Das Jahr im Ortsbeirat 8

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Vor der letzten Fahrt im Juli 2020: Die Freiwillige Feuerwehr Heddernheim hat ihr altes Gerätehaus in der Dillgasse geräumt. Foto: Hoyer © Renate Hoyer
Vor der letzten Fahrt im Juli 2020: Die Freiwillige Feuerwehr Heddernheim hat ihr altes Gerätehaus in der Dillgasse geräumt. Foto: Hoyer © Renate Hoyer

In einer Serie blicken wir zurück auf das Jahr in den 16 Ortsbeiräten – aus Sicht unserer Redakteure. Was war das Thema, das den Ortsbezirk in den vergangenen Monaten bewegt und beschäftigt hat? Heute: der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt).

Der 30. Juni 2020 war ein großer Tag für de Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Nach zehn Jahren Wartezeit wurde den Brandlöschern ihr neues Heim offiziell übergeben. Die neue Wache auf dem Gleisdreieck in der Hessestraße. Was gut klingt, war es auf den zweiten Blick allerdings nicht. Denn etwas, besser gesagt jemand, fehlte bei den Feierlichkeiten. Jemand ganz entscheidendes. Jemand, ohne den es den jetzigen Standort der Feuerwache vielleicht nie gegeben hätte. Der Ortsbeirat 8, besser: seine Mitglieder.

„Wir sind schlichtweg nicht eingeladen worden“, wundert sich Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) auch sechs Monate später noch darüber. Zumal sie nicht vergessen wurden. Denn auf Nachfrage sei ihm gar bestätigt worden, dass diese Nicht-Einladung tatsächlich so sei. „Dabei waren wir es doch, die den Neubau an der Hessestraße letztlich auf den Weg gebracht haben, von uns kam der Vorschlag des Grundstücks auf das letztlich die Entscheidung fiel“, sagt Nattrodt. Deswegen teilten die anderen Ortsbeiratsmitglieder auch seine Verwunderung.

Feuchte Wände und zu wenig Platz

Ein Vorgang, der dem so wichtigen Ereignis auch jetzt noch einen bitteren Beigeschmack verleiht. Das ist schade, passt aber irgendwie zu der Geschichte, die den Ortsbeirat zehn Jahre lang beschäftigte. Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in der Dillgasse befinde sich in einem absolut desolaten Zustand, heißt es in einem Antrag aus dem Jahr 2011. Von feuchten Wänden und Decken wird gesprochen, zudem sei das Gebäude von 1969 schlichtweg zu klein.

Und schon damals machte der Ortsbeirat den Vorschlag, das Gleisdreieck an der Hessestraße zu prüfen, statt weit entfernte Standorte wie in Kalbach, was tatsächlich vom Magistrat angedacht wurde, in die engere Auswahl zu ziehen. In der folgenden Stellungnahme dankte der Magistrat dem Ortsbeirat für den Vorschlag. Ein Dank, der bei der Einweihung des neuen Heims für die Feuerwehr nicht wiederholt wurde. Sehr schade. Dass es nach dem Vorschlag weitere neun Jahre bis zur Einweihung dauerte, hat viele Gründe. Unter anderem der Abschluss eines Grundstücktauschvertrages zwischen dem Liegenschaftsamt und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, für die in Erbpacht bereitzustellende Fläche.

Wegen der Nicht-Einladung habe man aber trotzdem das neue Gerätehaus gefeiert. Wenn auch etwas anders. So nahm Nattrodt bei der sogenannten letzten Fahrt, als die Fahrzeuge von der Dillgasse in die Hessestraße gebracht wurden, teil. Auf dem Platz des Wehrführers Tobias Schwab habe er Platz nehmen dürfen. Ein tolles Gefühl, sagt der Ortsvorsteher, der bei der Kommunalwahl im März nicht mehr antreten wird.

Schüler ziehen im Sommer 2021 um

Das neue Gerätehaus der Brandschützer ist jedoch nur eines von vielen Bauprojekten, die im Jahr 2020 im Fokus des Ortsbeirates standen. So neigt sich eines dem Ende zu, das die Stadtteilpolitiker nicht weniger lange beschäftigt hat: der Neubau der Römerstadtschule. An der Ecke Ernst-Kahn-Straße/ In der Römerstadt entsteht der seit Jahren geforderte und endlich umgesetzte Neubau. Schon zum nächsten Schuljahr soll die Grundschule dahin umziehen, Platz bietet der Neubau für 320 Schüler. „Auch an dieser Umsetzung waren wir nicht ganz unbeteiligt und konnten ein wenig Einfluss darauf nehmen“, sagt Nattrodt.

So trugen die Stadtteilpolitiker nicht unwesentlich dazu bei, dass sich der geschichtsträchtige Ort, auf dem der Neubau entsteht, auch darin aufgegriffen wird. Bei der vom Denkmalamt durchgeführten Bodenuntersuchung waren Archäologen auf die Tempelanlage der römischen Stadt Nida gestoßen. Einige der gefundenen Grundrisse werden nun in der Pflasterung des Außengeländes aufgenommen, sowie im Inneren der Schule fortgeführt. Zudem soll es Vitrinen geben, in denen Kopien der Fundstücke ausgestellt werden. Etwa ein Bronzeadler.

Auch wenn der Ortsbeirat dies begrüßt, so ist es doch nur ein schwacher Trost. Zumal man sich seit einigen Jahren schon für einen Römerpark einsetzt. Es könne in und um den Neubau ruhig noch mehr an Nida erinnern, sagte der stellvertretende Ortsvorsteher Erik Harbach (Grüne) deshalb bei einem Baustellenrundgang im September.

Gute Neuigkeiten gab es auch bei einem weiteren schulischen Sorgenkind – den Ernst-Reuter-Schulen. Denn die Europäische Schule (ESF) wird nicht an ihrem jetzigen Standort erweitert. Die geplante Sanierung ist damit endlich in trockenen Tüchern. Obwohl – einen finalen Standort für die ESF gibt es ja immer noch nicht. Soll heißen: Die Zitterpartie für die Reuter-Schulen geht trotzdem weiter. „Zumal es ja bislang noch nicht über die Planungsphase Null hinausging“, fügt Nattrodt hinzu.

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