Geplante Wohnbebauung in der Römerstadt stoppen

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Ab Oktober will die ABG auf dem Areal In der Römerstadt 126-134 bauen. © ROLF OESER
Ab Oktober will die ABG auf dem Areal In der Römerstadt 126-134 bauen. © ROLF OESER

Archäologische Funde der alten römischen Stadt Nida sollen in der Römerstadt integriert werden, fordert der Ortsbeirat,

Fraktionsübergreifend fordert der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt), die geplante Bebauung des Areals durch die AGB in der Römerstadt 126-134 sofort und bis auf Weiteres zu stoppen. Ebenso sollen bereits geplante Abrissarbeiten und Baumfällarbeiten ausgesetzt werden. Stattdessen fordert das Gremium die Stadt auf, unverzüglich mit den archäologischen Grabungen zu beginnen, um Funde und Fundamente der römischen Stadt Nida zu sichern und in einem weiteren Schritt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bereits mit dem Bau der Römerstadt und der Nordweststadt wurden noch vorhandene Überreste von Kastell und „Vicus“ überbaut, der weitaus größte Teil des wirtschaftlichen Verwaltungszentrums Nida gilt als zerstört. Der Ortsbeirat 8 setzt sich seit fast 30 Jahren für eine ansprechende Präsentation der Überreste im Stadtteil Heddernheim ein.

Laut jetzigem Antrag bietet sich „die allerletzte Chance“, auf dem mittlerweile vollständig in städtischem Besitz befindlichen Ausgrabungsgelände auf einem zusammenhängenden größeren Areal Fundamente und Zeugnisse der provinzialrömischen Stadt Nida (ca. 70 bis nach 260 n. Chr.) zu erhalten. „Wir haben hier Funde, die extrem bedeutend sind, und zwar nicht nur für Heddernheim, sondern für die Stadt Frankfurt“, sagt Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU). Dies habe der Vortrag von Wolfgang David, Leiter des Acrchäologischen Museums Frankfurt, in der Juni-Sitzung deutlich gemacht.

Nida sei eine Metropole gewesen. „Die Stadt hatte sogar einen Hafen an der Nidda“ ergänzt Klenner. Das Argument, hier sei nichts Nennenswertes mehr zu finden, hält Klenner für abwegig. Nur 150 Meter von der Römerstadtschule, die derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft fertiggestellt wird, habe man eine Tempelanlage gefunden; eine ehemalige Basilika werde im Umfeld noch vermutet.

Der Magistrat wird aufgefordert, über den bisherigen Stand des Bauprojekts – inklusive der bereits erstellten architektonischen Planung des Tiefgaragenplans und des Baumfällungsplans – zu berichten. „Wir haben bisher keine Informationen, wie die Wohnbebauung überhaupt aussehen soll“, erklärt Klenner. Allerdings habe sie erfahren, dass die ABG mit den Abriss- und Baumfällarbeiten im Oktober starten wolle. „Wir sind nicht gegen eine Wohnbebauung, aber solch bedeutende archäologischen Ausgrabungen müssen vor Ort öffentlich zugänglich gemacht werden“, konstatiert Klenner.

Der Ortsbeirat schlägt deshalb vor, nach Abschluss der Grabungen sowie der wissenschaftlichen Dokumentation und denkmalschutzrechtlichen Bewertung eine Planungswerkstatt einzuberufen, die eine Integration der Fundamente, der Funde und der antiken Straßenführung in das Bauprojekt erarbeitet. So soll in Zusammenarbeit mit der ABG ein gutes Konzept für einen Wohn- und Römerpark Nida entwickelt werden.

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