Ein letztes Konzert für Bach

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An Weihnachten wir Tobias Koriath als Kantor „entpflichtet“. © Christoph Boeckheler
An Weihnachten wir Tobias Koriath als Kantor „entpflichtet“. © Christoph Boeckheler

Kantor Tobias Koriath verlässt nach zwölf Jahren die Gemeinde St. Thomas in Heddernheim. Dort hat er etwa die Reihe Neuen Frankfurter Bachstunden gegründet.

Insgesamt noch dreimal wird Tobias Koriath, Kantor von St. Thomas, für die Öffentlichkeit auf der von ihm mitgestalteten Orgel in der St. Thomaskirche spielen, bevor er Ende des Jahres nach Berlin geht und dort eine neue Stelle antritt. Neben dem Adventssingen am 3. Adventssonntag und dem Kantatengottesdienst am 1. Weihnachtsfeiertag findet am Dienstag, 19. Dezember, ein Bach-Abel-Konzert im Rahmen der von Koriath initiierten Neuen Frankfurter Bachstunden statt.

Tobias Koriath studierte Kirchenmusik in Detmold. Anschließend war er als Kirchenmusiker in Worms und Offenbach tätig, bevor er 2012 nach Heddernheim kam. In den zwölf Jahren seiner Arbeit hat Koriath der Gemeinde ein besonderes musikalisches Profil gegeben. 2013 gründete er die Neuen Frankfurter Bachstunden, die inzwischen ein Geheimtipp im Konzertleben des Frankfurter Nordwestens sind. In der Reihe wird nicht nur das klassische Programm rund um Johann Sebastian Bach gespielt, sondern „auch in Verbindung mit neuer Musik, die im Dialog zu Bachstücken steht oder sich auf seine Musik bezieht“, erläutert der 46-jährige den experimentellen Charakter. Das Bach-Abel-Konzert wird das 141. und letzte der Reihe unter seiner Leitung sein. Dabei wird Koriaths von Gambistin Renate Mundi begleitet.

Ein weiteres Projekt: die neue Thomasorgel. Im Jahr 2017 begann das Großprojekt, mit dem Ziel, das von Helmut Walcha 1952 entworfene Kircheninstrument zu restaurieren und zu erweitern. Im September 2021 konnte die neue Orgel eingeweiht werden. Außerdem etablierte Koriath in St. Thomas den „Chor am Vormittag“.

Was erwartet ihn in Berlin? „Eine größere Gemeinde mit über 10 000 Mitgliedern“, erzählt er. Es sei eine Art Nachbarschaftsraum mit mehreren Kirchen, Orgeln vielen Kirchenmusiker:innen und Chören, denen er als Regionalkantor vorstehe. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagt Koriath, für den immer klar war, dass er weiterziehen wird.

So alle zehn Jahre eine neue Stelle sei für ihn eine gute Zeitspanne, um die musikalische Ausrichtung in einer Gemeinde weiterzuentwickeln und zu etablieren. „Aber es kann auch sein, dass ich in einem halben Jahr einen Traueranfall bekomme und mich frage, warum ich aus Frankfurt weggegangen bin“, sagt Koriath. Heddernheim, wie allen anderen Orten, an denen er bereits gewirkt hat, bleibe er immer verbunden.

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