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Betonstütze in Heddernheim wird bunt

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Aus grau wird farbig: Diese Betonstütze ist mit Graffiti gestaltet worden. © Renate Hoyer
Aus grau wird farbig: Diese Betonstütze ist mit Graffiti gestaltet worden. © Renate Hoyer

Zwei Künstler gestalten am Heddernheimer Steg einen Pfeiler mit Bezug zur römischen Geschichte des Stadtteils.

Am Heddernheimer Steg sind derzeit Sprayer zu Gange. Im Auftrag des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niderursel, Nordweststadt) verwandeln Adrian Baczyk und Carlo Zilch, Kunststudenten der Hochschule für Gestaltung Offenbach, die neu erbaute Betonstütze für die Brücke in ein Kunstobjekt. Auf allen vier Seiten des Pfeilers stellen die Graffitis einen Bezug zur römischen Geschichte des Ortsteils her, ergänzt durch Fantasiefiguren und Schriftzüge. Auf der zum Erich-Ollenhauer-Ring zugewandten Seite zum Beispiel symbolisiert ein Vorhang mit einer Figur in Uniform die Faschingshochburg „Klaa Paris“.

„Ich finde es toll, dass es derartige Projekte gibt“, freut sich Zilch. Es sei eine gute Möglichkeit, sich als Künstler zu präsentieren und bekannt zu machen. „Die künstlerische Gestaltung von unseren Ingeneurbauwerken wird sowohl vom Dezernat als auch von uns unterstützt“, erklärt Andreas Schmidt, stellvertretende Leiter beim Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE). Das ASE stelle dabei lediglich die Flächen zur Verfügung. „Wir fanden die Idee gut und wollten bei der Gestaltung einen Bezug zum Heddernheimer Ortsbezirk“, sagt Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU). Die Entwürfe von Baczyk und Zilch hätten alle im Gremium überzeugt. Der Ortsbeirat finanziert das Projekt mit 2500 Euro.

„Wir haben uns intensiv mit der Wandgestaltung, den Motiven und Farben im alten Rom beschäftigt und orientieren uns an diesen Vorbildern“, so Baczyk, der Typografie und Philosophie studiert. Er ist in der Nordweststadt aufgewachsen und von den archäologischen Funden der alten Stadt Nida begeistert. Im oberen Teil des Betonpfeilers rahmen auf allen vier Seiten Säulen mit Ornamenten große Farbflächen und wirken wie Fenster. Darin sind römische Motive zu sehen. Bei der Farbwahl dominieren Beige- und Terrakottatöne, dazu dunkelgrau und hellblau. „Türkis zum Beispiel nehmen wir nicht, das gab es damals noch nicht“, erläutert Zilch, dessen Studienschwerpunkte Malerei und Zeichnen sind. Im unteren Teil der Betonflächen lehnen sich die beiden Studenten mit Figuren und Schriftzügen an die Graffitikunst an.

Unter Zeitdruck haben Baczyk und Zilch ihre Arbeit begonnen. „Wenn es regnet, können wir nicht sprühen, weil die Farbe gut trocknen muss“, sagt Zilch. Und Anfang Mai muss alles fertig sein, so die Vorgabe des ASE. Dann werde der Überbau des Heddernheimer Stegs eingehoben, im Frühsommer soll die neue Brücke fertig sein, bestätigt Schmidt. Sieben Tage haben die beiden Künstler für ihre Arbeit veranschlagt. Zuerst mussten die Betonflächen grundiert, anschließend die großen Farbflächen abgeklebt und großflächig besprüht werden. Darauf haben sie die Motive und Figuren vorskizziert. Zum Schluss kommt die Feinarbeit. „Von der großen Farbfläche bis zum kleinsten Detail wird alles gesprüht“, sagt Baczyk stolz.

Er mag an seiner Arbeit als Graffiti-Künstler, dass er nicht nur mit der Hand tätig, sondern mit dem ganzen Körper beim Sprühen in Bewegung ist. Rund 180 Sprühdosen haben die beiden für die Gestaltung der vier Seiten von jeweils fünf mal 3,60 Meter verbraucht. Am Schluss werden die besprühten Flächen noch versiegelt. Mutwillige Schmierereien halten dann nicht so gut und lassen sich besser reinigen. Die Gefahr, dass ihr Graffiti übermalt wird, sehen Baczyk und Zilch nicht. „In der Szene gibt es den Codex, nichts zu übersprühen“, versichert Baczyk.

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