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Als die Turnhalle nicht nur lustige Zeiten erlebte

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Zweimal brannte die Turnhalle in der Habelstraße aus - 1943 und 1945. . FOTO: heddernheim.de + Zweimal brannte die Turnhalle in der Habelstraße aus - 1943 und 1945. . © privat

Die Turnhalle in der Habelstraße 11 ist ein lustiger, ein fröhlicher, ein sportlicher Ort. Sie ist nicht nur der Sitz der Turnerschaft 1860 Heddernheim, sie ist seit ihrem Bau 1900 die Narhalla des ältesten Fastnachtsvereins im Stadtteil – den Heddemer Käwwern. Sie verlegten kurz nach der Einweihung ihre Sitzungen und Veranstaltungen vom Nassauer Hof in den großen Saal der Halle.

Doch es gibt auch durchaus düstere Zeiten, die die Halle erlebte. Ende Oktober 1943, inmitten des Zweiten Weltkrieges, wurde die Turnhalle, die davor Fremdarbeitern als Schlafstätte gedient hatte, samt dem Wirtschaftsgebäude, ein Raub der Flammen. So steht es in der Chronik der Turnerschaft, die 1960 zum 100-jährigen Bestehen des Vereins veröffentlicht wurde. Doch weil man in Heddernheim zusammenhält, wurden die Ärmel hochgekrempelt und angepackt. Kriegsversehrte und die wenigen noch in der Heimat befindlichen Mitglieder richteten, was noch übrig geblieben war, notdürftig her. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Bei Bombenangriffen am 8. März 1945 wurde die Halle getroffen und brannte erneut aus. Unter den Trümmern versunken waren die Fahnen, das Vereinsarchiv, die errungenen Eichenkränze sowie die Hoffnungen und Erinnerungen ganzer Generationen der Turnerschaft. Es war aber noch viel mehr, was mit den Bombenangriffen zerstört wurde: ein Symbol des Stadtteils.

Zweimal brannte die Turnhalle in der Habelstraße aus - 1943 und 1945. Der zweite Angriff war so schwerwiegend, dass sie neu aufgebaut werden musste. © hamerski
Zweimal brannte die Turnhalle in der Habelstraße aus – 1943 und 1945. Der zweite Angriff war so schwerwiegend, dass sie neu aufgebaut werden musste. © hamerski

Und so dauerte es keine drei Jahre, dass der Wiederaufbau der Halle das wichtigste Thema im Vorstand und bei den Mitgliedern war. Am 18. Juli 1950 wurde mit der Einweihung des Wirtschaftsgebäudes der erste Bauabschnitt abgeschlossen, unter großer Anteilnahme aller Ortsvereine sowie der befreundeten Turnvereine und der Heddernheimer Bevölkerung. Nur drei Monate später, am 22. September, stand dann auch die Halle wieder. In etwas anderer Form, wie das Bild von 2021 zeigt. Weniger pompös ist heute der Eingang, der sich nach wie vor an der gleichen Stelle befindet. Was geblieben ist, sind die Fenster mit den Rundbögen an der eigentlichen Halle. Mit der wiederaufgebauten Halle waren die Heddernheimer übrigens Vorreiter – viele Sportvereine hatten 1950 kein Dach über dem Kopf. Unter diesem sind nach wie vor auch die Käwwern daheim, viele Jahre war die Halle auch der Sitz der Zuggemeinschaft. Trotz der tristen Zeiten – die Turnhalle ist ein fröhlicher Ort.

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