktionierendes System übernehmen. Das erinnert mich ein bisschen an unsere Anfänge 2016“, sagt Nehring.

Dörflicher als am Dornbusch

Unter der Woche, sagt sie, seien es meist Menschen auf dem Weg zu Arbeit, die ihm Express-Café vorbeischauten, der umsatzstärkste Tag sei allerdings stets der Sonntag gewesen. Bis 17 Uhr habe man zum Schluss geöffnet gehabt. Nicht selten reiche die Warteschlange bis auf den Gehweg. Bereits nach der Eröffnung in Heddernheim habe man gemerkt, dass man sich in einem anderen Stadtteil befinde. Dörflicher sei es in der Dillenburger Straße, dort gebe es unterschiedliche soziale Schichten, mehr Ältere, aber auch viele Familien.

„Es ist ein bunt gemischtes Publikum, aber durchweg liebe Menschen. Wir sind wirklich mit offenen Armen empfangen worden“, sagt die Inhaberin. Man merkt, dass ihr der Abschied schwerfällt. Eben weil sie so viel Herzblut in das kleine Ladenlokal, in dem es unglaublich gut nach Backwaren und frischem Kaffee duftet, gesteckt hat. „Wie gesagt, man muss aufhören, wenn es am schönsten ist. Das ist es eben jetzt“, sagt Stefanie Nehring.

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