Der „Römerpark“ wird wieder aktuell

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Auf zehn Jahre Archäologisches Forum Nida: Manfred Piehl und Harald Faber mit Mulsum, einem Würzwein mit Honig und Pfeffer. Foto: Hamerski
Auf zehn Jahre Archäologisches Forum Nida: Manfred Piehl und Harald Faber mit Mulsum, einem Würzwein mit Honig und Pfeffer. Foto: Hamerski

Das Archäologische Forum Nida feiert sein zehnjähriges Bestehen. Wichtige Ziele sind der Ausbau der Ausstellungsfläche im Heddernheimer Schloss, die Suche nach Sponsoren für einen Archäologischen Garten sowie Vorträge und Exkursionen zur Römerstadt Nida und dem Gebiet der Civitas Taunensium zwischen Taunus und Main.

Wie eine mächtige ummauerte Festung liegt Nida in der weiten Ebene zwischen Taunus und Main. Und doch öffnete sich die zivile Siedlung mit einem Hafen zur Nidda, in den Mauern gab es Thermen, Theater und Werkstätten für Tonware, genannt „terra sigillata“. So präsentieren die Modellbauer und Restauratoren Manfred Piehl und Stefan Weil die antike um 90 n. Chr. gegründete Römerstadt mit Zeichnungen, Nachbildungen der Stadt-und Hafenanlage sowie nachempfundenen Gefäßen und Hausaltären im Schloss in Alt-Heddernheim 30. „Natürlich verstanden die alten Römer auch hier das Leben zu genießen“, betont der zweite Vorsitzende des Archäologischen Forums Nida Harald Faber – immerhin gönnten sich die Vereinsmitglieder mit Nachbarn und Freunden einen Geburtstagsumtrunk mit Mulsum, einem antiken Würzwein mit Honig und Pfeffer. Mehrere Veranstaltungen

Größere Feierlichkeiten seien anlässlich von zehn Jahren zwar nicht vorgesehen, meint Piel, zugleich erster Vorsitzender des Vereins. Dafür lädt der Verein zu einer zweitägigen Fahrt entlang des Odenwaldlimes vom 3. bis 5. Oktober und zu einem Vortrag von Mario Becker über römische Tempelkulte am 29. Oktober um 19 Uhr in der Kastellstraße 28. Außerdem ist das Archäologische Forum am 14. Dezember mit einem eigenen Stand am Heddernheimer Weihnachtsmarkt vertreten.

Gegründet wurde das Archäologische Forum Nida, das bislang 88 Vorträge und 44 Reisen veranstaltete und 20 Mitglieder zählt; 2004 zunächst als eine Abteilung des Bürgervereins Heddernheim. Da sich der Bürgerverein jedoch eher der jüngeren Geschichte widmet, kam es drei Jahre später zur Trennung – heute sind die Ausstellungsräume, die man 2007 gemeinsam im Schloss anmieten konnte, dreigeteilt: Das Archäologische Forum widmet sich der römischen Antike mit Stadtmodellen, nachempfundenen Altären und Repliken römischer Gefäße, während der Bürgerverein die mittelalterliche und neuzeitliche Heddernheimer Geschichte dokumentiert. In einem dritten Raum zeigt schließlich das Archäologische Museum Originalfunde aus Grabungen im nordwestlichen Frankfurter Stadtgebiet.

Über die Römer hinaus

„Doch inzwischen beschäftigen wir uns nicht nur mit der Römerstadt Nida selbst, sondern auch mit der von dort aus regierten rechtsrheinischen Verwaltungseinheit der Civitas Taunensium, die in etwa das Gebiet zwischen Taunus, Wetterau und Main umfasste“, erläutert Vereinsmitglied Michael Schmidt, der als Dozent der Volkshochschule Frankfurt gerade sein Buch „Europa und der Mittelmeerraum in der frühen Latènezeit“ veröffentlicht hat. Denn einzelne Standorte wie Nida, wo sich neben Römern auch Kelten und spätere Germanen angesiedelt hatten, würden in größeren geographischen und historischen Zusammenhängen besser verständlich.

„Wünschenswert ist neben dem Ausbau unserer Ausstellung aber auch eine Art archäologischer Park für die Ausgrabungen der Straße ,In der Römerstadt’“, betont Piehl. Um für dieses Vorhaben zu werben, will er mit Weil ein Modell der Werkstatt mit den Töpferöfen und der erst im vergangenen Jahr entdeckten Kelleranalage erstellen, die Teil eines Merkurheiligtums gewesen sein könnte. Besagtes Modell soll im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) vorgestellt werden, um Sponsoren zu finden, bevor besagtes Gelände von potenziellen Investoren bebaut wird.

Wie man die Frankfurter für Nida begeistert, zeigte das Archäologische Forum erst im vergangenen Sommer, als es zusammen mit der KT Alkmenestraße Modelle des antiken Nida, des Colosseums und der Varusschlacht im Teutoburger Wald aufbaute. „Von solchen Aktionen müsste endlich mal eine Initialzündung ausgehen, damit unser Verein zusammen mit der Stadt auch das archäologische Erbe im Frankfurter Nordwesten besser der Öffentlichkeit zeigen kann“, hofft Michael Schmidt.

Die Ausstellung im Schloss ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Weitere Informationen gibt es unter www.nida-taunensium.de im Internet. (got)

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