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Frankfurt-Heddernheim
Freitag, April 19, 2024
NordWestZentrum Frankfurt
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Linien U1, U3, U8 und U9: Gleisbauarbeiten am Zeilweg

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Umleitungen bei U-Bahn und Bus wegen Streckensperrung / SEV im Einsatz

Von Montag, 15. April, circa 4 Uhr, bis Montag, 13. Mai, circa 3 Uhr, kommt es auf den Linien U1, U3, U8 und U9 zu einer Streckenunterbrechung am Zeilweg, die Umleitungen erfordert. Ein Schienenersatzverkehr (SEV) wird eingerichtet.

In der Nähe der Station Zeilweg müssen Gleisbauarbeiten durchgeführt werden, da sich hier der Boden durch eingesickertes Regenwasser abgesenkt hatte. Die A-Strecke, auf der die Linien U1, U2, U3, U8 und U9 unterwegs sind, ist die längste und am stärksten befahrene Strecke im Frankfurter Nahverkehr. Deshalb sind gerade hier regelmäßige Instandhaltungsarbeiten unverzichtbar.
 
Um die Auswirkungen der Bauarbeiten für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, wird die anstehende Streckensperrung auch genutzt, um Vorarbeiten für den Anschluss eines neuen Gleichrichterwerks durchzuführen.
 
Schienenersatzverkehr und viele alternative Fahrtmöglichkeiten

Im Bauzeitraum verkehrt die Linie U1 verkürzt zwischen Südbahnhof und Heddernheim. Sie fährt in verstärktem Takt, um die Linien U3 und U8 in diesem Abschnitt zu ersetzen. Die Linien U2 und U9 sind tagsüber auf ihrem gewohnten Linienweg unterwegs.
 
Die Linie U3 wird von Ginnheim kommend über die Station Heddernheimer Landstraße zur Station Wiesenau umgeleitet. Von dort fährt sie wie gewohnt nach Oberursel-Hohemark. Ein SEV verkehrt zwischen Heddernheim und Heddernheimer Landstraße. Für Fahrten zum Bahnhof Oberursel kann auch die S-Bahn der Linie S5 als Ersatz dienen.
 
Die Linie U8 wird in besagtem Zeitraum eingestellt. Zwischen Südbahnhof und Heddernheim dient die Linie U1 als Ersatz, zwischen den Stationen Heddernheimer Landstraße und Riedberg die U9. Um die U8 gut ersetzen zu können, verlängert sich die Betriebszeit der U9 in den Abendstunden. Von montags bis freitags verkehrt sie zudem durchgehend mit Drei-Wagen-Zügen.
 
In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen fährt die Linie U2 als Ersatz für die sonst den Nachtverkehr übernehmende U8 vom Südbahnhof bis zur Station Nieder-Eschbach. Zwischen Heddernheim und Riedberg fahren im Nachtverkehr Busse des Schienenersatzverkehrs.
 
Buslinie 29 und Metrobuslinie M60 ebenfalls betroffen

Betroffen von der Baumaßnahme sind auch die Buslinie 29 und die Metrobuslinie M60. Die Buslinie 29 umfährt den Zeilweg über die parallel verlaufende Hessestraße. Dort ist eine Ersatzhaltestelle Zeilweg eingerichtet. Ab der Haltestelle Sandelmühle verkehrt die Linie 29 auf ihrem gewohnten Weg.
 
Um Platz für den SEV zu schaffen, fährt die Metrobuslinie M60 in Heddernheim nicht durch die Schleife an der U-Bahnstation, sondern bedient in beide Richtungen die Nachtbushaltestellen der Linie N8. Fahrten, die regulär in Heddernheim enden, werden bis zur Haltestelle Im Uhrig verlängert.

Stellwerkarbeiten: Alle U-Bahnlinien machen am 14. April früher Schluss

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Verkehrsgesellschaft Frankfurt
Verkehrsgesellschaft Frankfurt

Vorgezogenes Betriebsende für U1, U2, U3, U6, U7, U8 und U9 / Nachtbuslinien übernehmen

Von Sonntag, 14. April, circa 23.30 Uhr, bis Montag, 15. April, circa 3.15 Uhr, fahren keine U-Bahnlinien. Grund dafür ist ein Update des Betriebssystems, mit dem die Leitstelle der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) auf die Stellwerke zugreifen kann. Die Straßenbahnen sind nicht betroffen.

