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Hurra, der Ur-Narr ist jetzt wieder da

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Seit gestern ist der Fastnachter zurück. Begrüßt wurde er standesgemäß von den Mitgliedern des Ortsbeirates und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, die sich für seine Restaurierung eingesetzt hatten. © Rainer Rüffer
Seit gestern ist der Fastnachter zurück. Begrüßt wurde er standesgemäß von den Mitgliedern des Ortsbeirates und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, die sich für seine Restaurierung eingesetzt hatten. © Rainer Rüffer

Geputzter Fastnachter thront auf einem Sockel auf dem H.-P.-Müller-Platz

Ehre, wem Ehre gebührt: Alle waren sie gestern zum H.-P.-Müller-Platz gekommen – der Ortsbeirat, die Zuggemeinschaft, die Heddemer Käwwern und Fidelen Nassauer, die Kolpingsfamilie Heddernheim und sogar das Prinzen- und Kinderprinzenpaar. Um eine Heddernheimer Persönlichkeit zu begrüßen, die in den vergangenen Wochen schmerzlich vermisst worden war: der Ur-Narr, der Ursprung der Fastnacht. Die Bronzefigur, die seit 1989 auf dem dreistöckigen Brunnen thronte. Und Anfang Oktober plötzlich verschwunden war – was für große Unruhe in Klaa Paris sorgte. Schließlich startet doch dort traditionell am 11.11. der Umzug in Richtung Gemaa Bump. Was dank der pünktlichen Rückkehr gestern auch reibungslos funktionierte.

Aber wo war er denn nun in den vergangenen Wochen, der Fastnachter? Auf diese Frage hatte Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU) eine Antwort. Schließlich war der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) nicht ganz unschuldig daran, dass sich der Narr von einem auf den anderen Tag aus dem Staub gemacht hatte. Oder besser gesagt: Er hat den Anstoß dafür gegeben, dass er blitzt und blinkt, wie schon lange nicht mehr. „Er wurde restauriert und herausgeputzt“, so Klenner.

Rückkehr in die Heimat

Nach Süßen in Baden, in die Kunstgießerei Strassacker war die Figur dafür verschickt worden. Dorthin, wo sie vor über 30 Jahren auch hergestellt worden war. Zudem steht der Narr nun auf einem stattlichen Sandsteinsockel. 1,20 Meter breit und hoch und fünf Tonnen schwer. „So wie es vorher war, das war wirklich nicht ansehnlich“, sagte Klenner.

Wer in den vergangenen Monaten ab und an über den H.-P.-Müller-Platz gen U-Bahn gelaufen ist, weiß, was die Ortsvorsteherin meint. Ein arg trauriges Bild gab der Narr auf dem Brunnen ab. In dem floss schon lange kein Wasser mehr, stattdessen sammelte sich in den Becken Laub und Müll, Moos kroch die Steine empor. „Und das auf einem solch wichtigen Platz für Klaa Paris“, so Klenner. Weswegen sich der Ortsbeirat bereits im Juni 2020 dafür starkgemacht hatte, dass der Brunnen samt Fastnachter saniert oder, wenn das nicht möglich ist, zumindest die Bronzefigur erhalten und entsprechend präsentiert werde. Einstimmig wurde der Antrag der CDU verabschiedet.

Doch es gab ein Problem. Denn niemand wusste zunächst, wem der Brunnen gehört, wer für ihn zuständig ist. Nach umfangreicher Recherche stellte sich schließlich heraus: Der Platz liegt in der Zuständigkeit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Und damit eben auch der Brunnen samt Fastnachter. „Dann ging alles ganz schnell, die Zusammenarbeit funktionierte super“, berichtete Klenner. Die Kosten für Restaurierung und Sockel in Höhe von 15 000 Euro übernahm der Ortsbeirat aus seinem Budget, den Rückbau des Brunnens und die Wiederherstellung des Pflasters sowie der neuen Bänke die VGF.

„Als schönes Zeichen“ wertete Ulrich Fergenbauer, Vorsitzender der Zuggemeinschaft Klaa Paris, den Einsatz von Ortsbeirat und VGF sowie die großzügige Unterstützung. „Das zeigt uns, wie sehr man hinter der Heddernheimer Fastnacht steht“, sagte er.

Ein Geschenk zum Jubiläum

Sein Vorgänger Dietmar Pontow schaute derweil fast schon ein wenig ehrfürchtig hinauf zum alten neuen Fastnachter. War er doch schon 1989 dabei, als die Bronzefigur samt Brunnen anlässlich des Jubiläums zur 150. Klaa Pariser Fastnacht auf dem Platz installiert wurde, nachdem die Zuggemeinschaft beschlossen hatte, den Ur-Fastnachter wiederzubeleben und sich anschließend auf Sponsorensuche begeben hatte. Bei der damals neu im Mertonviertel angesiedelten Lurgi AG wurden die Fastnachter schließlich fündig. „Wir hatten gehofft, dass wir bei den Neu-Eingeplackten ein bisschen was bekommen. Und das haben wir ja auch“, sagt Pontow. 30 000 Mark habe der Brunnen gekostet, Geld, das die Zuggemeinschaft nicht locker in der Tasche sitzen hatte. Und was wäre er heute wert? Er ist unbezahlbar – für die Fastnacht und den gesamten Stadtteil, sind sich alle einig.

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