Campingplatz soll bald wieder aufblühen

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Camper stehen am Platz neben der Sandelmühle derzeit vor verschlossener Schranke. © Brigitte Degelmann
Camper stehen am Platz neben der Sandelmühle derzeit vor verschlossener Schranke. © Brigitte Degelmann

Ein Investor hat Pläne für den Campingplatz und auch die Urselbach-Renaturierung soll im Oktober starten.

Frankfurt -Wer in Frankfurt nach einem Gelände zum Zelten oder Campen sucht, hat schlechte Karten: Denn innerhalb der Stadtgrenzen gibt es nur einen einzigen Campingplatz, nämlich an der Sandelmühle in Heddernheim – und der ist seit fast zwei Jahren geschlossen. Wegen Umbauarbeiten, wie es auf einem Transparent an der Zufahrt zum Gelände heißt.

Seit Monaten tut sich nichts

Allerdings tut sich dort seit Monaten nichts. Ebenso wenig bei der lange angekündigten Renaturierung des Urselbachs, der an dem Areal vorbeifließt. Verantwortlich für letztere ist die Deutsche Bahn – als Ausgleichsmaßnahme für den Ausbau der S-Bahn-Strecke nach Bad Vilbel.

Mit dem Stillstand könnte es bald vorbei sein: Im Herbst wolle man zumindest mit vorbereitenden Arbeiten beginnen, kündigt eine Bahn-Sprecherin an. Auch auf dem Campingplatz könnte in absehbarer Zeit wieder Leben einkehren. Das lässt Maxim Slutski, Managing Director bei IT Dates GmbH mit Sitz in Wien, in einem Videotelefonat mit dieser Zeitung durchblicken. Das österreichische Unternehmen ist zu 80 Prozent an der City Camp Frankfurt beteiligt, der wiederum der Platz neben der Sandelmühle gehört. Er sei damit beauftragt worden, sich um das Gelände zu kümmern, sagt Slutski.

Camping-Anhänger mit Klimaanlage

Seine Idee: Die Hälfte des Areals soll künftig als Stellplatz für Wohnmobile dienen, während man die übrige Fläche mit Campinganhängern bestückt – für Gäste, die dort übernachten möchten, aber kein entsprechendes Gefährt haben. Für diese Trailer schwebt ihm eine gehobenere Ausstattung vor, etwa mit Klimaanlage.

Auf jeden Fall wolle er das Gelände wieder auf Vordermann bringen, sagt Slutski: „Ich möchte alles schön begrünen.“ Auch einen Spielplatz und ein Café könne er sich dort vorstellen. Umsetzen wolle er seine Pläne aber nur, „wenn die Leute das wollen“, betont er. Um das herauszufinden, werde er an der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) teilnehmen, bei der ein Antrag zum Campingplatz an der Sandelmühle auf der Tagesordnung steht.

„Ein ewiges Ping-Pong-Spiel“

In dem Papier regt die SPD einen runden Tisch mit allen Beteiligten an, „mit dem Ziel, den Campingplatz zu entwickeln und die Renaturierung im Einvernehmen mit den Anwohnern zu realisieren“. Bisher gebe es „ein ewiges Ping-Pong-Spiel“, jeder schiebe die Verantwortung auf andere, kritisiert SPD-Ortsbeirätin Stephanie Mohr-Hauke. Da die Projekte aber voneinander abhingen, funktioniere nur eine gemeinsame Abstimmung zum weiteren Vorgehen. „Das muss alles mal sauber auf den Tisch und entschieden werden“, fordert Mohr-Hauke.

Auch der Bad Homburger Rechtsanwalt Gerret Höher, der einen Anteil von 20 Prozent an der City Camp Frankfurt hält, zeigt sich für eine Weiterführung des Camping-Betriebs offen. Das Problem sei jedoch die geplante Renaturierung mit umfangreichen Erdbauarbeiten, die auch Flächen der City Camp Frankfurt betreffe – wobei man immer noch nicht wisse, wann diese starte. „Vor diesem Hintergrund versuchen Sie mal, einen Pächter für einen Campingplatz zu finden“, ärgert sich Höher.

Bahn braucht doch keine Campingplatz-Flächen

Die Bahn-Sprecherin weist das zurück. Zwar sei man ursprünglich davon ausgegangen, dass man für die Andienung der Baustelle Teile des Campingplatzes brauche, räumt sie ein. „Diese Planung ist jedoch hinfällig.“ Man brauche lediglich dauerhaft einen etwa 480 Quadratmeter großen Streifen entlang des Urselbaches, da dieser verbreitert werde. Während der Bauzeit sei der Campingplatz aber nutzbar.

Ziel der Maßnahme sei die Schaffung eines „naturnahen Ökosystems“ im Urselbach und dessen vollständiger Anschluss an die Nidda, um für einen stärkeren Wasser-Durchfluss zu sorgen. Geplant sei auch der Einbau von Wassersteinen, um etwa Habitate für bestimmte Fischarten zu schaffen. Dafür müsse man unter anderem die Fuß- und Radwegbrücken am Ein- und Auslauf erneuern und verbreitern. Auch die Brücke zur Gaststätte Sandelmühle beziehungsweise zum Campingplatz werde abgebrochen und neu aufgebaut. Derzeit laufe die Ausschreibung der Maßnahme, im Oktober wolle man mit vorbereitenden Maßnahmen beginnen.

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