Aufgrund des vorgezogenen Betriebsendes verkehren die schienennahen Nachtbuslinien N7 und N8 bereits ab 23.15 Uhr. Die schienennahen Nachtbuslinien folgen dem Linienweg der U-Bahnlinie, deren Nummer sie tragen. Informationen zum Nachtverkehr finden Fahrgäste unter rmv-frankfurt.de/nachtverkehr

Night-jet nach Klaa Paris

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Night-jet nach Klaa Paris
Night-jet nach Klaa Paris

Mit dem Fahrplanwechsel 2024/25 soll der neue Halt der S 6 am Ginnheimer Buga-Gelände (FAZ, 2.1.2024) auch für einen „Night jet nach Klaa Paris“ genutzt werden. Eine private Betreibergesellschaft „Night jet nach Klaa Paris“ will ab dem 11.11.2024 eine Verbindung Kobenhavn-Heddernheim einrichten, die drei Mal in der Woche Touristen in unseren Stadtteil bringen soll.

Der Schlafwagenzug soll in den frühen Morgenstunden ankommen. Vor Ort bieten kundige Reiseführer bei Simultanübersetzung aus dem Deutschen/Frankfurterischen ins Englische/Dänische eine Besichtigung der Müllverbrennungsanlage, eine Verkostung von „Dieters legendärer grüner Sose“, danach eine gemütliche Lesestunde am Bücherturm vom Karl-Perrot-Platz, und wahlweise eine entspannter Einkaufsbummel beim REWE oder einen Spaziergang an der Nidda mit duck spotting (Entensehen).

Die Rückfahrt ist laut „Night jet nach Klaa Paris“ in den Abendstunden vorgesehen. Um Verwechslungen mit der französischen Hauptstadt und ihrem Eifelturm  auszuschließen, soll der Turm der Müllverbrennungsanlage als Logo des „Night jet nach Klaa Paris“ genutzt werden.

dm

Brand im Keller

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Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Polizeipräsidium Frankfurt am Main

Gestern Abend (27.03.2024) brannte es in einem Keller eines mehrstöckigen Wohngebäudes in Heddernheim. Die Feuerwehr löschte den Brand. Niemand wurde verletzt.

Gegen 22:05 Uhr kam es „In der Römerstadt“ zu einer starken Rauchentwicklung in einem Keller eines 13-stöckigen Wohngebäudes. Alarmierte Feuerwehrkräfte waren schnell zur Stelle, lokalisierten das Feuer und löschten den Brand.

Offenbar hatten ein Haufen Unrat und eine Holztür eines Kellerverschlagens gebrannt. Der dabei entstandene Schaden wird auf mehrere tausend Euro geschätzt. Personen wurden nicht verletzt.

Die Frankfurter Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgrund des Verdachts der Brandstiftung eingeleitet. Diese dauern an.

Zeugen mit sachdienlichen Hinweisen werden gebeten, sich bei der Frankfurter Polizei unter der Rufnummer 069 / 755 – 51599 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Auf zum Alten Flugplatz

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Der Alte Flugplatz lockt vor allem bei gutem Wetter viele Besucherinnen und Besucher an, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Thomas Hartmanshenn
Der Alte Flugplatz lockt vor allem bei gutem Wetter viele Besucherinnen und Besucher an, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Thomas Hartmanshenn

Außengastronomie öffnet am Karfreitag, 29. März. Der Frühling lockt bereits an viele Orte im GrünGürtel. Und pünktlich für den Osterspaziergang gibt es auch wieder ein gastronomisches Angebot am Alten Flugplatz Bonames/Kalbach. Saisonstart ist Karfreitag, 29. März. Ab dann können sich Besucherinnen und Besucher wieder auf kühle Getränke, Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltes freuen. Der „Wegbierkiosk“ der Frankfurter Brauunion wird immer samstags und sonntags sowie an Feiertagen geöffnet sein.

