Bald soll eine Brücke zur Brücke führen

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Da, wo heute noch Tauben auf dem Schotterdach sitzen, wird einmal der Aufzug enden. Dann führt eine kleine Brücke zur Bus-Station Römerstadt. © oscar Unger
Da, wo heute noch Tauben auf dem Schotterdach sitzen, wird einmal der Aufzug enden. Dann führt eine kleine Brücke zur Bus-Station Römerstadt. © oscar Unger

An der U-Bahn-Station Römerstadt können Fahrgäste, wenn die Stadtverordneten zustimmen, künftig barrierefrei zwischen Bus und Bahn wechseln.

Frankfurt -Die U-Bahn-Haltestelle Römerstadt bekommt ab Herbst zwei Aufzüge. Außerdem wird der Fußgängerüberweg an der Hadrianstraße barrierefrei, wie der Magistrat in einem Vortrag mitteilte. Die Kosten liegen bei knapp 8,3 Millionen Euro. Allein die Aufzüge kosten 3,4 Millionen Euro. Die Stadtverordneten müssen noch zustimmen.

Barrierefrei in den Bus

Die Aufzüge zu den beiden Bahnsteigen werden auf der Nordseite der Station gebaut. Ein Steg soll das Dach der Bahnstation mit der Brücke In der Römerstadt verbinden. Dort hält die Buslinie M60. Fahrgäste können so barrierefrei in die Linien U1 und U9 umsteigen – führt dann doch eine Brücke auf die Brücke.

Es sind lediglich zwei U-Bahn-Stationen in Frankfurt, die bislang nicht barrierefrei sind. Die Station Niddapark und eben die in der Römerstadt. Während im Niddapark auf die Umsetzung des S-Bahn-Halts Ginnheim gewartet wird, gibt es in der Römerstadt nichts mehr, was den Umbau ausbremst. Zumal sich hier schon einiges getan hat. Im vergangenen Spätsommer wurden für 4,95 Millionen Euro die Gleise um 24 Zentimeter tiefer gelegt, um das ebenerdige Einsteigen in die Bahnen zu ermöglichen. Zudem wurden die Gleise saniert, ein neues Beleuchtungssystem installierte, taktile Leitsysteme angebracht und die Fassaden erneuert.

Handläufe bekommen Wegweiser in Braille-Schrift

Gebaut werden sollen die neuen Aufzüge – einer führt zum stadteinwärtigen, der andere zum stadtauswärtigen Bahnsteig der Haltestelle – am nördlichen Ausgang der Station. Integriert werden sie dort in das vorhandene Bauwerk. Das Geländer der neuen Brücke bekommt Handlauf und Fußleiste als Radabweiser für Rollstuhlfahrer.

Zudem werden die Handläufe mit Wegweisern in Braille- und erhabener Beschriftung ausgestattet. Um eine durchgehende Wegeführung zu erhalten, werden taktile Leiteinrichtungen eingebaut sowie die Aufzüge und Treppen mit Bahnsteigen und Zugängen verbunden.

Zwischendecke aus Stahlbeton

Für den Zugang zum Bahnsteig wird eine Ebene mittels einer neuen Stahlbetonzwischendecke hergestellt. Die bestehenden Rampen werden abgebrochen. Gebaut werden die vertikalen Aufzüge als sogenannte Durchlader. Soll heißen: Auf der einen Seite wird ein, auf der gegenüberliegenden ausgestiegen.

1,1-Meter-mal-2,10-Meter sind die Aufzüge groß, der Durchgang zwischen den Türen misst 90 Zentimeter. Möglich sei so auch ein Transport von Krankentragen, heißt es in der Bau- und Finanzierungsvorlage. Überwacht wird der Aufzug mit Kameras, die Flächen am Zugangsbauwerk werden nach den Abbruch- und Neubaumaßnahmen gereinigt, gestrichen und mit Graffitischutz versehen. In der Vergangenheit war die Station immer wieder beschmiert worden.

Aber nicht nur an der Nord- auch an der Südseite der Station wird gearbeitet. So wird der Fußgängerüberweg in der Hadrianstraße barrierefrei umgestaltet. Dort solles künftig eine getrennte Querungsmöglichkeit für Rollstuhl- und Rollatornutzer sowie für blinde und sehbehinderte Fußgänger geben. Für Rollstuhlfahrer ist ein ebenerdiger Überweg geplant, für sehbehinderte Fußgänger ein Bordstein mit sechs Zentimetern Höhe. Zum Auffinden des Überwegs werden taktile Leiteinrichtungen installierte. Auch wird er mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet.

Der Halt Niddapark lässt auf sich warten

Der Halt Niddapark soll während des Baus der S-Bahn-Station Ginnheim barrierefrei werden. Die Bahn plant die Station Ginnheim parallel zur Straße Am Ginnheimer Wäldchen bis unter die Brücke der Rosa-Luxemburg-Straße. Die Station sollte ursprünglich im Rahmen des Ausbaus der S-Bahn-Linie S6 zwischen dem Frankfurter Westbahnhof und Bad Vilbel fertig werden, was aber nicht klappt. Die Bahn will die Station Ginnheim nun bis Ende 2028 errichten; von Ende 2023 bis Ende 2028 dahin baut sie die Strecke von Bad Vilbel bis Friedberg viergleisig aus.

Ursprünglich hatten die Stadtverordneten bereits 1985 beschlossen, dass alle U-Bahn-Haltestellen barrierefrei werden sollten. Ein weiterer Beschluss fiel 2018. Seitdem wird in der ganzen Stadt nachgebessert.

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