Mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, kommt nicht bei allen gut an – Kritiker sprechen von Symbolpolitik.
Das Fahren auf der Dillenburger Straße ist recht entspannt. Für alle Verkehrsteilnehmer. Zwei Spuren gibt es in jede Fahrtrichtung für die Autofahrer, und auch die Radfahrer haben ihren eigenen markierten Weg.
Der allerdings könnte noch deutlich breiter sein. Das meinen zumindest SPD und Grüne im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt), die deswegen in der jüngsten Sitzung mit einem gemeinsamen Antrag vorschlugen, die Dillenburger Straße zwischen der Kreuzungen Hessestraße und Heddernheimer Landstraße von vier auf zwei Spuren für den motorisierten Verkehr zu reduzieren. Auf den frei werdenden Spuren könnten dann baulich getrennte Fahrwege für Radfahrer angelegt werden, der übrig gebliebene Raum zusammen mit dem jetzigen Gehweg und dem alten Radstreifen als Platz für Bäume oder Straßengrün genutzt werden.
Bereits in der Sitzung des Stadtteilgremiums wurde deutlich: Nicht alle Ortsbeiratsmitglieder teilen diesen Vorschlag, nur mit einer knappen Mehrheit wurde er verabschiedet. Auch die CDU Fraktion stimmte gegen die Vorschläge. Jetzt zog der Stadtbezirksvorstand Heddernheim nach und bezeichnete die angedachte Umgestaltung der Dillenburger gar als „reine Symbolpolitik – unsozial, nicht durchdacht und ohne Kostenbewusstsein“, heißt es in der Pressemitteilung ..
,,Die Dillenburger Straße ist eine überörtliche Verbindungsstraße. Es wird mehr Staus mit zusätzlichen Stop-and-Go-Abgasen für die direkten Anlieger geben. Fallen zwei der vier Fahrspuren weg, bewirkt das außerdem eine Neuverteilung des fließenden Verkehrs zulasten der 30er-Zonen in der Titusstraße und der Heddernheimer Kirchstraße“, sagt der Vorsitzende Maximilian Dresch. Dazu erhöhe sich der Parkdruck in den umliegenden Wohnstraßen. Schließlich wollten SPD und Grüne die 40 Parkplätze auf der Dillenburger, zwischen Müllverbrennungsanlage und Hessestraße, komplett dem Radverkehr überlassen. ,,Bei allem Verständnis für nötige Verbesserungen im Radverkehr: Dieses Vorhaben ist nicht zu Ende gedacht“, so Dresch.
Die CDU Heddernheim erwartet· durch eine einspurige Umgestaltung zudem große Probleme für Einsatzfahrzeuge, Müllabfuhr und Lieferdienste. ,,Für das Halten auf dem Radweg gibt es für Paketboten Bußgelder. Steht die Müllabfuhr auf der Fahrbahn, geht auf der Dillenburger gar nichts mehr. Das wird viele Menschen verärgern.“ Und: die Dillenburger Straße sei in einem guten Zustand. ,,Der Radweg stadteinwärts mag schmal sein, aber er ist ausreichend. ln Fahrtrichtung Nordwestzentrum ist der Radweg breit und in bestem Zustand. Fußgängerwege und Fahrbahn sind in Ordnung und mit schönen Bäumen gesäumt. Es gibt außer Symbolpolitik keinen Grund für diese Veränderung der Dillenburger Straße“, so Dresch.
Kreuzung Hessestraße umgestalten
Überall in Heddernheim fehle Geld für die Instandsetzung von Straßen, Gehwegen, Radwegen und Plätzen, und für „dieses unnötige Projekt“ solle nun Steuergeld ausgegeben werden. Dabei hätten es drei Verkehrsdezernenten schon nicht hinbekommen, die von Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeirat 2009 einstimmig beschlossene fußgänger- und radfahrerfreundliche Umgestaltung der Kreuzung Dillenburger Straße/ Hessestraße umzusetzen. ,,Die Überwege dort bieten durch enge Bebauung nicht genügend Stellfläche für wartende Radler und Fußgänger.
Nach der 2010 gemachten Planung würde der Radverkehr dann im Bereich der Kreuzung verschwenkt und auf Fahrbahniveau geführt, erhielte Abbiegespuren sowie Schutzstreifen und Aufstellbereiche“, erläutert Dresch die mit damals 235 000 Euro Kosten kalkulierte Maßnahme, die endlich realisiert werden sollte. Das, sagt er, hätte einen Effekt für die Verkehrssicherheit an der Dillenburger Straße. Stattdessen planten SPD und Grüne, Geld zu verpulvern für rote Fahrbahnmarkierungen, die viel Unmut bei Verkehrsteilnehmern und Anliegern erzeugen würden.
Den großen Umbau finde ich auch als Unnötig. Der Radweg, insbesondere Richtung Eschersheim, ist jedoch in der Tat zu schmal und unsicher. Da sollte was gemacht werden.
Die relativ neue Ampelanlage Höhe Kaltmühlstr. muss unbedingt neu programmiert werden. Es dauert oft Minuten bis die Ampel für Fußgänger auf grün springt. Das passiert ironischer Weise gerne dann, wenn die nächste Autowelle von der zurück liegenden Ampel angerollt kommt.
die gute @CDU sagt immer nein, wenn den Blechkisten was weggenommen werden soll. Ich vermisse konstruktive Vorschläge pro Radverkehr auf der Dillenburger. Der Radweg ist in die eine Richtung zu schmal und zu unsicher.
Es geht um viel mehr als um bessere Radwege! Man sollte mal bedenken, wie diese Autoschlucht beide Stadtteile trennt. Für mich ist die Dillenburger Straße samt Maybachbrücke (die auch umgestaltet werden soll) ein typisches Beispiel des autogerechten Betonbrutalismus aus einem anderen Jahrhundert. Der lange Überweg ist für Fußgänger (gerade auch in heißen Sommertagen) eine Zumutung. Für den Weg aus der Stadt raus ist es eine Rennstrecke.
…der Umbau ist fertig und totaler verkehrpolitischer Schwachsinn. Eine nicht benutzte fahrradstraße und dafür weniger und länger wartende Autos. Super!
Idioten am Werk!