Damit wird, wie im vergangenen Jahr, übergangsweise eine gastronomische Lücke auf dem Gelände geschlossen, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig: „Wir sind sehr froh, dass wir den vielen Erholungssuchenden, die am Wochenende den Alten Flugplatz zu Fuß oder mit dem Rad besuchen, auch dieses Jahr vor Ort ein kleines gastronomisches Angebot bieten können.“

„Der Alte Flugplatz ist ein sehr besonderer Ort“, ergänzt Sven Weisbrich, Geschäftsführer der Frankfurter Brauunion. „Wir freuen uns darauf, uns an den Wochenenden um die hungrigen und durstigen Besucher:innen zu kümmern.“

Der Alte Flugplatz im Frankfurter GrünGürtel vereinigt Naturschutz, Umweltbildung und Naherholung. Dort, wo einst Militärhubschrauber standen, brüten heute bedrohte Vogelarten und die Feuchtgebiete sind Heimat für seltene Amphibien geworden. Hier gibt es einiges zu entdecken: So kann man sich auch jeden Sonntag um 15 Uhr von den NaturLotsinnen und –Lotsen durch die urbane Wildnis führen lassen, bevor man sich mit Snack und Getränk auf die Picknickwiese legt oder einfach die Weite des Ortes genießt.

Vorbeikommen lohnt sich also!

Geöffnet hat die Außengastronomie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr – bei schönem Wetter auch länger. Nur bei schlechtem Wetter bleibt der Wegbierkiosk geschlossen

Weitere Informationen und aktuelle Neuigkeiten finden sich unter Alter Flugplatz | Stadt Frankfurt am Main und WEGBIERKIOSK.

Zusatzinfo: Schließzeiten für Fahrzeuge am Alten Flugplatz
Die Schließzeiten des Alten Flugplatzes in Bonames/Kalbach werden ab Montag, 1. April, bis Ende September an die Tageslichtzeiten in den Frühlings- und Sommermonaten angepasst. In der Zeit von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens ist es nicht möglich, das Gelände mit Fahrzeugen zu befahren oder zu verlassen. Für den Fuß- und Radverkehr bleibt der Zugang durchgehend erhalten.

Verkehrszählung belegt: Lange Staus bleiben aus

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Die neuen Markierungen sorgen für Zündstoff in Heddernheim
Die neuen Markierungen sorgen für Zündstoff in Heddernheim

Anpassung der Ampelzeiten an Maybachbrücke und Dillenburger zeigt offenbar Wirkung.

Nach wie vor sind sich die in Heddernheim und Eschersheim lebenden Bürger uneins: Hat die Einspurigkeit für den motorisierten Verkehr auf der Maybachbrücke und der Dillenburger Straße zugunsten der Radverkehrsanlage nun dazu geführt, dass sich der Verkehr staut oder nicht? Eine Frage, die nach Wunsch des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) nun anhand von Verkehrszählungen geklärt werden soll. Um diese mit den Zahlen vor der Umgestaltung zu vergleichen.

Sowohl auf der Dillenburger Straße und der Maybachbrücke als auch in den Nachbarstraßen – wie der Hesse- und Brühlstraße oder der Dillgasse und Antoninusstraße. So stützt sich die Begründung der Ortsbeiratsanregung doch die Aussagen von Anwohnern, dass die Nebenstraßen seit der Umgestaltung als Schleichwege genutzt würden.

Weiterhin nur Stichproben

Stichprobenartig werde die Verkehrssituation weiterhin beobachtet, teilt der Magistrat nun in einer Stellungnahme mit. Nach Umsetzung der Maßnahme sowie der Anpassung der Signalzeiten Anfang Oktober vergangenen Jahres hätten sich keine größeren Probleme auf der Dillenburger Straße mehr feststellen lassen. Nennenswerte Rückstauungen, die sich schnell wieder abbauten, seien nur noch kurzzeitig zu beobachten. Soll heißen: Typisch für Spitzenstunden und ähnlich wie an anderen Stellen im Stadtgebiet.

