Neubau von Heddernheimer Steg verzögert sich – auch der Treppenturm ist abgebaut

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Gut verpackt: Weiße Planen schützen den Aufzug vor Wind und Wetter. Der Treppenturm daneben ist abgebaut. © Oscar Unger
Gut verpackt: Weiße Planen schützen den Aufzug vor Wind und Wetter. Der Treppenturm daneben ist abgebaut. © Oscar Unger

Der Neubau des Heddernheimer Steg in Frankfurt verzögert sich. Auch den Treppenturm musste die Stadt abbauen. Woran das Projekt zurzeit scheitert und wann es fertiggestellt ist.

Frankfurt – Nein, ein Kunstwerk ist er nicht, der in weiße, feste Folien eingepackte Aufzug, der einst die Fußgänger – wenn er denn funktionierte – barrierefrei hinauf brachte. Zum Heddernheimer Steg, der Anfang Mai abgerissen wurde. Die im Herbstwind flatternde Folie dient dem Schutz des Aufzugs.

Einsam steht der verpackte Aufzug dort. Neben ihm ist es leer. Denn der Treppenturm ist weg. Abgebaut. Weil er die horizontalen Kräfte, die durch den neuen Brückenbau auf ihn einwirken würden, statisch nicht hätte aufnehmen können, wie Michaela Kraft, Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung erklärt.

Nach Abriss im Mai: Fertigstellung von neuem Heddernheimer Steg in Frankfurt verzögert sich

Anfang Oktober hatte das Amt mitgeteilt, dass es zu Bauverzögerungen komme und der neue Steg, der aus dem Jahr 1968 und so marode war, dass er weichen musste, erst im Mai 2022 fertiggestellt wird – also rund ein halbes Jahr später als ursprünglich einmal geplant. Bereits im Frühjahr musst der angesetzte und von langer Hand geplant Abriss-Termin des Heddernheimer Steg verschoben werden, weil benötigte Teile für das Traggerüst nicht rechtzeitig verfügbar waren. Und nun das.

Neue Erkenntnisse hätten deutlich gemacht, dass Änderungen an der Gründung der Brücke nötig waren. Daraus habe sich wiederum eine Überarbeitung der ursprünglichen Planung ergeben, die allerdings Voraussetzung dafür war, dass der neue Heddernheimer Steg, der sich in anthrazit und gelb übrigens farblich an seinen Vorgänger anpassen wird, überhaupt in die Fertigung gehen kann.

Neuer Heddernheimer Steg in Frankfurt: Rohstoffe sind knapp und haben lange Lieferzeiten

Doch die Rohstoffe sind knapp, Stahlbestellungen haben lange Lieferzeiten, begründet das Amt die Verzögerungen. Zu guter Letzt kam eben noch hinzu, dass der alte Treppenturm weichen musste und durch einen neuen ersetzt wird. Auch das spielte in den ursprünglichen Planungen, die mit einer Fertigstellung von Oktober diesen Jahres ausgingen, keine Rolle.

„Dass der Treppenturm rückgebaut werden muss, haben neue Bauwerksuntersuchungen und Berechnungen ergeben. Eine besondere Belastung könnte zum Beispiel entstehen, wenn sich im Sommer der Brückenbau aufgrund hoher Temperaturen ausdehnt“, erklärt Michaela Kraft, dass dies der alte Turm nicht ausgehalten hätte. Gründung, Bewehrung und Wände sowie die Decke des neuen Turms würden auf die höheren Belastungen angepasst.

Neubau des Heddernheimer Steg in Frankfurt soll Vorgänger ähneln – Aufzug bleibt bestehen

Optisch unterscheiden werde sich das neue Bauwerk kaum vom alten. Es werde ebenfalls aus Stahlbeton hergestellt. Der Aufzug bleibe bestehen, und wie gehabt mit einer Rampe mit dem Treppenturm verbunden. Im Zuge der Baumaßnahmen bekomme der Aufzug zusätzlich je Ein- und Ausgang ein kleines Dach, der einen besseren Regenschutz sicherstellt. Als zweiter Zugang zum Steg werde eine neue Stahltreppe gebaut, auf eine Stufenrampe, wie es sie bislang gab, werde verzichtet, erklärt die Amtsleiterin.

Die erneuten Verzögerungen des Neubaus des Heddernheimer Stegs passen irgendwie in dessen Geschichte. So, als ob darin der berühmte Wurm stecken würde. Die Erkenntnis, dass der 1985 instand gesetzte Steg längst marode ist und erneuert werden muss, gibt es seit Jahren.

Frankfurt: Einschränkungen im Verkehr gelten bis zum Neubau des Heddernheimer Steg

So gab es lange Diskussionen im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) über das Für und Wider zum Bau einer barrierefreien Rampe – zusätzlich zu Treppe und Aufzug. Mit dem Ergebnis: Sie wird nicht gebaut, könnte aber laut Bau- und Finanzierungsvorlage noch nachträglich eingebaut werden. Und jetzt die jüngsten Ereignisse, die zu weiteren Verzögerungen führten. Die vergleichsweise aber durchaus überschaubar sind.

45 Meter lang und 3,5 Meter breit wird der neue Steg über den Erich-Ollenhauer-Ring sein, 2,3 Millionen Euro wird er kosten. Bis er steht gelten die verkehrlichen Einschränkungen auf dem Erich-Ollenhauer-Ring weiterhin. Dazu zählt auch der provisorische Überweg für Fußgänger zum Nordwestzentrum.

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