Mehr Müll fürs Heizkraftwerk

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Künftig sollen täglich bis zu 30 zusätzliche Müllwagen Abfall nach Heddernheim fahren. © Alex Kraus
Künftig sollen täglich bis zu 30 zusätzliche Müllwagen Abfall nach Heddernheim fahren. © Alex Kraus

Stadt will die Kapazität der Abfallverbrennungsanlage in der Nordweststadt erhöhen. Der Ortsbeirat fordert, dass dafür die Heddernheimer Landstraße saniert wird.

Dass ein Dezernat sich für geplante Maßnahmen erst ein Stimmungsbild des zuständigen Ortsbeirats einholt, hat eher Seltenheitswert. Genau dies war jedoch Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) wichtig, als sie in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) am Donnerstagabend die Pläne zu einer Kapazitätserweiterung im Müllheizkraftwerk (MHKW), das die FES GmbH und die Mainova AG zusammen betreiben, vorstellte.

Mit der Erhöhung der verbrannten Abfallmengen werde mehr – vom Weltmarkt unabhängige – Energie erzeugt, sagte Heilig. Ebenso könnten dadurch die städtischen Müllgebühren für 2023/24 gesenkt werden. Einstimmig erteilte der Ortsbeirat dem Umweltdezernat einen positiven Vorabbeschluss. Dabei hat das Gremium berücksichtigt, dass dann täglich mehr Müllfahrzeuge durch die Heddernheimer Landstraße fahren.

Das MHKW in Heddernheim ist nach der Modernisierung der vier Verbrennungslinien zwischen 2004 und 2009 nach eigenen Angaben eine der modernsten Anlagen Deutschlands. Neben der Stadt liefern der Main-Taunus-Kreis, der Hochtaunuskreis, Offenbach Stadt und Land sowie Maintal ihren Rest- und Gewerbemüll dort an. „Bisher laufen drei Verbrennungslinien mit einer genehmigten, maximalen Kapazität von 525 Tausend Tonnen Müll, die verbrannt werden können“, sagt FES-Sprecher Michael Werner. Künftig sollen es vier sein.

Derzeit sei die Kapazität mit rund 510 Tausend Tonnen auch ausgelastet. Zu den täglich 230 Müllfahrzeugen, die das MHKW anfahren, kämen bei einer Erweiterung 25 bis 30 Fahrzeuge dazu, sagt Werner. Die vierte Linie, die bisher als Ersatz für eventuelle Ausfälle im Stand-by-Modus läuft, soll nach den Plänen der Stadträtin zukünftig ebenso voll in Betrieb gehen.

„Wenn wir mehr Müll verbrennen, erzeugen wir mehr Fernwärme und mehr Strom“, sagt Heilig. Das könne auch dem Ortsbezirk zugutekommen, da damit eine Erweiterung des Fernwärmenetzes in den Ortsteilen denkbar sei. Diese Option solle auf alle Fälle geprüft werden. Die Dezernentin versichert: „Das Heizkraftwerk selbst ist und bleibt in städtischer Hand.“ Das garantiere stabile Müllgebühren, in Frankfurt seien diese sogar gesunken.

Allerdings, räumt Heilig ein, sei derzeit ein Rückgang des Gewerbemülls zu verzeichnen. Diese Entwicklung habe das Dezernat bei der angedachten Erweiterung im Blick. Ebenso müssten bei einer voll laufenden vierten Linie weitere Müllkunden, sprich Gemeinden, akquiriert werden.

Im Hinblick auf das zu erwartende erhöhte Fahrzeugaufkommen forderte Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU) die dringend nötige Sanierung der Heddernheimer Landstraße. „Die Stadt hat uns beschieden, dass derzeit kein Geld zur Verfügung steht“, sagt Klenner. Das müsse vorher geklärt und koordiniert werden. Heilig versprach, dieses Anliegen im Magistrat zu thematisieren.

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