Knotenpunkt Zeilweg

Zur Abschätzung der Verkehrsmengen im Rahmen der Planung der Radverkehrsanlage sei zunächste eine Analyse der Detektordaten aus den auf der Strecke liegenden Ampeln an den Knotenpunkten Zeilweg und Kaltmühlstraße durchgeführt worden, so der Magistrat. Die Detektoren zählen in Echtzeit und dauerhaft die Verkehrsmengen, die die jeweilige Kreuzung passieren. Mit dem Ergebnis: Die geplante Maßnahme wurde als nicht kritisch eingeschätzt. Was zugleich bedeutete, dass auf eine separate Verkehrszählung dort verzichtet wurde.

Und: Da sich die Verkehrsführung durch die Radverkehrsanlage nicht verändern würde, wurde auch nicht von einer dauerhaften Verlagerung des Verkehrs in die umliegenden Straßen erwartet, so der Magistrat. Zusätzlich dazu beigetragen habe man durch die Anpassung der Signalzeiten an den Ampeln – das Motiv einer etwaigen Zeitersparnis sei damit nichtig, da man bei der Umfahrung auch nicht schneller vorankomme.

Zur ganzheitlichen Einordnung der Situation, also dass in den vergangenen Wochen ein vermehrtes Verkehrsaufkommen in der Dillenburger Straße zu beobachten war, merkt der Magistrat zudem an, dass seit Oktober die Verbindung der L3003 von der Autobahnausfahrt Eckenheim in Richtung Hügelstraße gesperrt sei. Der Verkehr habe sich dadurch durchaus bis nach Heddernheim verlagern können. Und: Zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien sei der Verkehr erfahrungsgemäß ohnehin deutlich erhöht.

Eine nachhaltige Lösung könne mitunter durch die Verringerung des KfZ-Anteils am Gesamtverkehrsaufkommen erreicht werden. Hilfreich dafür: Die Schaffung hochwertiger Alternativen – wie eine sichere und durchgängige Radinfrastruktur.

Als verkehrsregelnde Maßnahme zur weiteren Verkehrsberuhigung könnte auch eine Drehung der Einbahnstraße0e in der Heddernheimer Landstraße zwischen Niddabrücke und Nassauer Straße in Betracht gezogen werden, so der Magistrat. Sollte der Ortsbeirat dies wünschen, müsste er eine entsprechende Prüfung beantragen. Denn: im unmittelbaren Zusammenhang mit der errichteten Radverkehrsanlage erachte man dies als nicht erforderlich, so der Magistrat.

Gedenkstunde erinnert an Gräuel der Nazi-Zeit in Heddernheim

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Ortsvorsteherin Katja Klenner und Oberbürgermeister Mike Josef (von links) bei der Gedenkstunde am ehemaligen „Arbeitserziehungslager“ in Heddernheim, das zwischen 1942 und 1945 bestand. © Rainer Rüffer
Ortsvorsteherin Katja Klenner und Oberbürgermeister Mike Josef (von links) bei der Gedenkstunde am ehemaligen „Arbeitserziehungslager“ in Heddernheim, das zwischen 1942 und 1945 bestand. © Rainer Rüffer

Es ist still vor dem blauen Pavillon und der Pyramide mit den goldenen Buchstaben, an der drei Kränze liegen. Es ist still, obwohl mehr als 100 Leute hier sind, die sich an grausame Ereignisse erinnern wollen und der Menschen gedenken, die von der Gestapo im Zweiten Weltkrieg entmenschlicht und teilweise getötet wurden. Vor den Augen der Bewohner Heddernheims. Mindestens 13 000 Menschen wurden zwischen 1942 und 1945 hier gefangen gehalten, ausgebeutet und gequält, einige wurden hingerichtet. An sie wurde nun in einer Gedenkstunde erinnert.

