Römische Fundstücke sichtbar machen

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Das Gelände „In der Römerstadt 126-134“ beherbergt römische Funde. Unter Protest will dort nun die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding 200 Wohnungen und eine Tiefgarage bauen. © christoph boeckheler
Das Gelände „In der Römerstadt 126-134“ beherbergt römische Funde. Unter Protest will dort nun die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding 200 Wohnungen und eine Tiefgarage bauen. © christoph boeckheler

Mit Spannung erwartet der Ortsbeirat den Besuch von ABG-Chef Frank Junker. Der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft will in der Sitzung am Donnerstag, 16. September, die Pläne zur Bebauung „In der Römerstadt 126 – 134“ vorstellen. Das Bauvorhaben ist seit Monaten umstritten.

Zur geplanten Bebauung auf dem Gelände „In der Römerstadt 126-134“ will Frank Junker, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding, am kommenden Donnerstag dem Ortsbeirat 8 Rede und Antwort stehen. Seit Wochen ist das Bauvorhaben immer wieder Thema im Stadtteil. Die ABG will auf dem Gelände, das Fundstellen aus der Römerzeit beherbergt, rund 200 Wohnungen und eine Tiefgarage bauen. Die Arbeiten haben bereits unter großem Protest begonnen. Denn der Ortsbeirat setzt sich seit Jahren fraktionsübergreifend für eine öffentlich zugängliche und erlebbare Präsentation der Boden- und Kulturdenkmäler der ehemaligen römischen Stadt Nida auf dem Areal ein. Die Fraktionen fordern ohne Zeitdruck die Grabungen abzuschließen und die historischen Funde zu bewerten. Erst dann soll eine nachrangige Bebauung erfolgen.

Es gibt zwei gute Voraussetzung für die Forderungen des Ortsbeirats. Von der ABG wurde noch kein Bauantrag gestellt, somit auch noch keine Baugenehmigung erteilt. Außerdem steht im Koalitionsvertrag für Frankfurt 2021-2026 unter „Kultur und Wissenschaft“ auf Seite 176 folgende Vereinbarung: „Vor Frankfurt war Nida. Wir werden an der römischen Ausgrabungsstätte am historischen Ort in Heddernheim die Möglichkeit schaffen, sich ein Bild von dieser Vergangenheit zu machen. Dabei wollen wir eine Form finden, die der Bedeutung angemessen ist und ein wirkliches Erleben möglich macht.“

Erik Harbach, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sagt mit Blick auf die Ortsbeiratssitzung: „Wir freuen uns auf die Gedanken und Vorschläge von Herrn Junker.“ Die Würdigung der römischen „Kostbarkeiten“ und eine gute Zusammenarbeit sei doch auch eine positive Reputation für die ABG, ist er sich sicher. CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Porsche stellt klar: „Den gut erhaltenen Töpferofen abzureißen oder zu versetzen geht für uns gar nicht.“ Eine Präsentation der Funde könne mit einer entsprechenden „Verglasung“ erfolgen. Gegen eine Tiefgarage sei nichts einzuwenden. Da gebe es sehr kreative Lösungen, wenn man das wolle. Ähnlich sieht es Eberhard Stelter (FDP): „Die Bodenschätze dürfen nicht mit einer Tiefgarage überbaut werden, sondern müssen erhalten und sichtbar gemacht werden.“ Roger Bohn, Fraktionsvorsitzender der SPD, kann sich sogar „ein kleines Museum auf dem Gelände vorstellen, insbesondere für einen lebendigen Schulunterricht.“ Der gut erhaltene Töpferofen, der bisher in einem Schutzhaus steht, soll erhalten und in die Wohnanlage integriert werden. Auch Karlheinz Grabmann (Freie Wähler), kann sich gut ein Vorortmuseum vorstellen. „Das würde das Stadtteilleben positiv aufwerten.“

Egal wie, Verena Rossow, Fraktionsvorsitzende der Linken fordert: „Wir brauchen endlich Klarheit und Fakten zu den Plänen der ABG.“ Ebenso wünscht sie sich, dass der Ortsbeirat ernst genommen und proaktiv in Entscheidungen mit einbezogen wird. Eberhard Stelter (FDP) wird noch deutlicher: „Wenn man einen Ortsbeirat will, sollte man ihn nicht übergehen, sonst kann man die Räte auch abschaffen.“ Auch Harbach (Grüne) ist wegen der mangelnden Informationen und Gesprächsbereitschaft enttäuscht, dies hätte zu vielen unnötigen Spekulationen und Aufregungen gesorgt. „Ich wünsche mir einen Neuanfang und eine konstruktive Zusammenarbeit“, ergänzt er.

Am Donnerstag, 16. September, stellen ABG-Chef Frank Junker, Denkmalamtsleiterin Andrea Hampel und Bauamtsleiterin Simone Zapke, die derzeitigen Pläne der Bebauung im Ortsbeirat 8 vor. Das Parlament tagt um 19.30 Uhr im Saalbau Titusforum, Walter-Möller-Platz/Nidaforum 2. Plätze sind begrenzt. Es besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

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