Aufwertung für die Römerstadt

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In der Römerstadt sollen auch drei Siedlungsachsen wieder hergestellt werden. © christoph boeckheler*
In der Römerstadt sollen auch drei Siedlungsachsen wieder hergestellt werden. © christoph boeckheler*

Die Siedlung in Heddernheim soll denkmalgerecht saniert werden. Außerdem ist sie Teil einer Bewerbung zum Unesco-Weltkulturerbe.

Die Siedlung Römerstadt in Heddernheim soll durch denkmalgerechte Instandsetzung saniert und aufgewertet werden. Das Stadtplanungsamt stellte dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) in seiner Sitzung am Donnerstagabend die geplanten Vorhaben an der 1,5 Kilometer langen Ringmauer und den sieben Bastionen vor.

Weiterhin sollen drei prägnante Siedlungsachsen nach ursprünglichem Vorbild mit terrassenförmigen Pflanzbeeten wieder hergestellt werden. Hintergrund ist die Unesco-Welterbe-Bewerbung der Stadt Frankfurt mit den Siedlungen Römerstadt und Höhenblick (siehe Infobox).

Die Römerstadt ist eine von mehreren Wohnsiedlungen des Neuen Frankfurt. Sie wurde von Ernst May geplant und Ende der 1920er-Jahre am Rand des Niddatals gebaut. Die denkmalgerechte Sanierung der Wohngebäude und Häuser in der Römerstadt ist bereits zum Teil umgesetzt und obliegt der Eigentümerin, der ABG-Holding.

„Wir fokussieren uns auf die Maßnahmen im Freiraum“, erläuterte Projektleiterin Gabriele Kramer-Runkel. Dazu zählt die bis zu vier Meter hohe Mauer, die – ursprünglich weiß gestrichen – keine statische Funktion hatte, sondern als gestalterisches Element die „weiße Stadt am Hang“ unterstreichen sollte. Rhythmisch unterbrochen wird sie von sieben Bastionsterassen mit großkronigen Linden. Sowohl die Mauer als auch die Bastionen haben historischen und technischen Denkmalwert, so Kramer-Runkel.

Weltkulturerbe

Die Stadt Frankfurt bewirbt sich mit den beiden Siedlungen Römerstadt und Höhenblick um den Titel Unesco-Welterbe. Initiiert wurde die Bewerbung von Philipp Sturm, Geschäftsführer der Ernst-May-Gesellschaft, in Zusammenarbeit mit dem Planungsdezernat und dem Denkmalamt.

Im Oktober 2021 wurde sie beim hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst eingereicht.

Für die unter Denkmalschutz stehenden Siedlungen wird das Alleinstellungsmerkmal der Trabanten- und Gartenstadtidee hervorgehoben. Das Land Hessen hat die beiden Siedlungen des neuen Frankfurt als einen von zwei Vorschlägen ausgewählt und in das nationale Vorauswahlverfahren geschickt.

Auf nationaler Ebene entscheidet 2024 die Kulturministerkonferenz, welche sieben bis acht Bewerbungen aus allen Vorschlägen der Bundesländer für die internationale Prüfung durch das Unesco-Welterbekomitee vorgeschlagen werden.

Sollten die Siedlungen Römerstadt und Höhenblick darunter sein, muss eine neue, umfangreichere Bewerbung geschrieben werden. Hat diese auch international Erfolg, ist mit einer Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste in den 2030er-Jahren zu rechnen. phl

Mit der Instandsetzung werde 2023 an der Ostseite An der Ringmauer begonnen. Auf den Bastionen soll dabei der Baumbestand erhalten und die Aufenthaltsqualität auf den Terrassen erhöht werden. Zusätzlich sollen drei markante Siedlungswege Im Burgfeld 65-69 sowie An der Ringmauer 33 und 93 mit den ursprünglichen Aufweitungsflächen und den terrassenförmigen Pflanzbeeten wiederbelebt werden. „Das waren richtige Promenaden und dienten als Sicht-und Blickachsen“, sagte Kramer-Runkel.

Die ursprünglichen Aufweitungsflächen gehören der ABG und werden aktuell eher als Müllsammelstellen oder Parkplätze genutzt. „Hier müssen wir noch eine Lösung finden, wie wir die terrassenförmigen Pflanzbeete und die Müllplätze verträglich miteinander verbinden“, gab Kramer-Runkel zu. Es ist nicht die einzige knifflige Aufgabe, die es zwischen den heutigen Vorgaben und der denkmalgerechten Sanierung zu lösen gilt. So entspricht die Höhe der Bastionsmauern nicht mehr der heutigen Norm. Sie zu erhöhen, würde aber das charakterliche Bild zerstören. Derzeit würden verschiedene Varianten geprüft. Auch die Umsetzung der Barrierefreiheit auf den terrassenförmig angelegten ehemaligen Promenaden sei eine Herausforderung. Die Umgestaltung müsse auch mobilitätseingeschränkte Menschen berücksichtigen, vollständig barrierefrei werde sie aber nicht, erklärte die Projektleiterin.

Finanziert wird die Umsetzung auch mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Die Stadt hat einen Antrag zum Projekt „Aufwertung der Siedlungen des Neuen Frankfurt“ – dazu gehören die Römerstadt, Riederwald-Ost und die Heimatsiedlung – eingereicht und bei einem Investitionsbetrag von knapp 1,9 Millionen Euro bisher 1,2 Millionen Euro zugesagt bekommen.

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