Es ist still, bis Gitarre und Akkordeon erklingen. „Hoffman’s Hora“ spielen Ralf Engel und Andrii Fessenko von der Schmackes Band in die Stille, die nicht nur wegen der Kälte Gänsehaut verursacht. An dieser Stelle haben sich in den 1980er-Jahren ehemalige Häftlinge für einen Gedenkort am ehemaligen „Arbeitserziehungslager“ (AEL) der Gestapo in Heddernheim starkgemacht. Vor zwölf Jahren wurde das Mahnmal neu gestaltet, seit drei Jahren gibt es hier auf den Beschluss des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) hin jedes Jahr am 23. März eine Gedenkstunde. Für Ortsvorsteherin Katja Klenner (CDU) „eine nötige und wichtige Mahnung, damit es nie wieder passiert. Für jeden im Stadtteil war es sichtbar, was hier geschehen ist.“

„Der Totenwagen kam fast jeden Tag“

Ihr Ton ist sachlich, die Stimme fest: „Es ist berichtet worden, dass man aus den oberen Stockwerken der damaligen ,Wirtschaft Kühn‘ – heute ist dort unser beliebtes Restaurant ,Al Camino‘ – in das Lager hineinschauen konnte. Und wenn die Gefangenenkolonnen morgens und abends in grauen Lagerjacken mit roten Streifen und den Buchstaben AEL auf dem Rücken durch den Ort marschiert sind, blieb auch das den Passanten nicht verborgen. Unter den Wachleuten, die SS-Uniformen trugen, waren auch Bürger von Heddernheim. Eine Augenzeugin und Nachbarin erinnert sich an brutale Gewaltausübung in diesem Lager. Ich zitiere: ,Der Totenwagen kam fast jeden Tag, das haben wir gesehen‘.“

Lisa Schrimpf vom Fritz-Bauer-Institut arbeitet an einer Vorstudie zum KZ Rhein-Main, wie das AEL auch genannt wurde – auf Anregung des Ortsbeirates und des Magistrats. Vor gut zehn Jahren hat der Stadtteilhistoriker Uwe Protsch dazu eine 13 000 Datensätze umfassende Datenbank zusammengetragen. 5000 von ihnen waren gesichert im AEL inhaftiert. Bei den anderen handelte es sich um Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen, ein Viertel von ihnen Frauen und sogar Babys.

Bei der Gedenkstunde trägt der legendäre Schauspieler und Theaterleiter Willy Praml Gedichte von Rudolf Engelmann vor. Engelmann, einst leitender Ingenieur bei Merck in Darmstadt, war in Heddernheim inhaftiert, wurde später ins KZ Theresienstadt deportiert und starb am 24. Mai 1945. In die Stille vor Ort liest Praml aus „AEL-Nacht“ und „Tag- und-Nacht-Gleiche“ – Gedichte, die Engelmann hier schrieb. Worte, so scharf wie Peitschenhiebe, düster wie die Nacht und hart wie Stahlbeton. „Jede Nacht ist mir die längste Nacht, jeder Tag ist mit der längste Tag“, rezitiert er Verzweiflung, Hoffnungsschimmer und tiefsten Schmerz hinter Stacheldraht.

Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) mahnt ebenfalls. „Immer wieder gibt es die Diskussion darüber, warum man heute noch gedenken soll. Im Gedenken erinnern wir uns an die Schreckenstaten und daran, im Hier und Jetzt zu handeln. Damit sich Geschichte nicht wiederholt in Untätigkeit, in Schweigen und Wegsehen. Haltung zeigen ist enorm wichtig. Jeder Zwölfte hat rechtsextremes Gedankengut. Da helfen nicht nur Reden gegen Rassismus und Antisemitismus. Wir müssen uns dagegenstellen und aktiv werden. Unsere Geschichte ist eine zwingende Verantwortung.“

Klenner ist ebenso deutlich: „Diese Gedenkstätte erinnert an ein düsteres Kapitel unserer Geschichte. Sie ist ein Mahnmal, denn unsere Freiheit heute ist nicht unverwundbar. Längst nicht alle in der Welt tun in Konflikten das, was sich gehört, und achten die Menschenrechte. Der Angriffskrieg auf die Ukraine oder die brutalen Morde der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel zeigen das.“

Wieder gibt es Musik: „A Klezmer’s Lullaby“, ein jiddisches Wiegenlied – mahnend und aufrüttelnd.

