Die Speisekammer öffnet wieder

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Die gute Tradition in diesem Haus wird durch Jutta und Dieter Schreuer mit Ihrem Team fortgesetzt.
Die gute Tradition in diesem Haus wird durch Jutta und Dieter Schreuer mit Ihrem Team fortgesetzt.

Die Speisekammer, eine der traditionsreichsten Gaststätten in Heddernheim, öffnet am kommenden Samstag wieder. Was die Heddernheimer besonders freuen wird: Die neuen Pächter, Jutta und Dieter Schreuer, sind gebürtige Heddernheimer.

„Für uns geht ein Traum in Erfüllung“, sagt Dieter Schreuer (49), gelernter Koch und seit 25 Jahren in dem Metier zu Hause. Schon früher seien sie an der Speisekammer interessiert gewesen. Doch als das Gasthaus vor 15 Jahren verkauft wurde, „kamen wir etwas zu spät“. Begonnen hatten die Schreuers 1981 mit dem Nassauer Hof, den sie fünf Jahre führten. Anschließend übernahmen sie für zwölf Jahre die Heddemer Stubb. Die vergangenen acht Jahre vermehrten sie den Ruhm der Gaststätte „Zur Golden Kron“, „im feindlichen Ausland“, wie Dieter Schreuer lachend sagt. Schließlich liegt das renommierte Haus im benachbarten Eschersheim, jenseits der Nidda.

Doch nun sind die Schreuers mit Sohn Alexander (25), ebenfalls Koch, zurück in Heddernheim. So richtig weg waren sie ohnehin nicht, wohnen sie doch in Alt-Heddernheim, gegenüber ihrem neuen Domizil. Die im Stadtteil alteingesessene Familie, der Vater betrieb eine Schreinerei, der Bruder ist Inhaber eines Küchenstudios, setzt auf ihre Erfahrung, die sie vor allem in Eschersheim gesammelt haben. Den guten Ruf, den sie sich damit erwarben, „wollen wir auf die Speisekammer übertragen“. Daher soll auch die Speisekarte daran angelegt werden. „Gut bürgerlich mit ansprechendem Niveau“ charakterisiert Dieter Schreuer das Ambiente und die Karte. Die Heddernheimer werden es gerne hören, waren sie doch in den vergangenen Jahren nicht verwöhnt worden in der Speisekammer. Die Gäste wurden über die Jahre immer weniger.

Dabei hatte das Haus seit Bestehen immer einen guten Ruf genossen. 1740 wurde das Fachwerkgebäude in Alt-Heddernheim 41 errichtet, zusammen mit dem Schloss, dem heutigen Stift, des kurmainzischen Generals von Riedt als Wirtschafts- und Wohngebäude mit großem Weinkeller. Seit 1890 befindet sich eine Äpfelweinwirtschaft mit einem kleinen Lebensmittelladen im Haus. Klaus Gülden kennt sich dabei genau in der Historie aus. Denn 1912 erwarben Ludwig und Maria Gülden das Anwesen und eröffneten die Gaststätte „Zum Gambrinus“. „Damals entstanden ein großer Gastraum, die Bierstube, und das Kolleg“, erinnert sich Klaus Gülden noch an die Kindheitstage. Im Hof wurde dazu die Remise neben dem Kelterhaus zu einer Metalldreherei umgebaut, denn Ludwig Gülden war Drehermeister.

1933 stirbt Ludwig Gülden, seine Frau Maria, unterstützt von Klaus Güldens Eltern Karl und Paula, führt die Gaststätte weiter. Doch Karl Gülden fällt im Zweiten Weltkrieg, und sein Bruder Willy übernimmt nach dem Tod von Maria 1953 das Haus. 1975 wird die Gastwirtschaft unter dem Namen „Erzherzog Johann“ verpachtet. 1990 erwirbt Heinz Mussel das gesamte Grundstück und verhilft dem Haus zu neuem Glanz. Die Gaststätte wird von Grund auf umgebaut und modernisiert. Es entsteht ein großer Gastraum, Metalldreherei und Kelterhaus werden abgerissen. Eine neue Küche entsteht, ebenso eine Toilettenanlage sowie die Sommertheke für die Gastwirtschaft. Rund ein Jahr dauern die Arbeiten, dann wird die Speidekammer eröffnet. Doch Heinz Mussel stirbt einige Jahre später. Danach wurde es wieder ruhiger um die Gastwirtschaft.

Nun wollen die Schreuers das Haus aus dem Dornröschenschlaf erwecken, das seit Ende des vergangenen Jahres geschlossen ist. „Wir haben hier den schönsten Garten von Frankfurt“, freut sich Dieter Schreuer schon auf die Freiluft-Saison. Unter einer großen Kastanie und einer Platane finden 220 Gäste Platz, 60 davon an überdachten Sitzplätzen.

Da die Schreuers selbst erst am 26. März die „Golden Kron“ verlassen haben, bleibt nicht viel Zeit, um das neue Haus einzurichten. Auf die Heddernheimer Handwerksbetriebe ist aber Verlass. „Die arbeiten rund um die Uhr, damit wir am 1. April öffnen können“, erfährt Dieter Schreuer eine große Unterstützung. Die Heddernheimer halten eben zusammen. Daher sind sich die neuen Pächter auch sicher, kein großes Risiko einzugehen. „Wir wollen einfach eine Lokalität anbieten, wo sich die Einheimischen treffen können.“

Die Wiedereröffnung der Speisekammer, Alt-Heddernheim 41, ist Samstag, 1. April, um 17 Uhr. Geöffnet ist dann montags, mittwochs, donnerstags, freitags und samstags von 17 bis 24 Uhr, sonntags von 11.30 bis 24 Uhr, dienstags ist Ruhetag.

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