Christdemokraten gegen eine Umgestaltung der Dillenburger Straße

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Die Dillenbur­ger Straße wird zum po­litischen Zank­apfel. Foto: Heddernheim.de
Die Dillenbur­ger Straße wird zum po­litischen Zank­apfel. Foto: Heddernheim.de

Mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, kommt nicht bei allen gut an – Kritiker sprechen von Symbolpolitik.

Das Fahren auf der Dillenburger Straße ist recht entspannt. Für al­le Verkehrsteilnehmer. Zwei Spu­ren gibt es in jede Fahrtrichtung für die Autofahrer, und auch die Radfahrer haben ihren eigenen markierten Weg.
Der allerdings könnte noch deutlich breiter sein. Das meinen zumindest SPD und Grüne im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Nie­derursel, Nordweststadt), die des­wegen in der jüngsten Sitzung mit einem gemeinsamen Antrag vorschlugen, die Dillenburger Straße zwischen der Kreuzungen Hessestraße und Heddernheimer Landstraße von vier auf zwei Spu­ren für den motorisierten Ver­kehr zu reduzieren. Auf den frei werdenden Spuren könnten dann baulich getrennte Fahrwege für Radfahrer angelegt werden, der übrig gebliebene Raum zusam­men mit dem jetzigen Gehweg und dem alten Radstreifen als Platz für Bäume oder Straßen­grün genutzt werden.

Bereits in der Sitzung des Stadt­teilgremiums wurde deutlich: Nicht alle Ortsbeiratsmitglieder teilen diesen Vorschlag, nur mit einer knappen Mehrheit wurde er verabschiedet. Auch die CDU ­Fraktion stimmte gegen die Vor­schläge. Jetzt zog der Stadtbe­zirksvorstand Heddernheim nach und bezeichnete die angedachte Umgestaltung der Dillenburger gar als „reine Symbolpolitik – un­sozial, nicht durchdacht und oh­ne Kostenbewusstsein“, heißt es in der Pressemitteilung ..
,,Die Dillenburger Straße ist ei­ne überörtliche Verbindungsstra­ße. Es wird mehr Staus mit zusätzlichen Stop-and-Go-Abgasen für die direkten Anlieger geben. Fallen zwei der vier Fahrspuren weg, bewirkt das außerdem eine Neuverteilung des fließenden Ver­kehrs zulasten der 30er-Zonen in der Titusstraße und der Heddern­heimer Kirchstraße“, sagt der Vor­sitzende Maximilian Dresch. Da­zu erhöhe sich der Parkdruck in den umliegenden Wohnstraßen. Schließlich wollten SPD und Grü­ne die 40 Parkplätze auf der Dil­lenburger, zwischen Müllverbren­nungsanlage und Hessestraße, komplett dem Radverkehr über­lassen. ,,Bei allem Verständnis für nötige Verbesserungen im Rad­verkehr: Dieses Vorhaben ist nicht zu Ende gedacht“, so Dresch.
Die CDU Heddernheim erwar­tet· durch eine einspurige Umge­staltung zudem große Probleme für Einsatzfahrzeuge, Müllabfuhr und Lieferdienste. ,,Für das Hal­ten auf dem Radweg gibt es für Paketboten Bußgelder. Steht die Müllabfuhr auf der Fahrbahn, geht auf der Dillenburger gar nichts mehr. Das wird viele Men­schen verärgern.“ Und: die Dillen­burger Straße sei in einem guten Zustand. ,,Der Radweg stadtein­wärts mag schmal sein, aber er ist ausreichend. ln Fahrtrichtung Nordwestzentrum ist der Radweg breit und in bestem Zustand. Fuß­gängerwege und Fahrbahn sind in Ordnung und mit schönen Bäu­men gesäumt. Es gibt außer Sym­bolpolitik keinen Grund für diese Veränderung der Dillenburger Straße“, so Dresch.

Kreuzung Hessestraße umgestalten

Überall in Heddernheim fehle Geld für die Instandsetzung von Straßen, Gehwegen, Radwegen und Plätzen, und für „dieses un­nötige Projekt“ solle nun Steuer­geld ausgegeben werden. Dabei hätten es drei Verkehrsdezernen­ten schon nicht hinbekommen, die von Stadtverordnetenver­sammlung und Ortsbeirat 2009 einstimmig beschlossene fußgän­ger- und radfahrerfreundliche Umgestaltung der Kreuzung Dil­lenburger Straße/ Hessestraße umzusetzen. ,,Die Überwege dort bieten durch enge Bebauung nicht genügend Stellfläche für wartende Radler und Fußgänger.
Nach der 2010 gemachten Pla­nung würde der Radverkehr dann im Bereich der Kreuzung ver­schwenkt und auf Fahrbahniveau geführt, erhielte Abbiegespuren sowie Schutzstreifen und Aufstell­bereiche“, erläutert Dresch die mit damals 235 000 Euro Kosten kalkulierte Maßnahme, die end­lich realisiert werden sollte. Das, sagt er, hätte einen Effekt für die Verkehrssicherheit an der Dillen­burger Straße. Stattdessen plan­ten SPD und Grüne, Geld zu ver­pulvern für rote Fahrbahnmarkie­rungen, die viel Unmut bei Ver­kehrsteilnehmern und Anliegern erzeugen würden.

4 Kommentare

  1. Den großen Umbau finde ich auch als Unnötig. Der Radweg, insbesondere Richtung Eschersheim, ist jedoch in der Tat zu schmal und unsicher. Da sollte was gemacht werden.
    Die relativ neue Ampelanlage Höhe Kaltmühlstr. muss unbedingt neu programmiert werden. Es dauert oft Minuten bis die Ampel für Fußgänger auf grün springt. Das passiert ironischer Weise gerne dann, wenn die nächste Autowelle von der zurück liegenden Ampel angerollt kommt.

  2. die gute @CDU sagt immer nein, wenn den Blechkisten was weggenommen werden soll. Ich vermisse konstruktive Vorschläge pro Radverkehr auf der Dillenburger. Der Radweg ist in die eine Richtung zu schmal und zu unsicher.

  3. Es geht um viel mehr als um bessere Radwege! Man sollte mal bedenken, wie diese Autoschlucht beide Stadtteile trennt. Für mich ist die Dillenburger Straße samt Maybachbrücke (die auch umgestaltet werden soll) ein typisches Beispiel des autogerechten Betonbrutalismus aus einem anderen Jahrhundert. Der lange Überweg ist für Fußgänger (gerade auch in heißen Sommertagen) eine Zumutung. Für den Weg aus der Stadt raus ist es eine Rennstrecke.

  4. …der Umbau ist fertig und totaler verkehrpolitischer Schwachsinn. Eine nicht benutzte fahrradstraße und dafür weniger und länger wartende Autos. Super!
    Idioten am Werk!

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