Ein Stück Zeitgeschehen der feinmechanischen Art

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Gehen in den Ruhestand: Uhrmachermeister Norbert Sieber und seine Frau Gabriele. © Dietermann
Gehen in den Ruhestand: Uhrmachermeister Norbert Sieber und seine Frau Gabriele. © Dietermann

Am Ostersamstag öffnen die Siebers ihr Uhren-Geschäft letztmals

Hinter dem Verkaufstresen, an dem eine mannshohe Plastikscheibe noch an die Corona-Pandemie erinnert, stapeln sich leere Kartons und Verpackungsmaterial, in den Vitrinen liegen Schmuck und Uhren. Es herrscht Aufbruchsstimmung bei „Uhren Sieber“, dem Traditionsgeschäft in der Heddernheimer Landstraße. Deutlich aufgeräumter sieht es in der kleinen Werkstatt im angrenzenden Räumchen aus. In Reih und Glied hängen am Arbeitstisch in der Mitte des Raums Zangen nebeneinander, in jeglichen Farben und Größen. Welche er wann braucht, das weiß Norbert Sieber quasi im Schlaf. Hat er doch unzählige Nächte an dem Tischchen mit der grünen Leselampe gesessen und Uhren wieder zum Laufen gebracht. „Ich konnte erst schlafen, wenn sie wieder tickten“, sagt der 65-Jährige. Doch damit ist jetzt Schluss. Am Ostersamstag schließen Norbert und Gabriele Sieber ihr Geschäft. Das älteste seiner Art in Frankfurt, so Sieber. Damit endet zugleich auch eine Familientradition. War es doch Norbert Siebers Ur-Ur-Opa der das Geschäft 1835 eröffnete und das seitdem nicht nur am selben Ort, sondern auch stets in Familienhand war.

„Meine Töchter wollten nicht in meine Fußstapfen treten und einen Nachfolger, der das Geschäft in meinem Sinne weiterführt, habe ich leider nicht gefunden“, erklärt Norbert Sieber, warum er mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufhört.

Großvater starb an der Ladentheke

Zwar freue er sich auf die Zeit als Rentner und auf viele Reisen mit seiner Frau Gabriele – wintercampen möchte das Paar und endlich bis in die Toscana fahren. Er sei aber trotzdem traurig. Weil er den Schlusspunkt setze hinter das Lebenswerk seines Vaters, Großvaters und seiner Urgroßväter. „Es ging aber nicht anders und ist ja keine Entscheidung, die ich von heute auf morgen gefällt habe. Bereits vor eineinhalb Jahren wurde mir bewusst, dass ich langsam Schluss machen muss. Mein Großvater ist tot hinter der Ladentheke zusammengebrochen – dieses Schicksal möchte ich nicht wiederholen“, sagt Norbert Sieber, lehnt sich in dem Stuhl hinter seinem Arbeitstisch zurück, an dem er so viele Stunden verbracht hat. Dann blickt er nach oben auf die Wand über den beiden Fenstern. Dort hängen die Bilder seiner Vorfahren und von ihm – alle Uhrmachermeister der Familie Sieber. In Reih und Glied.

Von Heddernheim bis nach Amerika

Das Bild ganz links zeigt den Gründer von „Uhren Sieber“ – Jakob. Als Wanderuhrmacher mit Rucksack, Hut und Stock verschlug es den jungen, im Schwarzwald geborenen Mann vor fast 200 Jahren nach Heddernheim. Wo er blieb. Der Liebe wegen. Magdalena Sieber hieß das Mädchen, das ihm den Kopf verdrehte und deren Familiennamen er übernahm. Gemeinsam eröffneten sie das Geschäft in der Heddernheimer Landstraße 22 und gründeten eine Familie.

Es waren vor allem Standuhren, die nach England und auch Amerika exportiert wurden, die dem jungen Paar den Lebensunterhalt sicherten. Aber auch Reparaturen für führende Frankfurter Juweliere. Standuhren waren und blieben allerdings lange Zeit das Herz der Siebers. Bis heute steht in der Werkstatt das Meisterwerk von Norbert Siebers Ur-Großvater.

Die industrielle Revolution hielt bald auch in Heddernheim Einzug, beim Bau von Weckern wurden eigene Patente entwickelt und an die Firma Junghans verkauft, erzählt Sieber.

Stets passte man sich den Anforderungen der Zeit an, so war sein Großvater im Zweiten Weltkrieg als Frontuhrmacher tätig: Die Offiziere gaben am Wochenende ihre Uhren zur Reparatur, montags mussten sie wieder laufen. Als das Geschäft der Familie durch einen Bombentreffer zerstört wurde, riss die Familie das Haus ab und baute an gleicher Stelle neu. „Wir haben uns nie unterkriegen lassen“, sagt Sieber.

Den Menschen fehlen Wohnungen und Parkplätze

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Stadt Frankfurt am Main
Stadt Frankfurt am Main

Stadt präsentiert Ergebnisse der Umfrage „Leben in Frankfurt“ im Ortsbezirk 8. Der ÖPNV und die Kinderbetreuung schneiden gut ab. Die Kriminalität steht an dritter Stelle.

Wie bewerten die Menschen im Ortsbezirks 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) ihr Wohnumfeld? Dazu stellten Vertreter der Abteilung Statistik und Stadtbeobachtungen die Ergebnisse aus der Umfrage „Leben in Frankfurt 2022“ in der Sitzung des Ortsbeirats vor. Wichtigste Problemthemen: ein mangelndes Wohnraumangebot, fehlende Parkplätze, Kriminalität, Sauberkeit. Positiv bewertet werden die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV, Kitas, Einkaufsmöglichkeiten sowie Grün- und Parkflächen.

Die Bürgerumfrage wird seit 1993 durchgeführt und stellt in ihrem Sample einen repräsentativen Schnitt der Bevölkerung dar. Seit 2021 sei eine kleinräumige Auswertung möglich, so Sachgebietsleiter Christian Stein. Damit liegen die Ergebnisse einmal für den Ortsbezirk und im Vergleich zur gesamten Stadt vor. „Das befragte Wohnumfeld ist nicht komplett aber weitgehend deckungsgleich mit dem Ortsbezirk“, erklärt Marc Hübner, der für die Auswertung verantwortlich ist.

Kriminalität an dritter Stelle

Im Bezirk Nordwest wurden 1926 Personen zwischen 18 und 79 Jahren angeschrieben, davon haben ein Drittel teilgenommen. Mehr als 70 Prozent sind mit ihrer Wohnsituation im Allgemeinen zufrieden, mit ihren nachbarschaftlichen Kontakten 64 Prozent. „Das größte Problem sehen die Befragten im mangelnden Wohnraumangebot“, so Hübner, während im städtischen Vergleich der teure Wohnraum das Hauptthema ist. Ebenso mangelt es den Befragten an Parkplätzen.

An dritter Stelle steht die Kriminalität. Die öffentliche Sicherheit wird im Ortsbezirk negativ bewertet. „Jeder zehnte Bürger gibt an, dass er sich ängstlich/unsicher fühlt“, so Hübner. „Das ist bemerkenswert, weil die Berichte der Polizei keine erhöhte Kriminalität für den Ortsbezirk feststellen kann“, wundert sich Yvonne Gondolf (Grüne). Die Frage, ob es dazu einen Abgleich zur realen Kriminalität gebe, verneint Stein. Die Ergebnisse stellten nur das Empfinden dar.

Helga Dörhöfer (Grüne) wundert sich über die positive Bewertung der Kitas und Kindergärten: „Wir haben lange Wartelisten und zu wenig Betreuungsplätze.“ Die Zufriedenheit müsse in Relation zu den Ergebnissen der Gesamtstadt gesehen werden“, erläutert Michael Wolfsteiner, Leiter der Statistikstelle. Auch er sagte, dass die Ergebnisse nur die Empfindung darstelle

Den Vorschlag von Roger Bohn (SPD) einer noch kleinteiligeren Auswertung nach Ortsteilen nehmen die Vertreter des Amtes für die nächste Ausgabe mit. „Gibt es die Möglichkeit für uns, Sie mit einer Umfrage zu einer bestimmten Fragestellung zu beauftragen“, will Stephanie Mohr-Hauke (SPD) wissen. Die Behörde biete zwar einen Umfrageservice an, so Wolfsteiner, die Frage müsse aber sehr relevant sein. „Grundsätzlich lehnen wir das nicht ab.“ Es müsse aber zeitlich und personell machbar sein.

Oliver Schulte (CDU) will wissen, ob die Dezernate auf die Zahlen zurückgreifen und diese für ihre Arbeit nutzten. Wolfsteiner: „Wir freuen uns, wenn wir mit den Zahlen zu einer sachlicheren Diskussion beitragen.“

Die Ergebnisse der Umfrage „Leben in Frankfurt 2022“ können unter statistikportal.frankfurt.de/Umfragen eingesehen werden. Ab Ende April sind die Ergebnisse für 2023 eingestellt.

Werkstatt in der Schule

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Bei dem schönen Wetter wollen viele Menschen möglichst schnell wieder aufs Rad steigen. © Römerstadtschule
Bei dem schönen Wetter wollen viele Menschen möglichst schnell wieder aufs Rad steigen. © Römerstadtschule

Die Römerstadtschule in Heddernheim löst Probleme beim Radeln einfach selbst.

Sie gehört zur Grundschulzeit eines jeden Kindes dazu: die Verkehrserziehung. Die Schüler und Schülerinnen werden für die Teilnahme am Straßenverkehr fit gemacht, am Ende absolvieren sie eine Fahrradprüfung. Der gelbe Fahrradpass wird abschließend stolz entgegengenommen. Doch ganz so einfach ist das alles nicht mehr.

Das weiß Klara May. Sie ist stellvertretende Schulleiterin der Römerstadtschule im Frankfurter Stadtteil Heddernheim. Sie und das Kollegium haben beobachtet, „dass immer weniger Kinder überhaupt über verkehrstaugliche Fahrräder verfügen“, und dass darunter auch die Fähigkeit leidet, radfahren zu können.

Also musste eine Lösung her – und die wurde gemeinsam mit dem Schulelternbeirat gefunden. Am kommenden Samstag findet nun zum bereits zweiten Mal eine ehrenamtliche Fahrradwerkstatt für die Kinder der vierten Klasse statt, die nach den Osterferien dann mit der Verkehrserziehung beginnen.

Ein erster Schritt

Damit sie dafür gut vorbereitet sind, können sie, wie bereits im Vorjahr, ihre Fahrräder zur Schule bringen. Dort schauen dann Helfer und Helferinnen, die neben Klara May vor allem Schulelternbeiratsvorsitzende Anja Klimt organisiert hat, auf die Schwachstellen. „Mal fehlt nur ein Katzenauge, mal muss die Kette gefettet werden“, sagt Klimt. Bei größeren Sachen müssten die Kinder und ihre Eltern dann an eine Werkstatt verwiesen werden.

„Aber unser Angebot soll ein erster Schritt sein, Unsicherheiten abzubauen“, sagt Klara May. Denn die Beobachtungen, die zu der Idee der Fahrradwerkstatt geführt hätten, hätten Gründe. „Bei uns im Stadtteil wohnen durchaus auch viele Familien aus dem ökonomischen Prekariat“, so die stellvertretende Schulleiterin. Da fehle es dann oft am Geld für ein Fahrrad oder eine Reparatur. Andere Familien hätten Probleme mit der Sprache, da falle ein Besuch in einem Fahrradladen durchaus schwer. „Hier in der Schule fühlen sie sich wohler.“

Im vergangenen Jahr waren rund 60 Kinder dabei. Neben der Werkstatt an sich wurde auf dem Hof auch ein Fahrradparcours des ADAC aufgebaut, wo direkt etwas geübt werden konnte.

„Auch das kam total gut an“, erinnert sich Anja Klimt, deren Sohn im vergangenen Jahr selbst dabei war. Ihre Tochter sei zwar erst in der zweiten Klasse, aber sie wäre für eine Fahrradprüfung gut vorbereitet. „Wir als Familie fahren sehr oft Fahrrad, das gehört für uns dazu“, berichtet Anja Klimt.

Damit das in Zukunft auch die anderen Eltern sagen können, haben Klimt, May und all die anderen Verantwortlichen noch weitere Ideen im Kopf. Die sind aber noch nicht spruchreif. Erst einmal werden am Samstag wieder Fahrräder repariert.